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0215 - Das Ölmonster

0215 - Das Ölmonster

Titel: 0215 - Das Ölmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fanden sie Nahrung und Wasser, wurden Märkte abgehalten und Geschäfte getätigt, bevor man wieder weiterzog.
    So ging es über Jahrtausende. Sippen lebten zusammen, gebaren Nachkommen, diese vermehrten sich wieder, und der ewige Kreislauf schien niemals enden zu wollen.
    Bis die industrielle Revolution auch Saudi-Arabien erfaßte. Und dies war mit einem Begriff zu umschreiben.
    Öl!
    Plötzlich wurden aus den als Geschäftsleute hochgeschätzten Orientalen wahre Dollarkünstler, die ihre für die Weltwirtschaft unentbehrlichen Ölreserven vermarkteten. So wie das flüssige Gold der Erde durch die Pipelines in die Bäuche der Tanker strömte, so rann der Dollarsegen auf der anderen Seite wieder zurück und machte ansässige Familien zu Milliardären.
    Geld verdirbt nicht nur den Charakter, es ändert auch die Lebensweise der Menschen. In Europa nicht anders als im Orient. Nur wurde im Land des Halbmondes die jahrtausende alte Tradition so unterdrückt und zurückgedrängt, daß die Bewohner es nicht mehr faßten. Sie kehrten und dachten völlig um.
    Der Mammon zählte.
    Und sie vergaßen die Warnungen der Beduinen. Niemand hörte auf sie.
    Im Gegenteil, man wollte sie seßhaft machen und ihnen den Lebensraum nehmen. Die Beduinen wehrten sich. Einige Stämme folgten dem Lockruf der Industrialisierung und zogen in die Städte an der Küste, die meisten blieben in der Wüste und beobachteten mit Schrecken, daß ihnen immer mehr Lebensraum genommen wurde.
    Nachts an den hellen Feuern und in den kalten Wüstennächten erinnerte man sich wieder der alten Geschichten. Der Warnungen der Propheten, der Dschinns und der Wüstendämonen.
    Und viele sprachen davon, daß der Tag kommen würde, wo sich die Natur gegen die Technik erhebt.
    Denn die alten, längst vergessenen Flüche, die in den Tiefen der Erde lauern, sterben nicht.
    Sie warten nur auf ihre Stunde. Die kam.
    Als die erste Pipeline in die Luft flog, glaubten die Verantwortlichen an Sabotage. Soldaten mußten her und die Ölleitungen bewachen. Unter ihren Augen geschah die zweite Explosion.
    Eine gewaltige Ölwelle schwappte himmelan, so hoch, als wollte sie selbst die Scheibe der Sonne verdunkeln, und inmitten der Welle erschien das grausame Gesicht eines finsteren Dschinns.
    Da wußten die Menschen Bescheid.
    Sie flohen, wollten weg, doch der Rache des Dschinns konnte keiner entgegen. Unter den Massen wurden die Soldaten begraben. Sie starben durch das Öl. Es war ein schrecklicher Tod, und als es vorbei war, da mußte man über 20 Menschen begraben.
    Man brachte die nicht mehr zu erkennenden Leichen in die Wüste und hob dort die Gräber aus.
    Da sollten sie liegen, vermodern und zerfallen bis in alle Ewigkeiten. Man vergaß das Ölmonster wieder. Die Zeit heilt schließlich alle Wunden.
    Doch der Dschinn vergaß nichts.
    Er bereitete bereits seinen zweiten Plan vor. Diesmal grausamer als der erste…
    ***
    Wir hörten die Kugeln pfeifen, so dicht fegte die Garbe an unseren Gesichtern vorbei. Sie hämmerte mit harten Schlägen in eine Gangwand, die wir nicht sehen konnten.
    Fast wie von selbst waren uns die Berettas in die Hände gesprungen.
    Zudem lagen wir längst flach, vernahmen einen Schrei, und abermals tackerte eine Garbe auf.
    Da flog Putz von den Wänden, da hieben die Kugeln in den Boden, und Querschläger jaulten wie junge Hunde.
    Zur Hälfte lagen wir im Lift und blockierten ihn. Ein Schauer rann über unsere Rücken, als wir abermals einen Schrei vernahmen. Er gellte jedoch nicht durch den Flur, sondern war mehr ein röcheln, ein verzweifeltes Luftholen, das auch noch mitschwang, als etwas hart zu Boden polterte.
    Ähnliche Geräusche waren uns bekannt. So hörte es sich an, wenn eine Maschinenpistole fiel. Und freiwillig würde sich die Person kaum von ihrer Waffe trennen.
    Suko und ich nickten uns zu. Wir hatten beide den gleichen Gedanken und handelten auch dementsprechend.
    Aus dem Lift, dann nach links und rechts weg, so daß wir kein gemeinsames Ziel boten, standen wir mit schußbereiten Waffen innerhalb des langen Korridors.
    An seinem Ende spielte sich Schreckliches ab. Dort sahen wir ein schwarzes Wesen, das wie ein unförmiger, in die Länge gezogener Tropfen oder Klumpen wirkte. Es hatte andeutungsweise Arme und Beine, ansonsten rollte es sich voran und hatte auf dem Boden eine Schleimspur hinterlassen, die nach Öl roch.
    Das Wesen reichte mir bis knapp über die Hüfte. Daß es trotzdem sehr gefährlich war, bekam ein Mann zu spüren,

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