0218 - Der Monster-Club
gab Lupina nicht auf. Sie hatte sich nur zurückgezogen und empfand dies als einen taktischen Zug.
Dr. Tod und die Mordliga hausten in dem unterirdischen Bunkersystem tief in der Erde Feuerlands. Jeder Dämon hatte einen Bereich für sich, so daß sie sich nicht gegenseitig in die Quere gerieten. In einem Betonverlies lebte Xorron, in dem nächsten Vampiro-del-mar, in einem anderen Lady X und in dem daneben Lupina, die Königin der Wölfe. Normalerweise waren die Türen verschlossen, und sie konnten die Kammern verlassen, doch es gab auch Sicherungen, die Solo Morasso eingebaut hatte. Von seiner zentralen Steuerstelle aus konnte er die Türen verriegeln.
Und den Stahl aufzubrechen, das schafften nicht einmal die Monster der Mordliga.
Lupina paßte die Entwicklung überhaupt nicht. Längst hatte sie sich innerlich von der Mordliga abgekehrt. Sie wollte einfach nicht mehr dableiben, es erschien ihr widersinnig. Das wußte leider auch Dr. Tod und hatte sich dementsprechend verhalten. Er hielt immer ein Auge auf die Werwölfin und wenn es nur ein elektronisches zur Überwachung war. Niederlagen hatte es in der letzten Zeit gegeben, nichts als Niederlagen. Tokata gab es nicht mehr. Mr. Mondo war umgekommen, und Dr. Tod stand so ziemlich auf verlorenem Posten. Lupina wußte genau, daß es mit der Zusammenarbeit zwischen ihm und dem Spuk nicht so klappte, wie er es sich vorgestellt hatte. Der Spuk war da sehr vorsichtig und hielt sich zurück. Er hatte Morasso zwar im Kampf gegen Asmodina geholfen, mehr auch nicht.
Der große Plan, die Erringung der Weltherrschaft, fiel immer mehr zusammen. Es gab halt zu viele Dämonen und mächtige Kräfte im Reich der Finsternis, und alle hegten verschiedene Interessen. Die unter einen Hut zu bringen war unmöglich. Lupina dachte da praktischer. Da sie bei der Mordliga schon nicht ihre große Chance sah, konnte sie eine Armee von Wölfen um sich versammeln, die allein auf ihr Kommando hörten. Lupina dachte auch darüber nach, wie die anderen Mitglieder der Mordliga zu Solo Morasso und ihr standen.
Bei Lady X war sie sich nicht sicher. Sie war eine gewiefte Taktikerin, das hatte sie noch von ihrem damaligen Menschsein übernommen, es nicht vergessen und spielte es immer wieder aus. Manchmal griff sie vermittelnd ein, so wie vor einigen Stunden, als es fast zur Eskalation zwischen Lupina und Dr. Tod gekommen war.
Und Vampiro-del-mar? Er gehörte zu den gewaltigen, gefährlichen Monstern, die allein ihrer Kraft gehorchten und sie rücksichtslos einsetzten. Zudem war er Morasso bedingungslos Untertan, denn Dr. Tod hatte ihn aus seinem Grab unter dem Meeresspiegel erweckt.
Keine Chance, ihn auf meine Seite zu ziehen, dachte Lupina. Blieb noch Xorron. Auch den konnte sie vergessen. Xorron war ein Monster, das in keine Schublade paßte. Er war unberechenbar, er war schlimmer als alle zusammen, und ihm gehorchte ein Heer von Untoten und Zombies sowie die gefährlichen Ghouls.
Nein, Lupina war auf sich allein gestellt, aber das machte ihr nichts aus. Vielleicht gelang es ihr durch List und Tücke, das zu schaffen, was andere kaum für möglich hielten. Der Mordliga den Rücken zu kehren.
Dazu durfte sie sich nichts anmerken lassen. Sie mußte sehr vorsichtig sein, denn in jedem Verlies befand sich das gläserne Auge einer Kamera, das alles beobachtete und die Bilder aus den Räumen auf einen Monitor übertrug, vor dem Dr. Tod hockte und beobachtete.
Die Königin der Wölfe war sicher, daß er sie auch diesmal nicht aus den Augen ließ. Deshalb benahm sie sich sehr gesittet und bezähmte ihre Wut.
Sie hatte recht mit der Vermutung. Morassos Blick richtete sich in der Tat auf den kleinen Monitor, dessen Bildschirm das Verlies der Lupina zeigte.
Aber Dr. Tod war nicht allein. Neben ihm stand Lady X, die MPi über die linke Schulter gehängt. Sie hatte ihre Lippen zurückgezogen, so daß die Vampirzähne schimmerten.
»Ich muß sie töten«, sagte Morasso.
Diesen Satz hatte er in den letzten Minuten mehrmals von sich gegeben, und wie zuvor sprach die Scott auch diesmal dagegen.
»Es hat keinen Sinn, glaub mir. Wenn du sie tötest, schwächst du die Mordliga noch mehr.«
»Niemand kann so mit mir umspringen.«
»Ich weiß selbst, daß es falsch war, aber vielleicht bereut Lupina es längst.«
Das Lachen war kehlig. »Die und bereuen? Niemals. Nein, nicht Lupina. Sie träumt von einer großen Allianz der Werwölfe, und diesen Traum hat sie nie aufgegeben.«
»Gib ihr ein paar Tage
Weitere Kostenlose Bücher