022 - Jagt die Satansbrut
zu leicht. Sie sind ahnungslos wie ein kleines Kind in meine Falle getaumelt. Sehen Sie sich um! Fast alles, was Sie hier sehen, ist nichts als Trug.«
Rosqvana hob beide Hände, und der Drudenfuß löste sich in Luft auf.
»Sie werde ich töten, Hunter. Aber mit Coco Zamis habe ich anderes vor.«
»Wir haben aber auch noch etwas mitzureden«, sagte Coco.
Rosqvana lachte. »Sie haben keine Chance. Früher vielleicht, mit Ihren Fähigkeiten als Hexe, aber jetzt …«
»Mit uns haben Sie nicht so leichtes Spiel wie mit Helnwein«, sagte sie und ging auf Rosqvana zu.
Helnwein trat neben seinen Herrn und fletschte die Zähne.
»Ich habe Sie schon einmal zu einem Vampir gemacht, Hunter.« Rosqvana grinste böse. »Sie wissen, wie man sich als Schattengeschöpf fühlt. Ich könnte Sie wieder zu einem Sklaven machen, doch ich will Ihren Tod. Das wird mein Ansehen innerhalb der Schwarzen Familie enorm heben.«
Ein Knirschen war zu hören, und der Dämonenkiller hob den Blick. Aus der Decke löste sich ein Steinquader. Dorian sprang zur Seite, und der Steinbrocken krachte neben ihm zu Boden, zersplitterte und löste sich dann in Luft auf.
»Alles nur Trug, Hunter«, sagte Rosqvana. »Aber auch die fiktiven Gegenstände können Sie töten. Für Sie sind sie real.«
Aus dem Nebenraum flog eine Lanze, und der Dämonenkiller duckte sich. Die Lanze krachte gegen den Spiegel, der in tausend Splitter zerbarst. Rosqvana lachte schallend.
Der Dämonenkiller riß seine Pistole heraus und hob sie, doch er konnte nicht abdrücken. Rosqvanas Augen flackerten, und Dorian stieß einen Schmerzensschrei aus. Er ließ die Pistole fallen und sah seine Handfläche an, die mit Brandblasen übersät war.
Rosqvana zog sich langsam zurück. Er klatschte in die Hände, und dann war der Teufel los. Die Gegenstände im Keller erwachten der Reihe nach zu gespenstischem Leben. Schwerter, Morgensterne und Hellebarden segelten durch den Raum; und alle rasten auf den Dämonenkiller zu.
Dorian duckte sich verzweifelt. Er hatte Mühe, den Geschossen auszuweichen, und wußte, daß es nur eine Frage der Zeit war, bis ihn eines tödlich verwundete. Rosqvana wollte anscheinend mit ihm spielen.
Der Dämonenkiller packte einen Morgenstern, der zu Boden gefallen war, und rannte auf Rosqvana zu. Ein Schrank kippte um, den Hunter zur Seite stieß. Ein Kästchen flog gegen seine Beine, und er kam ins Taumeln. Ein weiterer Schrank fiel um und traf Hunter an der Schulter. Er fiel zu Boden, und der Morgenstern schlitterte in eine Ecke.
Auf diesen Augenblick hatte Helnwein gelauert. Der Alte setzte sich auf einen Wink Rosqvanas in Bewegung.
Der Dämonenkiller packte einen schweren Kerzenleuchter und richtete sich halb auf. Helnwein kam mit gefletschten Zähnen und weit vorgestreckten Händen auf ihn zu.
»Tut mir leid, Helnwein«, sagte Hunter und stieß mit dem Kerzenleuchter zu. Er wollte Helnwein nicht töten, doch es blieb ihm keine andere Wahl; er mußte dem Alten den spitzen Dorn des Kerzenleuchters ins Herz rammen.
Doch der Kerzenleuchter löste sich in Luft auf. Fluchend warf sich der Dämonenkiller zur Seite.
Helnweins rechte Hand krallte sich in seiner Schulter fest. Dorian wußte nur zu gut, welch gewaltige Kräfte die Opfer von Vampiren entwickeln konnten. Helnwein warf sich auf Hunter und drückte ihn zu Boden. Der Dämonenkiller versuchte sich aus der Umklammerung zu befreien, doch der Alte entwickelte übermenschliche Kräfte. Seine Zähne schnappten nach Dorians Kehle.
Warum kommt mir Coco nicht zu Hilfe? dachte Dorian. Er stieß mit den Beinen nach Helnwein, doch der ließ sich von seinen Anstrengungen nicht beeindrucken. Immer näher kamen die blutleeren Lippen des Alten. Seine Augen schimmerten dunkelrot.
Coco nahm alles wie in Trance war. Sie stand wie eine Statue da und blickte Rosqvana an, der ihr genau gegenüberstand. Ein leichtes Zittern durchlief ihren Körper. Sie öffnete die Augen weit. Ihre grünen Augen schimmerten immer stärker.
Rosqvana trat einen Schritt zur Seite, bewegte die Hände, spannte das Gesicht an, und das Bombardement der realen und magischen Gegenstände setzte aufs neue ein.
Eine Lanze raste auf Coco zu. Sie sah die Lanze an, die sich wenige Zentimeter vor ihrem Körper in Nichts auflöste. Dann setzte sie sich langsam in Bewegung. Rosqvana vollführte mit den Händen verzweifelte Bewegungen und schrie etwas.
Eine Tür wurde aufgerissen, und Ilse, das Dienstmädchen, stürmte mit zwei weiteren
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