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0240 - Vampir-Kosmetik

0240 - Vampir-Kosmetik

Titel: 0240 - Vampir-Kosmetik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tödlichen Apfel beißen. Es gab einfach keine Chance mehr. Der fahrbare Sessel transportierte ihn in den Tod.
    Und die Frau lauerte.
    Das Zerrbild eines Menschen, bleich schimmernd, trotzdem grünlich und auch häßlich, ein Monstrum.
    »Bitte!« schrie der Mann plötzlich. »Bitte, habt doch Gnade! So helft mir…« Er beugte sich vor, so weit es eben ging, spürte trotzdem die harten Klammern, wie sie in seine Gelenke schnitten, doch in diesen Augenblicken achtete er nicht auf den Schmerz. Sein Gesicht hatte sich verändert. Eine flehende Maske war es geworden. In den Zügen spiegelte sich die Hilflosigkeit wider, die er in diesen schrecklichen Augenblicken empfand.
    Aus den Augen rannen Tränen. Er schluchzte, das Wasser verschleierte seinen Blick, zudem glaubte er, die Frau in dreifacher Ausfertigung zu sehen.
    Dreimal dieser Vampir!!
    Er täuschte sich. Dieses erste Weib hatte Verstärkung bekommen.
    Zwei andere Wesen, ebenfalls mit langen Vampirzähnen ausgestattet, waren hinzugekommen.
    Auch sie wollten Blut…
    Clive Brutal schluchzte auf. Er konnte einfach nicht mehr, innerlich war er ausgesaugt, und er merkte kaum, daß der Sessel mit einem heftigen Ruck stehenblieb.
    Clive kippte nach vorn, wieder zurück und pendelte.
    Erst als er das leise Zischen hörte, hob er den Kopf und schaute in die triumphierend verzogenen Gesichter der drei Frauen.
    Nein, keine Frauen, Bestien, wobei jede eines dieser gefährlichen Rasiermesser in der Hand hielt. Und die erste sprach. Der grüne Schimmer ließ sie aussehen wie eine lebende Wasserleiche.
    »Zu spät – viel zu spät. Deine Uhr ist abgelaufen, du Widerling!«
    In einer letzten Abwehrbewegung riß Clive noch einmal seinen Kopf hoch. Er schaute in die bleichen Gesichter, bohrte seinen Blick in die Augen und sah plötzlich die Bewegung einer Hand.
    Es war nur ein Huschen, mehr nicht.
    Das kalte Messer berührte ihn nur für den winzigen Teil einer Sekunde an der Haut.
    Dann wurde es von links nach rechts gezogen.
    Das letzte, was Clive Brutal in seinem Leben vernahm, war ein geschrienes Wort.
    »Blut!«
    ***
    Der Sargdeckel war sehr wuchtig geworfen worden und hatte mich auch hart erwischt. Obwohl ich die Hände oben hatte, gelang es mir nicht mehr, den Stoß auszugleichen. Ich wurde zurückkatapultiert und krachte mit dem Rücken gegen den Schrank.
    Zuerst gab es einen Knall, dann vernahm ich das Splittern, und im nächsten Moment brach die Tür, so daß ich halb in den Schrank hineinfiel und Mühe hatte, mich zurechtzufinden.
    Jetzt ärgerte ich mich, daß ich so unvorsichtig gewesen war, aber noch hatte mein Gegner nicht gewonnen.
    Zeit bekam er, und die nutzte er aus, denn er kletterte aus dem Sarg.
    Es war eine Frau, ich hatte mich bei dem ersten Sichtkontakt nicht getäuscht. Und sie wuchtete sich aus der Totenkiste, während ich noch Kleider zur Seite räumte, die mich in meiner freien Sicht behinderten.
    Rote Haare, eine wahre Flut. Dazwischen ein Gesicht, das trotz des düsteren Lichts sehr bleich wirkte und von einer inneren Anspannung gezeichnet war.
    Natürlich hatte ich es mit einem Vampir zu tun. Ich sah es, als der Blutsauger den Mund öffnete.
    Deutlich stachen die beiden Zähne aus dem Oberkiefer, und ein Vampir wollte Blut.
    Mein Blut!
    May Fuller war wie von Sinnen. Sie raste auf mich zu und stolperte noch über den Sargdeckel, der ihr im Weg lag. Deshalb geriet sie ein wenig aus der Richtung, ich bekam Zeit, mich aus dem Schrank zu befreien und erwartete sie dann.
    May sprang mich an.
    Sie wuchtete sich kurzerhand gegen mich, und ich empfing sie mit einem trockenen Hieb, der sie nicht nur stoppte, sondern auch zurückschleuderte.
    Mit beiden Armen ruderte sie, ich setzte nach und kam noch einmal mit einer Geraden durch.
    Die schleuderte sie rücklings auf das Bett, wobei die Beine hochflogen. May Fuller trug einen grünen Kittel, dessen Knopfleiste nicht mehr geschlossen war, so daß ich erkennen konnte, wie wenig sie unter dem Kittel anhatte.
    Nur einen dünnen schwarzen Slip.
    Natürlich hätte ich sie mit einer Silberkugel erledigen können, aber das wollte ich im Moment nicht. Ich brauchte Informationen von ihr. Die waren mir wichtiger. Sie sollte mich auf die Spur der Pillen führen und vielleicht auch auf die der Lady X.
    Einen Menschen hätte der Treffer erst einmal groggy, vielleicht sogar bewußtlos gemacht. Bei diesem Wesen war es etwas anderes.
    Da hätte ich bis zum anderen Morgen schlagen können, ohne irgend etwas zu erreichen. Sie

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