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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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Island.
    Das Mädchen, das da vollständig in Verbände gepackt im Bett lag, war zweifellos Nelly Tobias. Der Arzt, der sie behandelte, war der Meinung, daß ein Teil der Verletzungen nicht von dem Sturz aus dem Wagen herrühre, sondern ihr auf andere, Weise, wahrscheinlich bei einem Kampf, beigebracht worden seien. Dafür sprach auch ihre zerfetzte Kleidung, die er mir vorlegte, so wie der Umstand, daß sich unter ihren Fingernägeln Hautstückchen gefunden hatten.
    Ich nahm das Kleid mit und versprach, bei ihr zu Hause ein neues zu besorgen.
    »Damit können Sie sich Zeit nehmen«, meinte der Doktor. »Es wird lange dauern, bis wir sie wieder ganz zusammengeflickt haben, das heißt, wenn wir sie überhaupt durchbringen.«
    »Tun Sie alles, was in Ihrer Macht steht, Doktor, und scheuen Sie keine Kosten! Schicken Sie die Rechnungen an das Federal Bureau of Investigation.«
    Dann ging ich hinüber zum Heim der Childrens Aid Society. Der Nachtwächter, der Nellys Sturz beobachtet hatte, schlief natürlich, wurde aber geweckt. Er erzählte, er habe gerade seine Runde gemacht und sei kurz vor dem angrenzenden Friedhof gewesen, als ein schwerer Wagen in schnellem Tempo um die Ecke der Contingham Avenue bog, ein Schlag aufflog und das Mädchen kopfüber herausstürzte. Der Schlag wurde sofort wieder geschlossen, und der Wagen stob davon. Die Nummer hatte er im ersten Schreck nicht lesen können. Er nahm die Verunglückte auf die Arme und trug sie über die kurze Strecke bis zum Hospital. Was für ein Wagen es gewesen war, konnte er nicht mit Bestimmtheit sagen, aber er glaubte, einen Thunderbird erkannt zu haben. Die Farbe war dunkel, und mehr wußte er nicht.
    Ich glaubte den Hergang der Sache rekonstruieren zu können. Die zwei Kerle hatten Nelly in ihren Wagen gepackt, wo sie wahrscheinlich infolge des reichlich genossenen Sekts mit Cognac eingeschlafen oder wenigstens so benommen gewesen war, daß sie gar nicht begriff, was vorging. Als sie dann einigermaßen klar wurde, verlangte sie aussteigen zu dürfen, während einer der Kerle versuchte, zudringlich zu werden. Es kam zu einem Kampf, in dem sie sich buchstäblich mit Nägeln und Zähnen wehrte, bis der Mann sie entweder'voller Wut aus dem Wagen warf oder der Schlag bei dem Handgemenge von selbst aufflog und sie hinausfiel. Dann waren die zwei Lumpen geflüchtet.
    Wieso aber hatten sie die Richtung nach Richmond, das ist die Insel Staten Island, eingeschlagen? Sie mußten denselben Weg gekommen sein, wie ich und waren dann hinter der Brücke nach Osten abgebogen. Ihr Ziel mußte also in der Nordostecke von Richmond gelegen haben. Wahrscheinlich wohnten sie dort. Es handelte sich immerhin um ein Gebiet von 12 bis 15 Quadratmeilen und mit ungefähr 50 000 Einwohnern.
    Außerdem war es überhaupt zweifelhaft, ob die zwei Halunken ständig dort wohnten oder nur zu Besuch waren. In dem letzteren Falle würde es doppelt schwer sein, sie zu finden.
    Ich fuhr also zur Hauptstation der Richmondpolizei nach Richmond Terrace. Ich sprach dort init dem Chief of Detectivs, Captain Frank Corners, der mir bereitwilligst seine volle Unterstützung zusagte und sofort die in Betracht kommenden Polizeistationen informierte.
    »Wenn die beiden Lumpen sich wirklich hier aufhalten, so werden wir sie mit Bestimmtheit ausfindig machen«, versprach er. »Richmond ist eine reine Wohngegend, und in jedem Viertel kennt einer den anderen. Neue Gesichter fallen immer auf.«
    Mit dieser Versicherung machte ich mich auf den Heimweg.
    Unterwegs aß ich in einem Quick-Lunch-Restaurant zu Mittag und hörte dann im Office, daß glücklicherweise bisher alles ruhig geblieben war.
    Aber man soll den Koch nicht vor dem Abendbrot loben, wie es so schön heißt.
    Als es dunkel wurde, verstärkte die Stadtpolizei ihre Streifen in Harlem, und Mr. High schickte fünfzig von unseren Boys dorthin. Sie hatten den Auftrag, sich nicht um Krawalle und Schlägereien zu kümmern — das war die Sache der Cops — sondern ihr Augenmerk auf Leute zu richten, die auf der Straße oder in Kneipen hetzten und stänkerten.
    Auch wir selbst beschlossen, uns dort umzusehen.
    Als wir gegen zehn Uhr abends, von Bronx kommend, über die Washington Bridge und den Harlem River in die 182th Straße einbogen, schien alles ruhig und friedlich zu sein. Nur die Patrouillenwagen der Stadtpolizei und die an allen Straßenecken stehenden Cops verrieten, daß wir eigentlich auf einem Vulkan spazieren fuhren, der jeden Augenblick ausbrechen

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