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0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

Titel: 0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker kam mit 13 Briefen
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Ausbeute des jüngsten Coups nicht so ganz zufrieden.
    »Jungs«, sagte er, »ihr müsst noch mehr Post ’ranschaffen. Kaum ein Prozent der Briefe ist wertvoll für uns.«
    Mike knabberte an seinen Fingernägeln. Das war meist ein Zeichen dafür, dass er scharf nachdachte, so weit ihm das überhaupt gelang. Nun produzierte er seine Weisheit: »Boss, ich schlage vor, einfach die Briefkästen zu leeren. Das wäre zur Abwechslung mal ein gemütlicher Job. In der hübschen Uniform würde das gar nicht auffallen.«
    Snyder ließ sich grundsätzlich nichts von seinen Komplizen, die er im Grunde genommen verachtete, sagen. Aber diesen Rat überlegte er sich doch, zumal er mit keinerlei Risiko verbunden zu sein schien. Plötzlich ging eine merkwürdige Veränderung mit ihm vor. Seine Augen quollen förmlich aus den Höhlen, die Nasenflügel vibrierten, der Unterkiefer klappte herunter. Dann stieß er hervor: »Wir müssen sofort etwas unternehmen!«
    »Was?«, fragte Ted nicht eben geistreich.
    »Chatter hat doch die Uniform bei einem Kostümverleih besorgt. Diesen verdammten G-men traue ich zu, dass sie richtig kombiniert haben, die betreffenden Verleihanstalten abklappern und am Ende unweigerlich auf die Spur des Detektivs stoßen.«
    »Was macht das uns aus?«, erwiderte Mike unbekümmert. »Er kann doch nichts verraten. Er kennt uns doch überhaupt nicht.«
    »Natürlich nicht. Aber ich brauche den Detektiv in meiner Sammlung. Er ist zu wertvoll, als dass wir ihn den Bullen in die Hände fallen lassen dürfen. Ich sehe da eine phantastische Möglichkeit auf uns zukommen: Über kurz oder lang werden die Bullen bei Chatter aufkreuzen. Wir können die Bullen also bei dem Detektiv abpassen. Eine hübschere Falle hat es nie gegeben.« Snyder wollte auf seine Armbanduhr schauen. Aber vor Schmerzen brachte er den Arm nicht hoch. Also peilte er auf die Wanduhr.
    »Wunderbar, in zwanzig Minuten steht der neue Wagen für uns bereit. Ted, du holst den Schlitten am Central Park und bringst ihn hierher. Dann geht’s nach Brooklyn in die Clinton Street. Ich hoffe nur eines, dass Cotton und der andere Bulle, der immer mit ihm zusammen ist, sich persönlich um Chatter kümmern.«
    ***
    An diesem Abend schimpften einige gute Bürger weidlich über das FBI, genauer gesagt über Phil und mich. Es waren dies die Kostümverleiher, die wir entweder aus den Betten scheuchten oder vom Fernsehschirm wegjagten.
    Es gab weit mehr Kostümverleiher, als ich ursprünglich angenommen hatte.
    Zuerst klapperten wir die Kostümverleiher für die großen Broadway-Bühnen und die Metropolitan Oper ab. Anstelle der Gangster hätte ich mir nämlich die Uniform dort besorgt, denn je größer das Geschäft ist, um so weniger kann man sich an einen einzelnen Kunden entsinnen. Unsere Gegenspieler schienen jedoch von anderen Überlegungen ausgegangen zu sein. Bei den großen Kostümverleihern war seit Langen schon keine Postbotenuniform mehr verlangt worden. Umsonst hatten wir die Reifen des Dienstwagens abgefahren und die Leute belästigt. Den an sich nahe liegenden Gedanken, dass Snyder die Uniform vielleicht auf ganz andere Weise besorgt haben könnte, ließ ich gar nicht aufkommen.
    Als nächstes nahmen wir uns Greenwich Village vor, das New Yorker Boheme- und Künstlerviertel, ähnlich dem Montmartre in Paris.
    Nun will ich keineswegs behaupten, dass mich eine untrügliche Witterung nach Greenwich Village geführt hätte.
    Vielleicht war auch das bisschen Glück mit im Spiel, ohne das ein Kriminalist nur selten Erfolge aufzuweisen hätte.
    Wie dem auch sei, gleich bei dem ersten Verleih in der Perry Street trafen wir auf unseren Mann.
    Mr. Dupont, der Besitzer des Ladens, war ein Original mit einem herabhängenden Schnauzbart, einem Zwicker vor den listigen Augen, einer langen Pfeife im zahnlosen Mund und einer Zipfelmütze auf dem Kopf. Er zeigte sich sehr ungehalten über die späte Störung. Unsere Dienstmarken beeindruckten ihn in keiner Weise. Offensichtlich war er ein Franzose, die bekanntlich vor Behörden herzlich wenig Respekt haben.
    Da rettete Phil die Situation. Er hatte im düsteren Hausflur einen alten Kupferstich entdeckt und begann ein Gespräch über Kunst. In diesen Dingen ist er mir über. Mr. Dupont war von Phil entzückt. Die Spitzen seines Schnauzbartes zitterten vor Begeisterung. Ich platzte mit'der Frage heraus, ob im Laufe des vergangen Tages jemand eine Postuniform ausgeborgt habe.
    Mr. Dupont maß mich mit einem vernichtenden

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