Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
024 - Irrfahrt der Skelette

024 - Irrfahrt der Skelette

Titel: 024 - Irrfahrt der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
zu
amüsieren.
    Mrs. Hangsway - so hieß die reiche Amerikanerin - trug ein
Midi-Gesellschaftskleid in leicht rosa Tönung. Der Ausschnitt war beachtlich,
und der objektive Betrachter, dessen Blicke angezogen wurden, konnte immer noch
behaupten, daß das phantastische Brillantkollier der Amerikanerin ihn mehr interessierte
als die beiden großen Brüste.
    Zu einem Zeitpunkt, als Torrance sich angeregt mit der reichen
Mrs. Hangsway unterhielt, verließ X-RAY-3 den Tanzsaal. Er hatte von X-RAY-1
die Erlaubnis erhalten, die Kabine des merkwürdigen Professors einer eingehenden
Inspektion zu unterziehen. Man wollte nach der Stagnation endlich weiterkommen.
    Der Leiter der PSA erwartete offensichtlich, daß Torrance etwas in
seiner Kabine verbarg, wenn er sich schon im Umgang mit den anderen Reisenden
ziemlich normal verhielt.
    Larry fand die ganze Angelegenheit von der Seite des Falles
jedenfalls her gesehen ziemlich langweilig. Interessant waren allein der
Bordaufenthalt und der Flirt mit Angela und Clea.
    Aber die Langeweile sollte sich schlagartig in einen Hexenkessel
des Grauens verwandeln! Das geschah in dem Augenblick, als Larry auf dem Weg zu
Torrances Kabine das Promenadendeck passierte und aus den Augenwinkeln
wahrnahm, daß die Tür zur Kabine von Clea Utrami spaltbreit offenstand.
    Er näherte sich, um einen Blick hineinzuwerfen.
    Was er sah, erschütterte ihn bis ins Innerste ...
     
    ●
     
    Das Entsetzen schnürte ihm die Kehle zu. Im ersten Augenblick
glaubte er zu träumen. Doch beim zweiten Hinsehen war das Bild immer noch
vorhanden.
    Eine Gestalt lag auf dem Bett. Sie trug ein elegantes weißes
Kleid. Aber unter dem hochangesetzten Saum zeigten sich keine braunen,
makellosen, wohlgeformten Beine mehr. Dünne weiße Knochen, blank und rein, als
wären sie aus Elfenbein geschnitzt, schauten darunter hervor.
    Auf dem Bett lag - ein Skelett!
    Das Kleid lag faltig und eingesunken über dem Gerippe. Leere
Augenhöhlen starrten zur Decke. Langes, wallendes Haar, seidig schimmernd,
umrahmte den blanken Totenschädel und fiel auf die Knochenschultem...
    »Clea?« kam es wie ein Hauch über Larrys bleiche Lippen. Er
drückte die Tür weiter auf und kam wie in Trance auf die im Tod so rätselhaft
Verwandelte zu.
    Mit einem Blick überschaute er die Kabine. Was war hier geschehen?
    Und vor allen Dingen: Wie war es geschehen?
    Er mußte an die Vermutung von X-RAY-1 denken, der annahm, daß
Torrance irgendwie im Zusammenhang mit den herrenlosen Segelbooten stand. Was
anfangs beinahe absurd erschienen war-hier zeigte sich mit einem Mal eine Spur,
die er zwar nicht begriff, die aber manches erklären konnte. Herrenlose Segelboote
auf See - man hätte sie einer genaueren Untersuchung unterziehen sollen. Ob man
darin vielleicht auch Skelette gefunden hätte?
    Die Lebensgeschichte von Torrance hatte Larry Brent lückenlos
studiert. Er wußte von der Nervenkrankheit des Forschers und von den Aussagen
der Psychiater, daß dieser Mann für den verantwortungsvollen Posten in den
Labors nicht mehr geeignet war. Aber trotz aller Vorsichtsmaßnahmen des FBI und
der CIA mußte es Torrance gelungen sein, auf eigene Faust an einer Forschung
weiterzuarbeiten, die er nach seinen Worten verurteilte. Wenn es aber diesen
eklatanten Widerspruch gab, dann bedeutete dies nur eines: Torrance war
wahnsinnig!
    Es war bewiesen, daß der Mann die ganze Zeit seine armselige
Behausung am Stadtrand von Bronx kaum verlassen hatte. Und doch war irgend
etwas auf dem Meer geschehen, sowohl auf dem Atlantik wie auf dem Pazifik.
Hatte Torrance Helfershelfer?
    X-RAY-3 merkte, wie es ihn eiskalt überlief. Er mußte nun mit
allem rechnen, wenn seinen Überlegungen auch nur ein Fünkchen Wahrheit an-
haftete.
    Er wandte sich abrupt ab und verließ die Kabine der Araberin. Er
hatte nichts berührt und sich auch nicht allzu nahe an das Skelett herangewagt.
Sein messerscharfer Verstand sagte ihm, daß hier mit einer hochwirksamen
Chemikalie vorgegangen worden sein mußte. Ein Gas oder eine Säure, die eine
tödliche Kraft entfaltete, sobald man damit in Berührung kam. Vielleicht
genügte nur ein winziger Tropfen, um eine Kettenreaktion auszulösen?
    Wenn es ein Gas war, dann mußte er damit rechnen, schon bald ein
toter Mann zu sein. Auch er hatte die Luft in Clea Utramis Kabine geatmet. Aber
der geheimnisvolle Täter selbst begab sich in Gefahr, wenn er mit einem Gas
arbeitete, das sich mit der Atemluft mengte.
    Er selbst mußte die Luft auf dem Schiff und

Weitere Kostenlose Bücher