Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
Vom Netzwerk:
Gelegenheit kam es zu einem schweren Zusammenstoß mit einem Abgeordneten aus Louisiana, namens Larry Clyde, der aus einer dortigen Großgrundbesitzerfamilie stammte und bei jeder sich bietenden Chance, gegen die Gleichberechtigung der Farbigen Sturm lief. Er ließ sich dazu hinreißen, Theys einen blutigen Neger zu nennen, und der erklärte, er werde Clyde diese in beleidigender Absicht gemachte Äußerung heimzahlen, er wisse auch schon wie.
    Es hätte nur wenig gefehlt, und die beiden wären sich an die Kehle gefahren.
    ***
    Wieder verging eine Woche. Der Zustand der Nelly Tobias hatte sich gebessert, aber es konnten noch Wochen vergehen, bevor die Ärzte eine Vernehmung zulassen würden. Niemand von uns brachte es zum Ausdruck, aber wir alle waren der Meinung, daß die Aufrührer aus dem Süden uns endgültig durch die Lappen gegangen seien. Wahrscheinlich saßen sie wieder irgendwo im Mississippi-Delta oder nicht weit davon und rieben sich die Hände.
    Es war die Nacht zum 20. Oktober, die Nacht vom Sonnabend auf Sonntag, in der wir aus der trügerischen Ruhe aufgescheucht wurden.
    Ich hatte bis zwölf Uhr mit Phil Schach gespielt, wobei wir die bessere Hälfte einer Whiskyflasche vernichteten. Ich wollte ihn gerade nach Hause fahren, als das Telefon schrillte. Ich war bereits in der Diele und lief — den Hut auf dem Kopf — zurück ins Zimmer.
    »Ich stelle durch zur Stadtpolizei«, sagte der Boy an der Vermittlung, und dann hörte ich die vertraute Stimme von Leutnant Crosswing.
    »Die Puppen sind am tanzen«, sagte der. »Captain Corners ruft soeben aus Richmond an. Man hat John Theys, den mutigen Abgeordneten aus Detroit, in Springville Park ermordet in seinem Wagen gefunden. Auf seiner Brust trug er einen Zettel mit den Buchstaben KKK. Captain Corners hat um unsere Unterstützung gebeten. Natürlich wird die Geschichte ungeheures Aufsehen erregen, und wenn wir uns nicht der schärfsten Kritik aussetzen wollen, müssen wir die Mörder — ich zweifle nicht daran, daß es einige waren — schnellstens zur Strecke bringen.«
    »Wir kommen sofort dorthin«, sagte ich. »Haben Sie den Cops von Richmond gesagt, daß sie nichts anfassen sollen?«
    »Selbstverständlich. Also bis gleich!«
    »Da geht mal wieder unsere Nachtruhe zum Teufel. Wenn ich einmal wieder auf die Welt komme, suche ich mir einen weniger aufregenden Beruf aus«, schimpfte Phil.
    Wir fuhren also den gleichen Weg wie neulich, aber hinter der Brücke bogen wir nicht nach Osten ab, sondern brausten geradeaus in südlicher Richtung weiter bis zum Stadtteil New Springville. An der einzigen Straße, die den Park durchquerte, stand ein Cop und winkte. Schon von weitem sehen wir die Scheinwerfer von drei Radiowagen, die dort ein am Straßenrand unter, den Bäumen parkendes Auto in helles Licht tauchten. Wir bremsten und sprangen heraus.
    Captain Corners war zur Stelle und führte uns hinüber. Es war ein Chrysler Sedan mit New Yorker Nummer, und Corners hatte bereits festgestellt, daß es Theys Wagen war. Der Abgeordnete saß auf dem Fahrersitz, als ob er schlafe, das heißt solange man nicht genau hinsah. Er hatte im Nacken eine Schußwunde. Die Kugel mußte schräg nach oben ins Gehirn gedrungen sein und dort irgendwo sitzen. Es sah aus, als ob es ein kleines Kaliber sei. Andernfalls hätte sie die Schädeldecke durchschlagen und wäre wieder ausgetreten.
    »Haben Sie irgend etwas Besonderes gefunden?« fragte ich.
    »Nein. Wir haben auch nicht gesucht. Wir warten auf die Mordkommission vom Hauptquartier.«
    Gerade kam die große Limousine und dahinter der Laboratoriumswagen, der in seinem Innern so ziemlich alles barg, was man zur Aufklärung eines Verbrechens braucht. Crosswing hatte seine ganze Meute mitgebracht.
    Zuerst kam der Fotograf an die Reihe und danach Dr. Price. Die Leiche wurde unter Beachtung aller Vorsichtsmaßregeln herausgehoben und auf eine Decke gelegt. Der Doktor prüfte das geronnene Blut, bewegte einen Arm und meinte.
    »Tot .seit annähernd zwei Stunden. Schuß aus einer Kleinkaliberpistole. Die Nackenhaare sind angesengt.«
    Aus der ganzen Lage ging hervor, daß Theys unerwartet von hinten erschossen worden war. Der Mörder mußte also im Fond des Wagens gesessen haben. Der Gang war ausgekuppelt und die Handbremse angezogen. Entweder man hatte ihn veranlaßt, zu stoppen und ihn dann erschossen oder jemand, der auf dem Beifahrersitz gesessen hatte, mußte den Wagen zum Halten gebracht haben.
    Schleierhaft blieb nur, womit

Weitere Kostenlose Bücher