Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
Vom Netzwerk:
und ich glaube, die Kerle werden sich eilen müssen, unterzutauchen, das heißt, wenn sie überhaupt kommen.«
    Wir saßen noch bis drei Uhr und fuhren dann zurück. Unsere Hoffnung, der Verwundete sei gemeldet worden, war eitel gewesen.
    Eingedenk dessen, was im St. Vincent Hospital geschehen war, ließ ich bei allen Krankenhäusern und Privatkliniken nachfragen, aber nirgends war jemand mit einer schweren Schußwunde eingeliefert worden.
    Um vier Uhr dreißig morgens war ich endlich zu Hause und legte mich ins Bett.
    Bevor ich am nächsten Vormittag die eingelaufenen Rapporte durchsah, erkundigte ich mich im St. Vincent Hospital nach Nellys Befinden. Sie war immer noch bewußtlos, und die Ärzte beratschlagten darüber, was sie unternehmen sollten. Es bestand die Möglichkeit einer Gehirnverletzung, die nur , durch einen operativen Eingriff beseitigt werden konnte, und das wäre lebensgefährlich. Man versprach, uns zu unterrichten. An eine Aussage des Mädchens war natürlich unter den gegebenen Umständen gar nicht zu denken.
    Im übrigen war die Nacht ruhig verlaufen, wenigstens das, was man ruhig nennen konnte. Es hatte nur ein paar örtliche Prügeleien gegeben, glücklicherweise ohne Tote.
    Captain Corners hatte zu seiner Enttäuschung nicht ermitteln können, und auch die Antworten der Krankenhäuser und Kliniken waren negativ.
    ***
    Inzwischen hatte auch die Stadtpolizei in der Wohnung der ermordeten Betty Smock Haussuchung gehalten, und wie vorauszusehen war, nichts gefunden, was mit ihrer Ermordung Zusammenhängen konnte. Sie war ein leichtes Mädchen gewesen, und das war alles und besagte gar nichts. Leutnant Crosswing hatte ihren »Freund« ins Gebet genommen, aber der kam nicht in Betracht. Erstens hatte er gar kein Interesse daran, die Kuh zu schlachten, die er zu melken gewohnt war, und zweitens hatte er ein wirkliches Alibi. Er hatte die Nacht über in seiner Stammkneipe gesessen und Karten gespielt. Mindestens 'zehn Leute konnten das bezeugen.
    Er gab an, daß Betty sich meist in Harlem herumgetrieben und sich an wohlhabende Farbige herangemacht habe, die für ihre stark verblichenen Reize mehr auszuwerfen bereit waren, als andere Männer. An dem betreffenden Abend allerdings wollte man sie mit einem weißen, gut angezogenen Mann gesehen haben, aber diese Angaben blieben vage.
    Die Presse brachte natürlich den Aufruhr an Mitchell Square groß heraus und besonders die Tatsache, daß der Aufrührer ganz öffentlich in der Kutte des Ku-Klux-Klan aufgetreten und einen G-man über den Haufen gefahren hatte, erregte Aufsehen.
    Washington schickte ein energisches Fernschreiben und sprach die Erwartung aus, daß es uns gelingen werde, die Anstifter der Unruhen schleunigst zu fassen.
    Der Tag verlief ruhig, ebenso wie der folgende. Es schien, als ob die Aktion für New York abgeblasen worden sei. Hätte es nicht zwei Morde und den Streich, den man Nelly Tobias gespielt hatte und der an Mord grenzte, gegeben, wir hätten uns ruhig schlafen legen können.
    ***
    An diesem Tag gab es im Kongreß eine aufgeregte Debatte, in der sich vor allem der Abgeordnete für Detroit durch sein energisches Verlangen hervortat, die Bundesregierung müsse jetzt endlich mit den Aufrührern in den Südstaaten aufräumen und die Verantwortlichen, gleichgültig, wer sie seien, zur Rechenschaft ziehen.
    »So lange es an verantwortlichen Stellen und sogar im Senat und Kongreß Leute gibt, die eine Verbrecherund Mördergang decken, können die Vereinigten Staaten es sich nicht anmaßen, Rassendiskriminierungen in anderen Ländern zu verdammen«, sagte er. »Ich werde dafür sorgen, daß die Ereignisse der letzten Tage in steter Erinnerung bleiben. Ich werde den Kongreß täglich, jawohl täglich, daran erinnern. Ich werde mich an jedem Sitzungstag zu Wort melden und nichts weiter sagen, als ähnliches, wie es der römische Senator Cato seinen Mitbürgern immer wieder vorhielt: UND IM ÜBRIGEN BIN ICH DER MEINUNG, DASS DER KU KLUX KLAN VERNICHTET WERDEN MUSS.«
    Natürlich hatte der Mann vollkommen recht, aber die Südstaaten waren weit, und außerdem standen die Wahlen vor der Tür. Keine Regierung würde es wagen, sich sämtliche Stimmen aus dem Süden zu verscherzen.
    Trotzdem hielt der Abgeordnete Mr. John Theys sein Versprechen. An jedem Sitzungstag meldete er sich zu Wort und wiederholte stets denselben Satz, der mit Beifall, Gelächter und Schmährufen, je nach der Einstellung seiner Kollegen, quittiert wurde.
    Bei dieser

Weitere Kostenlose Bücher