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0244 - Der Seelen-Vampir

0244 - Der Seelen-Vampir

Titel: 0244 - Der Seelen-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesagt.
    Am Nachmittag, bis in den Abend hinein, war die Mutter außer Haus. Sie hatte eine Putzstelle angenommen, um für sich und die Familie ein paar Pfund nebenbei zu verdienen.
    Im Nachbarort reinigte sie die Zimmer der kleinen Schule. Den Weg legte sie mit dem Fahrrad zurück, aber es fiel ihr immer schwerer. Vor allen Dingen im Winter.
    Noch war es still im Haus. Aber das alte Holz arbeitete. Hier und da knackte es. Der Lampenring unter der Decke verbreitete einen trüben Schein. Die Lampe selbst war schmal. Der Lichtschein jedoch breiter, daß er wie ein Rettungsring aus Licht wirkte.
    Hinter dem kleinen Fenster nistete die Dunkelheit. Kein Laternenschein traf die Scheibe, so daß die Deckenleuchte im Zimmer die einzige Lichtquelle war.
    Wann kam er endlich?
    Lilian wartete sehnsüchtig. Er hatte sie in den letzten Tagen derart bearbeitet, daß sie kaum noch an etwas anderes denken konnte. Und er hatte ihr angekündet, daß sie sich bereithalten sollte.
    Ein Geräusch!
    Es war ein Knacken, und es kam von unten, wo sich die Haustür befand.
    War das der Meister?
    Lilian rührte sich nicht, steif blieb sie in ihrem Bett liegen. Nur in ihre Augendeckel kam Bewegung. Ein Zeichen, daß auch sie sehr unter Spannung stand.
    Hatte der Meister endlich sein Versprechen eingelöst?
    Sie war einfach zu schwach, um sich aufrichten zu können, aber sie drehte den Kopf nach links und schielte in Richtung Tür, die sich als hohes, jetzt dunkel wirkendes Rechteck abhob.
    Schritte!
    Von unten her klangen sie auf. Sie wurden auch lauter, ein Beweis, daß jemand die Treppe hochkam.
    Lilian lauschte, die Spannung steigerte sich. Wenig später jedoch nahmen ihre Augen wieder den apathischen blassen Ausdruck an, den sie schon zuvor gezeigt hatten.
    Nein, das war nicht der Meister. Sie kannte die Schritte, die dort die Stufen hochkamen.
    So ging ihre Mutter!
    Lilian hatte sich nicht getäuscht. Mrs. Lancaster klopfte immer an, bevor sie das Zimmer ihrer Tochter betrat. So geschah es auch jetzt.
    Lilian vernahm zweimal das dumpfe, pochende Geräusch, dann bewegte sich die Klinke nach unten, und im nächsten Augenblick stand die Mutter auf der Türschwelle.
    Sie ging ein wenig vor, wurde vom Licht der Lampe getroffen. Sie wirkte abgearbeitet. Tiefe Falten hatten sich in ihre Gesichtshaut gegraben. Die Miene zeigte einen verhärmten Ausdruck. Das graue Haar hatte der Wind trotz des Kopftuchs, das sie beim Radfahren immer trug, zerzaust. Es hing wirr ins Gesicht.
    Langsam trat sie näher. Sie trug noch immer ihren dunkelbraunen Kittel, hatte allerdings über ihn eine Strickjacke gestreift. Die Augen blickten müde, die Hände waren rauh, die Haut aufgesprungen.
    Neben dem Bett blieb sie stehen, ließ sich vorsichtig nieder und strich ihrer Tochter mit der Hand über die Stirn. »Wie geht es dir jetzt, Lilian?«
    Mrs. Lancaster bekam keine Antwort.
    »Bitte, Lilian, du mußt etwas sagen. Es ist so schrecklich für mich, wenn du stumm bleibst.« Virna Lancasters Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an.
    Das Mädchen bewegte die Lippen. Es war kaum zu erkennen.
    »Sag doch etwas, Kind – bitte…« Die Mutter bekam von ihrer Tochter keine Antwort. Aber sie spürte instinktiv, daß Lilian nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte.
    »Wenn doch nur dein Vater hier wäre«, sagte Virna Lancaster leise. »Er wüßte vielleicht Rat. Er weiß immer Rat. Oder ich lasse dich doch in ein Krankenhaus schaffen.«
    »Kein Krankenhaus!« Es waren die ersten Worte, die Lilian da von sich gab, und ihre Mutter zuckte zusammen.
    »Du wartest auf ihn, nicht!« sagte sie schnell.
    Lilian schwieg. Aber auf ihren Lippen war plötzlich ein Lächeln zu sehen, und Mrs. Lancaster wußte genau Bescheid. Ja, ihre Tochter wartete auf ihn, auf den Seelen-Vampir, den Dämon, der die Seelen der Todkranken an sich nahm. Die Frau brauchte nur an die vorherigen vier Opfer zu denken, die der Seelensauger auf dem Gewissen hatte, dann wußte sie Bescheid. Nie hatte sie damit gerechnet, daß es auch mal sie oder ihre Tochter treffen konnte, und nun schaute sie in das leichenblasse Gesicht der geliebten Lilian.
    »Er soll dich nicht bekommen«, sagte sie plötzlich mit lauter Stimme, beugte sich vor und stemmte beide Hände links und rechts des schmalen Gesichts gegen das Kopfkissen. »Hörst du? Er soll dich nicht bekommen. Denke immer daran!«
    Lilian zuckte zusammen. »Geh«, sagte sie plötzlich. »Ich will dich nicht mehr sehen. Geh, Mutter!« Das Kreischen aus ihrem Mund

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