0240 - Vampir-Kosmetik
drinhängen.
Vampire und Hüter des Dunklen Grals. Eine wirklich seltsame Mischung, wie ich ehrlich zugeben mußte.
Es fiel mir nicht leicht, da eine Verbindung herzustellen und dachte erst einmal konkreter. Daß ich durch, sagen wir ruhig, einen Zufall, auf die Spur der Blutsaugerin gestoßen war, konnte man schon als einen Erfolg bezeichnen. Auch die Vampirpillen befanden sich weiter im Umlauf, wobei ich sicher war, daß ich noch längst nicht alle aus dem Verkehr gezogen hatte.
Ich ging ins Bad, löste die Pillen aus ihrer Verpackung und warf sie in die Toilette und spülte.
Diese Sache war für mich nun erledigt. Dann betrat ich den Wohnraum, machte auch hier Licht und hielt nach einem Telefon Ausschau.
Ich wollte Suko anrufen, denn auch er mußte Bescheid bekommen. Außerdem sollte er mich unterstützen, schließlich war nicht vorauszusehen, wie sich der Fall noch entwickeln würde.
Im Büro erreichte ich Suko nicht mehr. Auch nicht bei ihm daheim.
Das war schlecht. Also blieb mir nichts anderes übrig, als die Spur zu verfolgen, die mir May Fuller hinterlassen hatte. Es war nur ein Name.
Bella Benson!
Und sie wollte ich mir näher anschauen…
***
Die Bürotür bestand aus einem sehr dezent lackiertem Holz. Es schimmerte zwischen hellbraun und dunkelrot, war aber trotzdem nicht als aufdringlich zu bezeichnen.
Sheila klopfte höflich an und hörte hinter der Tür das »come in« einer rauchig klingenden Stimme.
Wenig später trat Mrs. Sheila Conolly über die Schwelle und versank fast in einem lindgrünen Teppichboden, der an den Seiten ein schwach rotes Muster zeigte.
Ein Schreibtisch aus Mahagoni stand vor dem Fenster, dessen Scheibe durch ein heruntergelassenes Rollo verdeckt war, so daß der Besucher keinen Blick nach draußen werfen konnte.
Als Lichtquellen dienten zahlreiche Lampen. Sie waren in der holzgetäfelten Decke befestigt und warfen ihren warmen Schein nach unten, ohne allerdings zu blenden.
Die Sitzgruppe in einer Ecke bestand aus weichem Leder und schimmerte in einem beigebraunen Ton. Einbauschränke aus Mahagoni paßten im Holz zu dem großen Schreibtisch, hinter dem Bella Benson saß, jetzt allerdings aufstand, als Sheila Conolly das Zimmer betrat.
Die Besitzerin des Kosmetik-Salons lächelte schmal, als Sheila auf sie zutrat. »Ich freue mich, Sie einmal in meinem Büro begrüßen zu dürfen«, sagte sie mit ihrer rauchigen Stimme und deutete auf die Sitzgruppe, während sie sich gleichzeitig in Bewegung setzte und ebenfalls einen Sessel ansteuerte.
Auf halbem Wege trafen sich die Frauen. Bella Benson reichte Sheila die Hand, und ihre Finger umschlossen die der Kundin. Die Zeit reichte Sheila aus, um ihr Gegenüber zu mustern.
Sie hatte Bella Benson nur immer flüchtig gesehen. Diesmal jedoch konnte sie die Frau genauer anschauen.
Bei Bella fiel das dichte braune Haar auf, das zu einer verwegenen Frisur hochgekämmt war. Ihr Gesicht konnte man nicht als besonders hübsch und auch nicht als häßlich bezeichnen. Es war ein Durchschnittsgesicht, allerdings sehr glatt und wie Marmor wirkend. Die Haut zeigte keine einzige Falte. Es wäre auch schlecht bei einer Frau gewesen, die einen Kosmetik-Salon führte, und so machte Bella Benson für ihre eigenen Produkte die beste Reklame.
Insgesamt gesehen war sie eine etwas kühle Erscheinung.
Vielleicht trug auch die Kleidung dazu bei. Der enge Rock zeigte eine dunkle Farbe, und dunkel war auch das ärmellose Oberteil, das sie trug. Schmuck hatte sie keinen angelegt, dafür bestand die Bluse aus Seide und knisterte, wenn der Stoff aneinanderrieb.
Obwohl Bella Benson nicht so auffällig wirkte, strömte sie doch einen etwas unterkühlten Sex aus, wie Sheila Conolly ehrlich zugeben mußte.
»Möchten Sie etwas trinken?« fragte Bella im verbindlichen Tonfall, doch Sheila schüttelte den Kopf.
»Nein, danke, ich will Sie auch nicht lange aufhalten, Miß Benson, denn Ihre Zeit ist sicherlich kostbar.«
Bella lachte. »Nein, Mrs. Conolly, für eine so berühmte Frau ist mir keine Minute zu kostbar.«
»Lassen wir das.« Sheila nahm Platz. Die spürte unter ihrem Körper das weiche Leder des Sessels. Daneben stand ein kleiner Tisch.
Die Stehlampe darauf besaß einen dunklen Schirm, und das Licht der eingeschalteten Lampe warf auf die Tischplatte einen an den Rändern auslaufenden Kreis.
Gegenüber hatte Bella Platz genommen, die Füße hochgelegt und die Beine ausgestreckt. Sie erinnerte Sheila an eine lauernde Katze, obwohl sie
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