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0241 - Der Dämonen-Schneider

0241 - Der Dämonen-Schneider

Titel: 0241 - Der Dämonen-Schneider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Straße hinaus.
    Schwäche überfiel ihn. Er brauchte dringend Lebenskraft! Er hatte sich zu viel zugemutet.
    »Bring ihn her!« hetzte er. »Schnell!«
    Der Schneider sah ihn ungläubig an. »Du mußt ihn töten«, zischte er.
    Der Polizist erhob sich wieder, zielte. »Geben Sie auf!« rief er. »Nehmen Sie die Hände hoch und…«
    Rod Kidney hob die Hände. Er drehte die Handflächen dem Beamten zu. Dann zuckten Feuerlanzen daraus hervor und trafen ihn. Instinktiv drückte Cal Lewis noch einmal ab. Er sah noch, wie die Kugel förmlich in den Körper des Dämon einschlug, aber nichts ausrichtete. Er taumelte nicht einmal.
    Dann sank Lewis in sich zusammen.
    Sein Körper schrumpfte ein. Trocknete aus. Für ein paar Sekunden wirbelten Blitze zwischen ihm und dem Dämon hin und her, dann erloschen auch sie.
    Rod Kidney taumelte.
    »Schaff… das Ding fort«, keuchte er. »Sofort. Und den Polizei wagen. Alles weg hier. Weg… muß weg…«
    Er drehte sich um, stolperte in den Laden zurück. Dort stürzte er, fing sich nur mühsam ab.
    Er hatte Cal Lewis’ Lebenskraft in sich aufgenommen, aber nicht auf die Art, wie es der Dämonen-Schneider zu tun pflegte. Er war anders und kostete selbst erst einmal wieder sehr viel Kraft. Erst danach würde die neu gewonnene Energie langsam in den Dämon hineinströmen. Es brauchte Zeit. Wie lange, wußte Kidney nicht genau. Erst zum zweiten Mal in seinem Dämonenleben tat er es. Aber er hatte die Energie gebraucht, und er hatte ein hohes Spiel gespielt. Wenn er schwächer gewesen wäre, hätte ihm alles nichts mehr genützt. Dann kostete ihn allein das Aufsaugen von Cal Lewis’ Lebenskraft seine eigene Existenz.
    Jetzt aber wußte er, daß er es geschafft hatte. In kurzer Zeit würde er wieder mächtig sein.
    Er dachte an seine Wohnung. Da waren doch noch zwei Burschen eingedrungen…
    Vielleicht waren sie noch nicht ganz erledigt.
    Vorsichtshalber aktivierte der Dämon die magische Falle noch einmal. Dazu reichten seine Kräfte aus, ehe er das Bewußtsein verlor…
    ***
    Das Skelett blieb in der Tür stehen. Verkohlte Kleidungsfetzen waren noch hier und da zu sehen. Zamorra ging unwillkürlich in Kampfstellung. Welche böse Macht trieb den Knochenmann an?
    Mills mußte längst tot sein.
    Und doch lebte er!
    Sein Unterkiefer bewegte sich. Zamorra hörte ihn sprechen, so wie er vorhin im blauroten Feuer schrie!
    »Mann… helfen Sie mir…«
    Es war wie der Hauch aus einem Grab.
    »Helfen Sie mir«, wiederholte der Knöcherne. Jetzt schrie er es. »Ich kann nicht mehr… ertrage es nicht länger… helfen Sie mir doch endlich, Mann!«
    Zamorra sah ihn bestürzt an. Sekundenlang glaubte er, einer Illusion zu erliegen. Wahrscheinlich stand Mills körperlich vor ihm. Denn ein Skelett konnte doch nicht sprechen!
    Wirklich nicht? fragte etwas in ihm. Denk an die Gerippe der lemurischen Stadt, wo der Todeswind sang…
    Mills hob die Pistole.
    »Vorsicht«, warnte Bill. Er packte mit dem gesunden Arm zu und riß Zamorra zur Seite.
    Doch seine Vorsicht war überflüssig. Der Knochenmann wollte Zamorra nicht töten. Er streckte noch flehend die andere Hand aus und setzte dann den Pistolenlauf an den kahlen Schädel.
    Zamorra fror.
    Der Knochenmann drückte ab. Der Schädel wurde ihm förmlich von den Schultern gerissen und flog gegen den Türrahmen. Im gleichen Moment lösten sich im Skelett alle Verbindungen. Die Knochen polterten zu Boden, hatten keinen Halt mehr. Ein paar Knöchelchen rollten durch den Flur. Der durchschossene Schädel blieb halb im Wohnzimmer liegen.
    »Ich… ich konnte ihm nicht helfen«, flüsterte Zamorra stockend. »Wie denn? Wie - hätte ich es tun können?«
    Mills war tot!
    Sein Skelett war keine Sinnestäuschung! Die nachwirkende schwarze Magie der Dämonenfalle hatte ihn so lange aufrecht gehalten!
    Vom zerstörten Fenster her kam ein kalter Wind. Hier oben im vierzehnten Stock war die Luft schon merklich dünner, aber der Wind war schneidend wie unten in den Straßenschluchten.
    »Was war denn hier los?« fragte jemand an der Korridortür.
    Zamorra drehte sich langsam um. Da standen zwei Uniformierte. Sie hielten ihre Dienstwaffen schußbereit.
    »Nicht schießen«, sagte Bill Fleming und spreizte vorsichtshalber die Arme. »Wir sind unbewaffnet. Es ist vorbei.«
    »Ich bin Zamorra. Das ist Bill Fleming«, sagte Zamorra.
    »Wissen Bescheid«, sagte einer der beiden Polizisten. Er deutete auf den Knochenhaufen. »Wo kommt das Zeugs denn her?«
    »Das war der

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