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0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

Titel: 0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dünnen Seilen tanzt der Tod (1 of 2)
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wellenförmige Falten, die sich deutlich von einander abhoben. Rechts und links der Nasenwurzel entstanden zwei tiefe, kurze, senkrechte Furchen, die den Eindruck erweckten, als gehörten sie als eine Art Querstriche zu dem dicken buschigen Balken der Augenbrauen.
    »Also ich bin dem bösen Geist schon begegnet«, versuchte er von neuem, mit Logik der Alten eine Falle zu stellen.
    »Ja, Sir.«
    »Heute Nacht?«
    »Ja, Sir.«
    »Habe ich mit ihm gesprochen?«
    »Ja, Sir.«
    »Haben Sie gesehen, dass ich mit ihm sprach?«
    »Nein, Sir.«
    »Woher wissen Sie denn, dass ich mit ihm gesprochen habe?«
    »Nscho-Tete weiß alles.«
    »Puuuh!«, stöhnte Blaine. Wenn er jünger gewesen wäre, hätte er jetzt eine Prügelei anfangen mögen, gleichgültig mit wem auch immer.
    Mit Gewalt zwang er sich zu Geduld.
    »Aber der böse Geist war es, der die Marsari erschossen hat?«, fragte er.
    »Ja, Sir.«
    »Sie sagten vorhin, er wäre schon zum zweiten Male in Erscheinung getreten. Was hat er denn das erste Mal getan?«
    »Er hat seine Fackel aufgestellt.«
    »Seine Fackel aufgestellt?« wiederholte Blaine verständnislos. Aber dann kam ihm plötzlich doch eine Erleuchtung. »Soll das heißen, dass der böse Geist den Brand in Scranton angelegt hat?«
    »Ja, Sir.«
    Die Alte macht mich noch verrückt, dachte Blaine. Entweder sie weiß wirklich etwas, oder sie hält mich zum Narren. Wenn man sie nur dazu bringen könnte, ein einziges Mal einen brauchbaren Fingerzeig zu liefern. Himmel ich bin ja so bescheiden geworden, seit mich diese Hexe aus ihren Fischaugen ansieht. Ich verlange ja gar nicht mehr, dass sie mir den Mörder auf einem silbernen Tablett präsentiert. Nur einen einzigen Fingerzeig, ich werde mir dann schon Mühe geben, etwas daraus zu machen.
    »Ist der böse Geist jetzt ein Artist?«, fragte er und fand, dass diese Frage eigentlich sehr schlau sei.
    »Der böse Geist ist alles, was er sein will.«
    Mahlzeit, dachte Blaine. Diese Alte kann man doch einfach nicht reinlegen. Er zermarterte sich sein Gehirn nach einer Möglichkeit, der Alten die Spur eines Fingerzeiges abzuringen. Schließlich versuchte er es mit Druck.
    »Hören Sie mal«, knurrte er böse. »Sie halten wichtige Informationen zurück, die wahrscheinlich geeignet wären den Mörder zu überführen. Ich werde Sie einsperren lassen. Verstehen Sie? Ich lasse Sie ins Gefängnis bringen, wenn Sie mir jetzt nicht klar und deutlich Rede und Antwort stehen.«
    Die Reaktion der Indianerin ließ Blaine erblassen. Die Alte spitzte den schmallippigen Mund, es gab ein klatschendes Geräusch, und erst als es schon geschehen war, wurde Blaine klar, dass sie haarscharf an ihm vorbeigespuckt hatte. Blaine lief an. Die Schläfenadem züngelten.
    »Verschwinden Sie«, brüllte er. »Bevor ich eine so uralte Tante wie Sie einsperren lasse. Marschieren Sie ab. Gehen Sie zu Ihrem bösen Geist und richten Sie ihm aus, dass ich ihm das Handwerk schon noch legen werde - auch wenn er sich inzwischen mal wieder tausend Arme zugelegt haben sollte.«
    Nscho-Tete stand auf. Ihr Gesicht war so ausdruckslos wie immer. Ihr Blick ging durch alles und jedes hindurch.
    »Der böse Geist wird noch oft kommen«, sagte sie. »Blut wird fließen. Der böse Geist wird seine Triumphe feiern. Seine Augen werden brennen wie die Fackel im Tempel der Götter. Er wird in die Löwen und die Tiger fahren, er wird die Messer lenken und den Tod rufen. Großes Weinen wird sein, und die Leute werden ihr Angesicht verhüllen und die Hände vor die Augen schlagen, wenn der böse Geist ihnen erscheint. Nscho-Tete weiß alles.«
    Sie schritt davon. Klein, gebeugt von der Zahl ihrer Jahre. Zurück blieb etwas wie ein eisiger Hauch.
    ***
    »Ein richtiger Privatdetektiv«, rief Lido Marchese fröhlich und klatschte in die Hände, als ob sie sagen wollte: Ist denn das die Möglichkeit, der Weihnachtsmann persönlich.
    »Ja, Miss«, sagte Peter Zoome, der Snackerton-Mann. »Ich möchte mich gern ein bisschen mit Ihnen unterhalten, wenn Sie gestatten.«
    Lido Marchese liebte Gespräche mit Männern, die sie noch nicht verrückt gemacht hatte. Dies war ein Mann, den sie zum ersten Male sah. Sie brannte darauf, festzustellen, wie viele Minuten sie brauchen würde, bis sie ihn um den Finger wickeln konnte. Es war ein geradezu manischer Zug in ihrem Charakter, dass sie sich stündlich dadurch bestätigt fühlen musste, dass Männer ihr ins Garn gingen.
    »Kommen Sie doch herein«, sagte sie leise, mit einer kehligen

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