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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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wir eingedrungen sind", schloss er.
    „Und was ist, wenn Eleanor nicht dort ist?"

    „Sie wird dort sein, wo er ist. Wenn die beiden nicht in seinem Quartier sind, wird sie tot sein, ehe wir sie finden können."
    Roger bekreuzigte sich und murmelte rasch ein Gebet für ihre Sicherheit. Belesme beäugte ihn voll Abscheu. „Vertrau deinem Schwert, FitzGilbert. Das wird dir besser dienen."
    Roger hatte einen trockenen Mund und ein schweres Gefühl im Magen. „Es reicht mir, wenn sie in Sicherheit ist."
    „Wann willst du in die Burg?"
    „Heute Nacht."
    Belesme nickte. „Ich werde den Befehl erteilen, das Lager abzubrechen und sofort den Rückzug anzutreten. Dann werde ich im Schutz der Dunkelheit hierher zurückreiten, und wir können nach dem alten Graben suchen."
    „Gut."
    Belesme ging zum Zelteingang. „Falls wir erfolgreich sind, FitzGilbert, dann wirst du die Demoiselle zu dir nehmen und eilends nach Rouen reiten müssen, ehe ich mich mit Fuld befasse. Ich bezweifele, dass einer von euch beiden Lust darauf hat, das mitzuerleben."
    Sobald Fuld sah, dass Belesmes Truppen sich zurückzogen, besserte sich seine Laune. Frohen Mutes gab er den Befehl,
    alles verwertbare Fleisch bei der Abendtafel aufzutragen, zusammen mit allem, was die Köche herrichten konnten. Er aß und trank übermäßig, weil er glaubte, sein Entkommen stehe kurz bevor. Hinter ihm achtete Eleanor darauf, dass sein Becher stets mit Wein gefüllt war, bis er schließlich torkelte und den Weg zu seinem Bett einschlug.
    Sie zog sich zurück, nachdem er und Blanche ihr Gemach aufgesucht hatten. Lange Zeit lag sie still da und lauschte den Geräuschen in der Burg, in der man sich zur Nacht vorbereitete. Sie konnte Fulds unbeholfene Versuche hören, den Liebesakt mit Blanche zu vollziehen, und deren gutturales Stöhnen, während die Seile des Bettes quietschten und knarzten. Fuld keuchte und grunzte, bis er zum Erguss kam, und dann war alles still. Eleanor schüttelte sich vor Abscheu und fragte sich, ob alle Männer solche Geräusche von sich gaben. Irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, dass auch Roger oder Robert de Belesme solche Geräusche erzeugten.
    Sie stand auf, huschte zum Fenster und lugte ängstlich in die Dunkelheit, ob irgendein Zeichen von Aktivität zu erkennen sei. In der Ferne flackerten Feuer, aber Eleanor konnte keine Bewegung erkennen. Hatte Roger ihren Brief erhalten? Und würde er dem trauen, was sie gesagt hatte? Sie hoffte inständig, dass er das tun möge, da sie nicht den Wunsch hatte, in Fuld Nevers' Gesellschaft zu fliehen.
    Schließlich legte sie sich wieder zu Bett und wartete.
    Sie schlief ein und hatte keine Ahnung, wie lange sie geschlafen hatte, als sie durch ein kratzendes Geräusch auf der Treppe und den Lärm von Männern, die nach ihren Waffen griffen, geweckt wurde. Sie war hellwach, als Fuld den Vorhang ihres Alkovens beiseite zog. Er war barfuß, und es war ihm gelungen, eine Rüstung über der bloßen Haut anzulegen. Er hielt sein Schwert in der Hand. Eleanor bekam es mit der Angst. Sie konnte nicht an ihm vorbei. Einen schrecklichen Augenblick lang konnte sie sich ihren Kopf über seinem Tor vorstellen.
    „Verlogene Hexe!" fauchte Fuld sie an. „Dein Bruder spielt falsch!" Im Halbdunkel torkelte er auf sie zu. „Nun, wenn ich untergehe, gehst du mit mir unter!"
    Sie rollte sich auf der anderen Seite von der Pritsche und duckte sich von ihm fort.
    Ihr einziger Gedanke galt der Tür
    hinter ihm. Ihr Blick verweilte auf seinem abscheulichen Gesicht, als er sich ihr näherte, bis sie es für sicher hielt, sich zu bewegen. Brennende Fackeln erschienen hinter ihm, und seine Umrisse zeichneten sich in der Türöffnung ab. Er griff nach Eleanor wie ein Bär, der mit seiner großen Pranke zuschlug.
    „Demoiselle!"
    Sie hatte Robert de Belesmes Stimme erkannt. Fuld zögerte einen Moment. Sein Gesicht wurde vor Angst blass. Sie nutzte die Ablenkung, um die Pritsche gegen ihn zu stoßen und zur Tür zu rennen. Er streckte die Hand nach ihr aus und griff in die Luft.
    Belesme drängte sich zwischen sie und Fuld und schob sie dann in die Arme eines seiner Begleiter. Ihr Beschützer zog sie einen Schritt zurück und beschützte sie mit seinem Leib.
    „Bring sie in Sicherheit", befahl Robert de Belesme, während er Fuld anschaute. Mit tödlicher Entschlossenheit hob er sein Schwert und bewegte sich in den Alkoven.
    Eleanor stand wie erstarrt da und beobachtete, wie der in der Normandie und Maine am meisten

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