0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen
rettete er sich in die Ausflucht:
»Ich habe gerade erst mit dem Verhör beginnen wollen. Der Stenograf muß jeden Augenblick kommen.«
Der G.-man sah mich fragend an. Ich grinste und schwieg, und wenn Chester Walbrun sich nur einen Rest von anständigem Charakter bewahrt hatte, dann mußte er mir auf den Knien danken.
»Meinetwegen lassen Sie jetzt Leutnant Sharkey kommen.«
Walbrun stürzte ans Telefon.
Ein paar Minuten später trat Sharkey, der Leutnant mit dem Gesicht voll Pickel, ein.
»Die Gentlemen sind FBI.-Beamte«, stellte Walbrun seine unerwünschten Besucher vor.
Die Männer nannten ihre Namen. Der G.-man, der bisher die Verhandlung geführt hatte, nannte sich Rod Welt, der andere hieß Fred Done.
Walbrun versuchte, sich Sympathien zu erwerben, indem er Stühle, Zigarren und Zigaretten anbot, aber nur die Stühle wurden akzeptiert. Sharkeys Protokoll über mein erstes Verhör wurde geprüft, und der Leutnant bekam einige bissige Bemerkungen über seine so vorzügliche Arbeit zu hören.
»Sie wissen, daß ich Ihnen nichts zu befehlen habe«, sagte der G.-man Rod Welt, »aber sie handeln ungesetzlich, wenn Sie dem Mann Handschellen anlegen. Ich rate Ihnen, ihn davon zu befreien, und dann lassen Sie ihn in seine Zelle zurückbringen. Wir haben einige Dinge mit Ihnen zu besprechen, Mr. Walbrun, die er nicht zu hören braucht.«
Sharkey , telefoniert nach Sergeant Bred.und irgendwie muß er es verstanden haben, dem Sergeanten einen Wink zu geben, als dieser mich zur Zelle zurückbrachte.
»Was ist los?« fragte er. »Wer sind die Burschen?«
»G.-men«, antwortete ich mit Genuß.
Breds brutales Gesicht verfinsterte sich.
»Was wollen Sie?«
»Ich weiß es nicht, aber ich habe den Eindruck, als wär'en sie mit Walbruns Art, sein Amt zu führen, nicht einverstanden,«
Bred kapierte sofort, was das Auftauchen der Bundesbeamten bedeutete, und daß ich unter Umstanden eine Gefahr für Walbrun, Sharksy und natürlich auch für ihn werden kdtnnte.
Er kam mit in meine Zelle..
»Hör zu, Harrigan! Komm nur nicht auf den Gedanken, uns bei desp G.-men anzuschwärzen. Ich drehe dir das Genick um, wenn du ihnen irgendwelchen Unsinn vorschwatzt.«
»Ich arbeite nicht gern mit ›Ballen‹, Sergeant«, antwortete ich. »Bei den Jungens ist nichts zu holen, aber ich lasse mich auch nicht einschüchtern. Wenn Sie wollen, daß ich den Mund halte, dann behandeln Sie mich höflich. Gestern machten Sie mir interessante Vorschläge. So etwas höre ich viel lieber als Drohungen.«
Es fiel Bred offensichtlich schwer, weitere Drohungen hinunterzuschlucken, aber er überwand sich.
»Lassen Sie mir ein paar Zigaretten hier, Sergeant«, sagte ich, als er sich zum Gehen wandte. »Ich gebe sie Ihnen zurück, wenn ich entlassen worden bin.«
Er kramte tatsächlich eine angebrochene Packung aus der Tasche und warf sie mir zu.
Ich legte mich auf die Pritsche, rauchte und fand, daß sich meine Lage in der letzten halben Stunde entscheidend verbessert hatte.
Erst gegen drei Uhr nachmittags wurde ich wieder, diesmal aber nicht von Sergeant Bred, sondern von zwei anderen Cops, aus der Zelle geholt. Ich wurde in das Verhörzimmer 3 gebracht, und ich fand dort den Polizeichef, Leutnant Sharkey, Leutnant Tarner, der meine Verhaftung geleitet hatte, und die beiden G.-men versammelt.
Irgendwie sah der dicke Walbrun so aus, als habe er kein Mittagessen bekommen, während ich eine gute Mahlzeit aus der Kantine erhalten hatte.
Der G.-man Rod Welt saß hinter dem Schreibtisch, neben ihm Fred Done, der das Protokoll führte. Die anderen saßen auf Stühlen im Raum verteilt.
Der G.-man eröffnete das Gespräch, sobald ich saß.
»Sie werden gehört haben, daß ich Rod Welt heiße und zum FBI gehöre. Mein Kollege und ich sind nach Charlesville geschickt worden, um gewisse Vorgänge zu untersuchen, bei denen nicht nur Gesetze des Staates North Carolina, sondern Bundesgesetze der Vereinigten Staaten möglicherweise verletzt worden sind. Sie werden eines Bankraubes beschuldigt. Da wir es für möglich halten, daß dieser Bankraub mit den anderen Vorgängen in Zusammenhang steht, habe ich Mr. Walbrun gebeten, uns Ihre Vernehmung zu übertragen. Ich mache Sie darauf aufmerksam' daß alles, was Sie aussagen, gegen Sie benutzt werden kann. Falls Sie den Beistand eines Anwaltes wünschen, so nennen Sie uns seinen Namen und wir werden ihn hinzuziehen.«
Ich riskierte einen treuherzigen Augenlaufschlag.
»Mit einem reinen Gewissen kann
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