Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

Titel: 0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dünnen Seilen tanzt der Tod (1 of 2)
Vom Netzwerk:
Stimme.
    Sie blieb in der offenen Tür stehen, sodass sich Zoome wohl oder übel an ihr vorbeiquetschen musste.
    Die Italienerin trug eine enge schwarze Hose und eine ebenso eng anliegende Bluse aus Goldbrokat, die bis zum Hals geschlossen war, aber einen sehr tiefen Rückenausschnitt hatte. Obgleich sie nur die Assistentin des Messerwerfers war, konnte sie sich einen eigenen Wohnwagen leisten - allerdings wusste niemand, wie sie das fertig brachte.
    Der Wagen war recht hübsch eingerichtet, obgleich nicht alles richtig zueinander passte. Die Marchese setzte sich in eine Ecke ihrer Couch, zog die Beine hoch und betrachtete verliebt ihre kleinen weißen Füße.
    Zoome stand ein wenig verlegen im Wohnwagen und wusste nicht, wie er anfangen sollte. Lido Marchese lächelte das ewig rätselhafte Lächeln der Frau, die ihre Wirkung ausprobieren will.
    »Setzen Sie sich doch«, sagte sie.
    »Eh - ja, danke«, stotterte der Privatdetektiv und nahm in einem Sessel Platz. »Ich bin im Aufträge einer Versicherungsgesellschaft hier, müssen Sie wissen, Miss Marchese. Eigentlich geht es um den Brand in Scranton. Aber es ist ja gut möglich, dass der Brandstifter von damals und der Mörder von heute Nacht identisch sind.«
    »Iden… i… was?«
    »Identisch«, erklärte Zoome bereitwillig. »Das sagt man so beim Fach, wenn man ausdrücken will, dass es sich um dieselbe Person handelt.«
    »Ach so. Entschuldigen sie. Ich bin ein kleines, dummes Mädchen.«
    Sie strafte sich selbst Lügen. Zoome achtete nicht darauf. Er spürte nur den süßlichen Duft des Parfüms mit verwirrender Kraft in sich einströmen. Er sah ihre Haltung, die lässig-natürlich erschien.
    »Ich habe schon mit den meisten Mitgliedern der Truppe gesprochen«, sagte Zoome ein wenig unbeholfen. »Nur mit Ihnen noch nicht.«
    »Das ist unverzeihlich«, lächelte die Marchese. »Ich unterhalte mich gerne mit sympathischen jungen Männern. Vor allem, wenn sie so einen interessanten Beruf haben.«
    Zoome schluckte den Honig mit Genuss. Eine Weile plätscherte das Gespräch hin und her, und Zoome geriet in eine seltsame Stimmung. Er sprang auf, um ihr Feuer zu reichen, als sie nach den Zigaretten griff, die auf dem kleinen Tischchen neben der Couch lagen. Mit spitzen, schlanken, gepflegten Fingern berührte sie leicht seine Hand, um sie zu halten, während sie die Zigarette an die Flamme seines Feuerzeugs brachte. Von unten herauf dankte sie ihm mit einem Blick.
    »Sie wissen wohl nichts, was mit der Brandstiftung oder dem Mord von heute Nacht zu tun haben könnte?«, fragte er mit einer Stimme, die ihm selbst fremd klang.
    Die Marchese machte eine vage Geste.
    »Wissen«, wiederholte sie. »Wenn Sie mich so direkt fragen: Nein, wissen kann man das vielleicht nicht nennen.«
    Zoome war kein unbegabter Mann. Wer bei Snackerton als Mitarbeiter angenommen wird, muss seine fünf Sinne beieinander haben und einiges darüber hinaus.Trotzdem ging er diesem Vogel auf den Leim. Er erkannte nicht, dass sie sich nur interessant machen wollte oder musste, dass sie auch bei diesem Thema ihr altes Spiel spielte, im Mitteln punkt zu stehen, auf jeden Fall und um jeden Preis beachtet zu werden.
    »Aber Sie ahnen etwas?«, fragte er gespannt.
    Die Marchese spürte instinktiv, dass seine Aufmerksamkeit noch zwischen ihrer Person und ihren Antworten geteilt war. Also tat sie so, als wisse sie mehr als andere, obgleich sie nichts wusste.
    »Nun, ich weiß nicht, wie ich das erklären soll«, sagte sie mit dem rührenden Gesicht eines unschuldigen Kindes, das sich alle erdenkliche Mühe gibt, ein schwieriges Problem verständlich auszudrücken. »Als Frau - vielleicht verstehen Sie, was ich meine.«
    Zoome verstand nichts, weil es nichts zu verstehen gab. Aber er glaubte, dem Geheimnis hier auf der Spur zu sein, wollte ihre Bereitwilligkeit nicht dämpfen und nickte.
    »Ja, natürlich, Miss Marchese. Frauen fühlen oft Dinge, über die ein Mann erst nachdenken muss.«
    Sie lächelte zufrieden.
    »Ja, das meinte ich. Aber Sie werden mir doch keine Unannehmlichkeiten machen, Mr. Zoome, wenn ich Ihnen gegenüber rückhaltlos meine Gefühle offenbare? Nein, ich glaube, ich schweige lieber. Nein, das ist sicherer. Ich bin nur ein kleines, dummes Mädchen. Ich kann gar nicht übersehen, was ich vielleicht anrichte, wenn ich Ihnen etwas erzähle, wovon ich ja nicht einmal weiß, ob es stimmt…«
    »Aber ich bitte sie«, rief Zoome im Brustton der Ritterlichkeit. »Ich werde einer Frau wie

Weitere Kostenlose Bücher