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0244 - Der Seelen-Vampir

0244 - Der Seelen-Vampir

Titel: 0244 - Der Seelen-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hat, nein, wir fanden auch Totenhemden…«
    »Wie das?« Er schreckte regelrecht auf.
    »Die Totenhemden der letzten vier verschwundenen Personen.«
    Da senkte Biggle den Kopf.
    »Von Ihnen, Mr. Biggle, möchten wir wissen, wo die vier Personen verschwunden sind. Wann und wo hat man sie zum letztenmal gesehen? Das müßten Sie uns sagen.«
    »Ich kann es nicht.«
    »Haben Sie sich nicht darum gekümmert?«
    »Nein.«
    Ich warf Suko einen Blick zu. Schon die ganze Zeit über hatte ich mich gewundert, wie seltsam der Bürgermeister reagierte. Und jetzt wunderten wir uns weiter. Dieser Mann war für uns eigentlich keine Hilfe. Er gab einsilbige Antworten, aber mit Erklärungen hielt er sich zurück. Hatte er etwas mit der Sache zu tun?
    »Sie haben sich also für das Verschwinden der Todkranken nicht interessiert?« fragte Suko weiter. »Und Sie haben auch nicht die Polizei eingeschaltet?«
    »Ja und nein.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Es gibt bei uns keine Polizeistation. Zudem wußten die Polizisten aus dem Nachbarort Bescheid. Sie aber kümmerten sich nicht um den Fall.«
    »Bestimmt nicht wegen Überlastung«, sagte ich.
    »Nein, das hatte einen anderen Grund. Sie wollten nicht.«
    »Seltsam, diese Dienstauffassung.«
    »Mr. Sinclair.« Biggle schaute mich mit seinen großen Augen an.
    »Sie hatten Angst.«
    »Vor dem Seelensauger?«
    »Ja, Mr. Sinclair. Alle haben Angst. Ich, die Dorfbewohner, die Menschen in den Nachbarorten, sie kennen die Geschichte des Vampirs, der Seelen an sich reißt. Das ist ein Fluch, der uns getroffen hat, dem kann sich niemand entgegenstemmen. Der Pfarrer hat es versucht. Sie sehen ja, was daraus geworden ist.«
    »Wenn man nichts unternimmt, wird man immer verlieren!« behauptete ich.
    Da lachte er bitter auf. »Das ist leichter gesagt, als getan. Sie kennen die Gegend hier nicht, Sir. Die ist völlig anders, glauben Sie mir. Sie kommen aus London und können Cornwall nicht mit den Maßstäben der Großstadt messen.«
    »Da haben Sie recht, Mr. Biggle, aber auch wir sind keine heurigen Hasen mehr. Wir haben Erfahrungen in diesen Dingen, wissen, wie man gegen Vampire und ähnliche Geschöpfe ankämpft. Haben Sie denn mal den Seelensauger gesehen? Oder vielleicht andere Vampire? Diese riesigen Fledermäuse. Sie wissen ja, daß sich Vampire manchmal in Fledermäuse verwandeln und umgekehrt.«
    Biggle zeigte sich verwirrt. »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, haben Sie schon in dieser Gegend hier Riesenvampire gesehen? Rote Fledermäuse, fast so groß wie fliegende Drachen, die man ja aus gewissen Filmen oder Büchern kennt?«
    William Biggle starrte mich mit offenem Mund an. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, Sir, nein! Die habe ich noch nicht gesehen, ehrlich nicht. Solche Drachen…«
    »Fledermäuse!« korrigierte ich.
    »Gibt es die denn?«
    Ich hatte beschlossen, das Thema zu vergessen und schüttelte den Kopf. »Lassen wir das! Berichten Sie lieber, was für Leichen geraubt worden sind?«
    »Ich sagte Ihnen doch. Zwei Frauen und zwei Männer.«
    »Okay, das wissen wir. Kannten Sie die Unglücklichen persönlich?« Diesmal fragte Suko.
    »Ja.«
    »Vom Ansehen?«
    Biggle schluckte plötzlich. Sein Adamsapfel hüpfte auf und nieder.
    Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gesammelt. Die Lippen bildeten einen dünnen Strich in einem Gesicht, das die graue Farbe von Beton angenommen hatte.
    »Was ist mit Ihnen, Mr. Biggle?« Meine Stimme klang besorgt, denn uns fiel auch das Zittern auf, das den Mann erfaßt hielt.
    »Sie… Sie haben mich vorhin gefragt, ob ich die verschwundenen Personen kenne?«
    »Ja, das haben wir.«
    »Ich kannte sie alle vier. Aber eine Frau besonders gut. Es war meine eigene…«
    ***
    Lady X dachte nicht mehr an die zurückliegenden Ereignisse. Sie konzentrierte sich voll und ganz auf die Gegenwart, und die war für sie schwierig genug.
    Beide Schiffe mußten so dicht aneinander heranfahren, daß sie von dem Kutter auf das andere Schiff umsteigen konnten. Eine Nacht-und-Nebel-Aktion. Gefährlich, aber trotzdem noch relativ günstig, denn es herrschten weder Nebel noch Sturm.
    Lady X besaß kein Steuermannspatent. Für sie wurde es eine schwierige Aufgabe, denn die Wellen trugen den Kutter immer gefährlich nah an die Bordwand des anderen Schiffes heran.
    Es war ein Hochseefrachter. Im Vergleich zu dem Kutter ein Gebirge. Als der Kutter wie ein Schatten neben der Bordwand des Kahns auftauchte, da wurde von dort Licht eingeschaltet. Zwei breite Strahlen fielen

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