Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0230 - Heroin für Gangsterarme

0230 - Heroin für Gangsterarme

Titel: 0230 - Heroin für Gangsterarme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin für Gangsterarme
Vom Netzwerk:
rauf!« nickte eine resolute Dame und wandte sich wieder den anderen zu.
    Ich drückte mich an ihnen vorbei bis ins obere Geschoß. Die Mansardentür schloß sich hinter mir. Es gab auf der Innenseite einen Riegel, und ich schob ihn vor.
    Als ich Phil aus dem Kleiderschrank holte, war er zwar bei Bewußtsein, aber irgendwie sehr erschöpft. Er war kaum imstande, sich auf den Beinen zu halten. Ich versuchte mit ihm zu sprechen, aber er gab keine Antwort. Ich war mir nicht einmal sicher, ob er mich überhaupt erkannte.
    Ich legte ihn auf das Bett und zog ihm das Jackett aus. Ich knöpfte sein Hemd auf und untersuchte seine Brust und seine Arme. In den Ellenbogenbeugen fand ich die unzähligen Einstichstellen.
    Ich ließ mich in den Sessel fallen, der als einziges Sitzmöbel in dem kleinen Zimmer vorhanden war, steckte mir eine Zigarette an und dachte nach.
    Einstichstellen!
    Phil ein Gangster!
    Einstichstellen… Phil als Räuber…
    Meine Gedanken liefen im Kreise. Wenn ich ihn jetzt mitnahm zum Distriktgebäude, was würde geschehen? Vielleicht warf man ihn raus, vielleicht auch nicht. Der Kuckuck mochte wissen, was die Bürokraten in Washington zu der Geschichte sagten.
    Ich drückte meine Zigarette aus. Phil war mein Freund. Was auch immer gewesen sein mochte, er konnte auf meine Hilfe zählen bis zum letzten Augenblick unseres Lebens.
    Ich sah mich um und suchte ein bißchen Kram zusammen. Als ich ihm die Hände fesselte, sah ich die Abschürfungen an seinen Handgelenken. Er mußte wochenlang gefesselt gewesen sein.
    Eine maßlose Wut stieg in mir auf. Ich preßte die Lippen hart aufeinander und atmete tief. Jetzt konnte ich mir keine Aufregung leisten. Jetzt mußte ich kalt und klar und bei wachem Verstand bleiben. Ich mußte etwas tun, aber was war das Richtige?
    Einen Augenblick dachte ich daran, Mr. High in alles einzuweihen. Dann verwarf ich diesen Gedanken wieder. Den Chef einzuweihen hieß, ihn in die Geschichte hineinzuziehen. Was er nicht wußte, brauchte er nicht zu verantworten.
    Ich setzte Phils Fesselung fort. Ich knebelte ihn, achtete aber darauf, daß er durch die Nase atmen konnte. Ich band ihm die Füße zusammen. Sein Jackett lag noch auf dem Bett. Die Hemdsärmel hatte ich ihm hochgerollt. In den Armen sah man die roten Pünktchen der Einstichstellen.
    Nach kurzem Suchen fand ich noch ein Stück Nylonschnur. Ich band ihm die gefesselten Hände so am Bauch fest, daß er keine Möglichkeiten hatte, mit den Fingern seinen eigenen Hals zu erreichen.
    Dann packte ich ihn zurück in den Kleiderschrank. Ich nahm meinen Dietrich und quälte mich an der Bodentür ab, bis ich das Schloß endlich aufhatte. Ich lehnte die Tür an und ging die Treppen hinab. Dabei piff ich einen Schlager. Obgleich mir, weiß Gott, nicht danach zumute war.
    »Haben Sie Ihr Feuerzeug gefunden?« fragte die resolute Dame im Treppenhaus.
    »Ja, danke«, nickte ich und ging stumm grüßend an den Frauen vorbei.
    Auf der Straße ließ ich den Jaguar direkt an der Bordsteinkante stehen. Ich betrat das Nebenhaus und schlich mich die Treppen hinan. Auch hier gelang es mir, die Bodentür mit dem Dietrich zu öffnen.
    Auf dem Boden herrschte drückende Schwüle. Mir brach der Schweiß aus. Ich stieg die Sprossen einer Leiter hinan und schob das Dachfenster auf. Einen halben Yard darüber zog sich dicht neben dem Dachfirst ein Brettergestell hin, auf dem die Schornsteinfeger von einem Kamin zum anderen gelangen konnten.
    Ich legte mich flach darauf, damit ich von der Straße aus nicht so schnell entdeckt werden konnte. Stück für Stück schob ich mich voran. Hinter dem letzten Kamin mußte ich ein Stück auf dem bloßen Dachfirst entlangkriechen. Ich vermied es, in die Tiefe zu blicken.
    Ich fand ein Dachfenster unverschlossen. Leise kletterte ich hinein. Die hölzerne Bodentreppe knarrte bei jedem Schritt. Ich war in Schweiß gebadet, als ich endlich hinter der angelehnten Tür stand.
    Lange Zeit lauschte ich. Als ich sicher war, daß niemand in der Nähe sein konnte, schob ich die Bodentür auf und huschte hinaus. Ich ließ die Bodentür offenstehen, lief zu der Mansarde, holte Phil aus dem Kleiderschrank und brachte ihn hinauf auf den Boden. Ich legte ihn nieder und stieg behutsam die Treppe bis zur Bodentür wieder hinab.
    Ich brauchte eine halbe Ewigkeit, bis es mir gelungen war, die Bodentür von innen mit meinem Dietrich wieder abzuschließen. Weitere zehn Minuten vergingen, bis ich auf dem Boden mit meinem Taschenmesser einen

Weitere Kostenlose Bücher