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0230 - Heroin für Gangsterarme

0230 - Heroin für Gangsterarme

Titel: 0230 - Heroin für Gangsterarme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin für Gangsterarme
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kleinen Nagel aus der Verschalung des Daches gelöst hatte. Ich bog ihn krumm und klemmte ihn ins Schloß der Bodentür. So leicht würde sie sich jetzt nicht öffnen lassen.
    Schwitzend und mit ausgetrockneter Kehle setzte ich mich neben Phil. Wir mußten warten, bis es dunkel war.
    Dabei war es erst halb sechs…
    ***
    Es war nachts um halb vier, als ich an der Wohnungstür von Mr. High stand und klingelte. Ich mußte zweimal klingeln, und selbst dann dauerte es noch eine Weile, bis der Chef öffnete.
    »Sie, Jerry?« sagte er erstaunt.
    Ich nickte stumm.
    »Kommen Sie herein, Jerry!« sagte der Chef und führte mich in sein Wohnzimmer.
    Wir setzten uns. Mr. High trug einen Morgenmantel, aber es war ihm nicht anzumerken, daß ich ihn aus dem Bett geklingelt hatte.
    »Chef«, sagte ich. »Ich habe Phil gefunden.«
    Mr. Highs Gesicht veränderte sich. Tief in seinen Augen zeigte sich der Schrecken, mit dem er auf die Fortsetzung wartete. Ich wußte, was er befürchtete.
    »Nein«, sagte ich. »Er ist nicht tot. Aber es ist fast genauso schlimm…«
    »Wie meinen Sie das?«
    Ich drehte meinen Hut zwischen den Händen. Mit gesenktem Kopf brummte ich: »Chef, glauben Sie, daß ich je etwas tun würde, was nicht auch Sie zu tun bereit wären, wenn Sie sich in meiner Lage befänden?«
    »Natürlich nicht. Wenn ich das annehmen müßte, wären Sie kein G-man, Jerry. Jedenfalls nicht in meinem Distrikt.«
    »Danke Chef«, erwiderte ich. »Ich weiß, daß ich verdammt viel von Ihnen verlange. Aber es geht nicht anders. Glauben Sie es mir. Ich habe praktisch zehn Stunden lang darüber nachgedacht.«
    »Und was verlangen sie?«
    »Ich brauche unbeschränkten Urlaub. Vielleicht zehn Tage, vielleicht zwei, vielleicht gar drei Wochen. Ich weiß es nicht. Und ich kann keine Gründe dafür angeben. So leid es mir tut.«
    Mr. High stemmte die Spitzen seiner schlanken Künstlerfinger gegeneinander. »Was wollen Sie tun?« erkundigte er sich.
    »In eine einsame Gegend fahren.«
    »Allein?«
    »Nein, mit Phil.«
    »Mit wem noch?«
    Auf einmal begriff ich. Ich lächelte knapp.
    »Mit niemand weiter, Chef. Keine Angst. Wir wollen uns nicht irgendeinen Gangster im geheimen vornehmen. Das ist nicht unsere Art.«
    »Hm… Was versprechen Sie sich davon?«
    »Daß Sie nach Ablauf dieser Zeit, die ich nicht genau angeben kann, Phil und mich wieder völlig dienstverwendungsfähig im Distriktgebäude sehen werden. Oder sie werden keinen von uns beiden je Wiedersehen.«
    Der Chef stand auf. Er ging ein paar Schritte auf dem weichen Teppich auf und ab. Tiefe Stille herrschte im ganzen Hause. Zu dieser Stunde war es sogar draußen in den Straßen ruhig.
    »Ist es so ernst, Jerry?« fragte der Chef nach einer Weile.
    »Ja«, sagte ich. »So ernst ist es.«
    »Hm…« brummte Mr. High. Er stand außerhalb des Lichtkreises der Stehlampe, so daß ich sein Gesicht nicht deutlich erkennen konnte. Es dauerte eine ganze Weile, bis er mir plötzlich die Hand gab. »Ich rechne fest damit, daß sie beide zurückkommen«, sagte er. Seine Stimme klang rauh. »Wirklich, Jerry, ich rechne bestimmt damit…«
    Ich war aufgestanden. Wir schüttelten uns stumm die Hand. Dann drehte ich mich um und ging schnell hinaus. Auch ohne daß ich mich umdrehte, wußte ich, daß der Chef mir nachsah.
    ***
    Phil saß neben mir im Jaguar. Den Knebel hatte ich ihm abgenommen, aber an den Händen und an den Füßen war er noch immer gefesselt. Die Stricke schmerzten mich mindestens ebensosehr. Aber es ging nicht anders.
    Wir waren fast 600 Meilen gefahren, als ich das einsame Motel entdeckte. Ich fuhr einmal auf der Straße hin und zurück. Es erschien mir geeignet für meine Zwecke. Ich hielt an.
    »Mein Freund hat einen verdammt unangenehmen Schock erlebt«, sagte ich zu dem Besitzer. »Ich möchte sehen, daß ich ihn in dieser Ruhe drüber wegbringe, ohne daß er in eine Heilanstalt muß. Wenn er mal schreit, erschrecken Sie nicht!«
    Der Besitzer hatte mich kurz gemustert. Mein Äußeres schien ihm vertrauenerweckend. »Das ist schon in Ordnung«, sagte er. »Ich habe selber mal so was mitgemacht. Im Krieg. Kann mir denken, wie das ist. Aber daß es so was noch gibt…«
    »Was?« fragte ich mißtrauisch.
    »Freunde«, erwiderte der alte Mann. »Freunde, die bereit sind, so was für einen zu tun…«
    »Doch«, sagte ich. »Das hat’s immer gegeben, und das wird’s immer geben. Ich zahle für 14 Tage im voraus. Hier ist das Geld.«
    Er zählte es nach, bevor er mit den

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