Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0221a - Ich kam in letzter Sekunde

0221a - Ich kam in letzter Sekunde

Titel: 0221a - Ich kam in letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich kam in letzter Sekunde
Vom Netzwerk:
zur Station 157. Straße in der 7. Avenue B-Line zu kommen, war er fürs Erste sicher.
    Er kroch aus seiner Deckung hervor, als der Steifenwagen mit kreischenden Reifen auf den Parkplatz in der 156. Straße einbog, um zu wenden.
    Er zwang sich dazu, langsam zu gehen, wie ein Mann, der aus seinem Kegelklub heimkehrt. Endlich hatte er die zweihundert Yards geschafft und fuhr auf der Rolltreppe nach unten. Mit zitternden Händen steckte er das Token in den Schlitz neben dem Drehkreuz, das ihm den Weg auf den Bahnsteig freigab.
    Zu dieser Stunde waren nicht mehr viele Leute unterwegs. Ein paar junge Männer mit ihren Mädchen drängten sich zu einer Gruppe zusammen und lärmten aus vollen Kehlen. Ein rothaariger Bursche mit einem grellgelben Seidenhemd und einer handgemalten Krawatte gab den Ton an.
    Einige andere Leute mit müden Gesichtem standen herum und beobachteten angewidert die Szene. Sie hatten keine Augen für Cliff. Jeden Augenblick konnte ein Cop auftauchen und ihn am Kragen packen.
    In seiner Tasche fand er einen Zigarettenstummel. Wie gern hätte er jetzt eine Zigarette geraucht. Er zog den Stummel heraus. Sein Feuerzeug gab keine Flamme mehr. Aber es reichte noch, den Docht zum Glimmen zu bringen. Cliff drückte den zerfaserten Tabak darauf und sog hastig, bis der erste Rauch in seine Lungen drang. East wäre ihm schlecht geworden dabei, aber er rauchte, bis er sich die Finger verbrannte.
    Dröhnend und polternd ratterte ein Zug heran. Pressluft zischte, als sich die Türen öffneten. Cliff sprang als Letzter hinein und suchte sich ein leeres Abteil. Der Zug fuhr nach Süden, zur Downtown. Die Gegenrichtung wäre ihm lieber gewesen, aber er durfte nicht länger auf dem Bahnsteig warten. Manhattan ist bekanntlich eine Halbinsel, sogar eine Insel, wenn man den Harlem River ernst nimmt.
    Cliff sagte sich sehr richtig, dass man die Brücken, Tunnels und Fähren, die den-Verkehr mit den anderen Stadtteilen vermitteln, relativ leicht überwachen konnte. Seine Chance war, nach Bronx zu gelangen, dem einzigen Stadtteil, der auf dem Festland liegt. Wenn es ihm glückte, 15 Cents aufzutreiben, konnte er es mit der U-Bahn versuchen.
    Es war ein Expresszug, der nur an jeder fünften oder sechsten Station hält. Er raste unter dem Broadway hinab nach Süden. An der Station Canal Street stieg Cliff aus.
    Er schlenderte durch die Canal Street zur Bowery. Er ging am Gebäude der Bowery Mission in Nr. 227 vorbei. Er hatte nicht einmal Geld für die Flop Houses, jene billigen Herbergen, in denen man für zehn Cents übernachten kann, ohne dass man sich in ein Gästebuch einzutragen braucht.
    Der Portier schreibt einfach den angegebenen Namen hinein und macht drei Kreuze dahinter. Schließlich wird man von den Leuten in dieser Straße nicht verlangen, dass sie schreiben können, obwohl unter ihnen ehemalige Millionäre sind. Cliff tappte weiter, hinauf zum Cooper Square. Ein Auto schnurrte vorbei und stoppte. Der Wagenschlag öffnete sich einladend. Von Chatham Square her setzten sich zwei Cops in Bewegung. Da hatte es Cliff Brant so eilig, dass er auf dem Bauch auf den Polstern landete.
    »Danke, Sir«, stammelte der junge Mann. »Das war wirklich Hilfe im letzten Augenblick.«
    »Nichts zu danken«, sagte der Mann hinter dem Steuerrad. »Um diese Zeit haben normale Zeitgenossen in der Bowery eben nichts mehr zu suchen. Gehen Sie am Tag hin, wenn Sie schon neugierig' sind. Sie tragen sich doch nicht mit Selbstmordgedanken?«
    Cliff Brant achtete nicht mehr darauf, was der Mann sagte. Die Stimme kannte er so gut wie seine eigene.
    »Bob!«, stotterte er hervor. »Bob, was tust du um diese Zeit hier in der Bowery?«
    Der Wagen stoppte. Der Fahrer drehte sich um.
    »Ei, ei, ei! Cliff Brant höchstpersönlich. Weißt du eigentlich, dass ich mir jetzt 5000 Dollar Belohnung abholen könnte, wenn ich dich im nächsten Polizeirevier abliefere? Ich weiß genau, du hast mich nie gemocht, aber ich möchte dir noch eine Chance geben, alter Junge. Wo soll ich dich absetzen?«
    Cliff wusste es beim besten Willen nicht. Sie kreuzten die fünfzehnte Straße, Third Avenue.
    »Sofort!«, sagte er. »Danke, Bob. Ich werde es nicht vergessen. Es stimmt, ich habe dich nicht gerade geschätzt. Aber jetzt weiß ich, du bist ein feiner Kerl.«
    Er sprang aus dem Wagen und wechselte von der belebten Third Avenue hinüber auf Irving Place. Fünf Minuten weiter nördlich lag der Gramercy Park.
    Bob Dermott blickte ihm nach und schnalzte mit der

Weitere Kostenlose Bücher