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0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

Titel: 0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 (3 of 3)
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einer Stimme, die ich im Dunkeln nicht wieder erkannt hatte.
    »Phil, um Gottes Willen, was ist denn los? Hat man die Kinder…?«
    Ich brachte es nicht über die Lippen. Phil verstand auch so. Er schüttelte den Kopf, während er sich ächzend auf den Besucherstuhl fallen ließ.
    »Nein. Es fehlt noch immer jede Spur. Weene hat ausgepackt. Und packt immer noch aus. Wir lassen ihn nicht zur Ruhe kommen. Drei Stunden Schlaf, dann jagen wir ihn wieder hoch. Der Doc schüttelt den Kopf, fühlt sich nicht wohl in seiner Haut, wagt aber noch nicht einzugreifen. Er hofft genau wie wir, dass Weene vielleicht doch das Versteck der Kinder kennt und damit noch herausrückt.«
    »Also behauptet er, es nicht zu wissen?«
    »Genau. Er sagt, er wäre schon vor Wochen von einem maskierten Kerl angeheuert worden. Erst für die Falschgeldsache. Dann als Killer für die Verteiler in Miami, die uns auf die falsche Fährte locken sollten. Dann als Killer für dich. Und zuletzt für die beiden Kindesentführungen.«
    »Aber er muss wissen, wo die Kinder sind!«, rief ich. »wie soll er sonst sicher sein, dass er seinen Anteil bekommt?«
    »Er behauptet, im Voraus ausgezahlt worden zu sein. Mit fünfundzwanzigtausend Dollar. Irgendwas ist dran an dem Geld, denn wir haben es in seinem Zimmer gefunden. Aber stimmt deshalb seine Geschichte? Oder hält er mit dem Versteck der Kinder hinter dem Berg, weil es uns damit erpressen will?«
    »Du meinst, er würde eines Tages sagen: Last mich laufen, und ich sage euch wo die Kinder sind?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Phil unsagbar müde. »Aber man muss doch mit allem rechnen.«
    Ich sah ihn an. Lange würde er das nicht mehr durchhalten, so viel war klar. Ich richtete mich auf. Eine Woche lang hatte ich das geübt. Jetzt konnte ich mich schon halbwegs wieder bewegen. Nur konnte ich nicht ohne Krücken gehen.
    »Leg dich auf mein Bett, Phil«, sagte ich. »Los. Zum Henker tu’s. Und wenn es nur für eine Stunde ist!«
    Er schüttelte den Kopf.
    »No. Kommt gar nicht infrage. Erstens würdest du mich selbst nach vier Stunden nicht wecken und zweitens muss ich um sieben Uhr bei Dowling sein. Der Kerl ruft täglich bei Dowling an und nennt ihm den nächsten Ort für die zehn Geldpakete, die Dowling fertigmachen soll.«
    »Könnt ihr nicht ermitteln, woher die Anrufe kommen?«
    »Wir haben alles versucht, und wir versuchen es natürlich laufend weiter. Aber die Zeit genügt nicht. Er pfeift sein Erkennungszeichen, sagt die Stelle und hängt auf. Das dauert nie länger als fünfundvierzig Sekunden. Viel zu knapp, um die Herkunft zu ermitteln.«
    »Ruft er immer gegen sieben an?«
    »Nein., Bisher hat er nur einmal um sieben angerufen. Die anderen Male immer später, aber immer zu wechselnden Zeiten. Mal um zwanzig nach zehn, mal siebzehn Minuten nach drei, mal zehn vor zwölf in der Nacht. Ganz unregelmäßig und ohne jedes System.«
    »Ihr habt doch Bandaufnahmen?«
    »Natürlich. Die Sprachforscher von der Columbia-Universität sind darauf angesetzt worden. Aus Tonfall, Aussprache und Wortwahl sollen sie möglichst viel über Erziehung, Charakter und Herkunft sagen. Aber was sollen sie schon rausfinden können, wenn beispielsweise ein Anruf wie dieser auf Band auf genommen wird: ,Am Hudson-Ufer zwischen Ossining und Tanytown, tausendzweihundert Yards nördlich vom letzten Haus von Tanytown, drei Yards vom Fluss weg. Aus. Vorbei. Mehr sagt er nicht. Eine genaue Ortsangabe. Kein Sterbenswörtchen mehr.«
    »Verraten die Orte nichts?«
    »Überhaupt nichts. Außer dass er in den Nordstaaten bleibt. Bis jetzt sind die Bundessstaaten New York, Connecticut, New Jersey, Delaware und Pennsylvania von ihm genannt worden. Wenn er sich für jedes weitere Geldversteck einen neuen Bundesstaat einfallen lässt, müssen wir die Armee der Vereinigten Staaten einspannen. Samt der Marine zum Abpatrouillieren der Küste. Und natürlich Hubschrauber. Und was weiß ich noch…«
    Phil stand auf, reckte sich und schüttelte mir die Hand.
    »Ich muss gehen«, sagte er. »Mach’s gut, alter Junge. Sieh zu, dass du bald wieder okay bist. Du ahnst ja gar nicht, wie wir dich brauchen…«
    Ich wollte etwas erwidern, aber die Tür ging auf und die stupsnasige, verliebte Schwester kam herein. Sie trällerte schon wieder ihr »Home, sweet home«. Ich erschrak, als Phil sie anfuhr: »Wie kommen Sie zu diesem Lied?«
    Sein Atem ging pfeifend. Seine Stimme klang scharf und schneidend, wie ich es nur selten von ihm gehört

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