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0223 - In den Krallen der roten Vampire

0223 - In den Krallen der roten Vampire

Titel: 0223 - In den Krallen der roten Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in Brusthöhe. Die Flügel bewegte sie nur träge. Ich sah zwischen ihnen den kleinen Kopf mit dem weit aufgerissenen Maul und den schimmernden Zähnen.
    In Combat-Stellung blieb ich stehen, zielte sehr genau, denn die Zeit hatte ich, und stützte meinen rechten Waffenarm am Gelenk sogar noch mit der linken Hand ab.
    Dann schoß ich.
    Zweimal drückte ich ab. Beide Kugeln setzte ich in das Zentrum zwischen den Flügeln, wobei ich sehr stark hoffte, daß eine von ihnen zumindest treffen würde.
    Sie trafen sogar beide.
    Der Kopf der Fledermaus wurde buchstäblich auseinandergerissen. Er platzte nach allen Seiten weg. Ich vernahm noch einen letzten kieksenden Schrei, die beiden Flügel flatterten sehr hektisch und wild, trugen das zerstörte Tier noch ein Stück weiter über den Zaun hinweg, bevor die Flugbewegungen von einem Augenblick zum anderen stoppten und sich die Überreste der Fledermaus auf ein Kartoffelbeet senkten, wo sie liegenblieben.
    Ich war beruhigt, aber vor mir hörte ich ein wildes Hecheln, Keuchen und Knurren.
    Suko kämpfte noch immer. Ich lief den Weg hastig zurück und sah auch meinen Partner.
    Er und der Hund hatten sich ineinander verkrallt. Sie wälzten sich am Boden umher, wobei sie Staubwolken aufwirbelten, die mir einen Teil der Sicht nahmen.
    Trotzdem erkannte ich, daß der Hund sein Maul weit aufgerissen hatte, um die gefährlichen Zähne in Sukos Kehle zu schlagen.
    Dagegen hatte der Chinese einiges. Es war ihm gelungen, eine Hand in den Hals des Tieres zu krallen, und Sukos Kräfte waren nicht ohne. Er schaffte es, das Tier zurückzudrücken, dessen drohendes Knurren überging in ein wildes Hecheln.
    Suko war stärker. Es gelang ihm, den Hund so zu Boden zu drücken, daß seine offene Schnauze in den Staub stieß, doch das Tier gab einfach nicht auf.
    Mit einem heftigen Ruck und einer gleitenden Bewegung gelang es ihm, durch Sukos Arm zu schlüpfen.
    Es war frei – und griff an.
    Der Schäferhund federte hoch, wuchtete sich auf seinen Gegner zu, und Suko mußte sehr schnell sein, wenn er sich retten wollte.
    Er schlug mit beiden Händen gleichzeitig zu. Die gekrümmten Kanten kamen von links und rechts. Sie trafen den Hals des Tieres, das durchgeschüttelt wurde, zu Boden fiel und dort um sich schlug.
    Suko kniete noch. Aus dieser Stellung heraus hämmerte er ein weiteres Mal zu.
    Unerbittlich war er.
    Er traf den Hund abermals hart und schmetterte ihn zurück, so daß er aufjaulte. Aber auf diese Art und Weise konnte Suko das Tier nicht töten. Dieser Hund war von einem Vampir gebissen worden.
    Man konnte ihn nicht mehr als ein normales Tier bezeichnen, er war ein Werhund, und man mußte die entsprechenden Mittel einsetzen, um ihn zur Strecke zu bringen.
    »John, den Dolch!« rief Suko, als er sah, daß ich meine Beretta auf das Tier richtete.
    Die Idee war noch besser. Ich zog die Waffe, hätte die Klinge auch selbst schleudern können, aber ich wollte meinem Freund den Triumph überlassen.
    Im Flug fing der Chinese den Dolch geschickt auf, drehte sich ein wenig, und auch die Waffe geriet dabei in Bewegung, so daß Suko die Spitze zwischen die Finger nehmen konnte.
    Wie ein Pfeil schoß der Werhund heran. Er war nur auf seinen Gegner fixiert und sah plötzlich zwischen Suko und sich etwas Silbernes auf seinen Kopf zurasen.
    Ausweichen konnte er nicht mehr. Suko hätte die Waffe zu hart geschleudert. Schräg fuhr sie von oben nach unten und traf nicht das Gesicht, sondern die breite Brust des heranstürmenden Werhundes. Auch ich vernahm den dumpfen Aufschlag, und die Klinge verschwand fast bis zum Heft in Fell und Körper.
    Diesmal kam der Werhund nicht mehr auf die Beine. Seine Läufe knickten ein. Er konnte sich nicht mehr halten, schleifte über den Boden und hatte sogar so viel Tempo und Schwung, daß er sich noch überschlug und erst dicht vor Sukos Schuhspitzen liegenblieb, wo er sich nicht mehr rührte.
    Der Chinese bückte sich. Er zog den Dolch aus dem Körper, reinigte ihn und gab ihn mir zurück.
    »Danke, John.«
    Ich hob nur die Hand, schaute mir dann das Tier an, wobei mich vor allen Dingen seine Schnauze interessierte. Das Gebiß war wieder völlig normal. Durch seinen Tod hatte der Hund auch die dämonische Existenz aufgegeben.
    »Und die Fledermaus?« fragte Suko.
    Ich grinste schief. »Da müssen wir in den Garten. Sie liegt auf dem Kartoffelbeet.«
    Suko mußte sich das Lachen verbeißen, »öfter mal was Neues«, gab er schließlich zu.
    Sie lag wirklich noch dort.

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