0247 - Der Herr der Androiden
darunter hängen.
Gucky sagte nichts. Er teleportierte in den Besuchersessel zurück, verschränkte die Ärmchen vor der Brust und blinzelte scheinbar desinteressiert zur Decke hinauf.
„Zwei Energiegewehre ...", gab der Major nach. Er bekam keine Antwort. „Das ist glatte Erpressung!" schimpfte er von seiner luftigen Höhe herab. „Also schön... drei Energiegewehre."
Er verstummte und wartete. Doch sein Warten war vergebens.
Gucky machte keine Anstalten, seinen telekinetischen Griff zu lockern. „Lassen Sie mich los. Sie Sadist!" forderte Bernard.
Der Mausbiber tat so, als schaltete er den Interkom ein.
„Bitte zwei Medoroboter und eine Tragbahre ins Büro des Hauptzahlmeisters!"
Major Bernard ächzte und rollte mit den Augen.
„Nein! So hatte ich es nicht gemeint. Sie sollten mich nicht los-, sondern herunterlassen, Gucky." Er stieß noch einen entsagungsvollen Seufzer aus, dann begann er Guckys Anforderung mit weinerlicher Stimme zu wiederholen - Wort für Wort, und ohne etwas auszulassen.
Als der Mausbiber vollbepackt in der Zentrale der Space-Jet 102 materialisierte, landete er genau vor Captain Don Redhorses Füßen. Im selben Augenblick rutschte der Tragriemen eines Desintegrators von seiner schmalen Schulter. Die vierzig Kilogramm schwere Waffe prallte im Sturz gegen Redhorses Schienbein. Der Captain stieß einen kurzen Schmerzenslaut aus und begann auf einem Bein zu lüpfen, sich das andere dabei mit beiden Händen haltend.
Gucky ließ den Rest seiner Last behutsamer zu Boden gleiten und sah Redhorse interessiert an. Dann klatschte er in die Hände.
„Großartig, Don! Schon immer habe ich mir gewünscht, einen echten Indianertanz zu sehen."
Der Cheyenne humpelte zu seinem Sessel und ließ sich schwer hineinfallen. Seine Mundwinkel waren noch immer schmerzlich verzerrt, ansonsten jedoch verstand er es ausgezeichnet, seine Gefühle zu verbergen.
„Original Großer Freudentanz!" stieß er atemlos hervor. Er entblößte seine schimmernden Zahnreihen zu einem absichtlich abstoßenden Grinsen. „Wird immer dann aufgeführt, wenn die Marter eines Bleichgesichtes bevorsteht. - Auch vorlaute Mausbiber zählen zu den Bleichgesichtern ...", setzte er drohend hinzu.
Gucky wechselte rasch das Thema. „Tut mir leid, Don. Hast du große Schmerzen?"
„Überhaupt nicht", log der Captain.
Er lächelte ironisch. „Wie kann man nur einen so kleinen Pelzzwerg mit einigen Zentnern Ausrüstung bepacken!" Gucky blinzelte verlegen. „Wann starten wir, Don?"
„In zehn Minuten.
Aber ich würde dir raten, vorher deinen Raumanzug zu holen. Auf der Dunkelwelt soll es ziemlich wenig Luft geben."
„Überhaupt keine", zwitscherte der Mausbiber und entmaterialisierte.
Nachdenklich lauschte Don Redhorse dem dumpfen Plopp nach, das vom Eindringen der Luft in das entstandene Vakuum stammte.
Dann schüttelte er seine langen, blauschwarz glänzenden Haare.
„Sagt, was ihr wollt", murmelte er zu sich selbst. „Aber Teleportation ist absolut unkriegerisch."
Er beugte sich zum Hauptschaltpult nieder und begann mit der letzten Startkontrolle. Stereotyp klängen die Meldungen der anderen Besatzungsmitglieder aus dem Lautsprecher des Interkoms. Es war alles in bester Ordnung. Ohnehin wurde jedes Raumfahrzeug an Bord terranischer Schiffe laufend gewartet.
Fünf Minuten später begann die Luft neben ihm zu flimmern. Der Mausbiber trug einen der neuesten Kampfanzüge. Allerdings handelte es sich um eine Sonderanfertigung, denn sie saß so vollkommen wie ein maßgeschneiderter Abendanzug. Am hinteren Ende des Schwanzfutterals blinkte eine rote Lampe.
Gucky sah Redhorses verwunderten Blick und erklärte: „Damit mir die Androiden nicht auf den Schwanz treten. Auf der Dunkelwelt soll es ja von ihnen wimmeln."
„Hat man neue Nachrichten, Kleiner?"
„Nein. Die letzte Meldung gab Henderson während einer Ruhepause ab. Danach scheint es wieder ziemlich rundgegangen zu sein."
„Du solltest diese Ausdrücke nicht gebrauchen", meinte der Captain stirnrunzelnd. „Sie passen nicht zu dir." Er blickte zur Uhr.
„Los, anschnallen! In zwei Minuten starten wir!"
„Immer mit der Ruhe!" zwitscherte Gucky. Aufreizend langsam begann er sich mit den abgelegten Ausrüstungsgegenständen zu beladen. Dabei gebrauchte er zweifellos seine telekinetischen Kräfte, sonst hätte er nicht ein Zehntel der Ladung tragen können.
Im letzten Augenblick vor dem Start teleportierte er in seinen Kontursessel und ließ die Lehne
Weitere Kostenlose Bücher