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0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang

0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang

Titel: 0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Grabstein ist kein Kugelfang
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Wahrscheinlich handelte es sich um den Heizungskeller.«
    »Sie haben sich nicht bemüht, die Schlange wiederzubekommen?«
    »Nein! Warum sollte ich? Es war zu gefährlich für mich. Ich konnte froh sein, daß die Schlange mich nicht gebissen hatte. Außerdem hatte ich noch genügend Schlangen, um die anderen Vorhaben zu verwirklichen.«
    »Sie waren zuerst bei Allentuck?«
    »Ja. Dann bei der Greenfield, dann bin ich nach Hause gefahren…«
    Haitch zeigte ein häßliches Grinsen. »Sie haben recht gute Nerven, Mr. Papesca. Erst die Ablenkungen, dann der Mord an der Gelähmten.«
    Der Millionär gab keine Antwort.
    »Sie wußten wohl über die Lebensgewohnheiten von Allentuck und der Greenfield recht gut Bescheid?«
    »Ja. Ich kannte beide, und so war es nicht schwer…«
    »Schon gut«, sagte Haitch. »Kommen wir zur Sache! Caroline und ich - wir werden verschwinden. Ziemlich weite Fahrt, die wir Vorhaben. Wir wollen in den sonnigen Süden. Und dazu, Mr. Papesca, brauchen wir Ihr Geld. Viel Geld von Ihnen. Wie gut trifft es sich doch, daß Sie Millionär sind! Und wie schön ist es, wenn man Burschen wie Sie kennt!«
    »Sie werden keinen Cent von…«
    Papesca brach mitten im Satz ab, als er sah, daß Haitch wieder Anstalten machte, sich zu erheben.
    Papesca schwieg, aber in seinem Hirn arbeitete es fieberhaft.
    Und als der dreifache Mörder seine beiden ungebetenen Gäste kurze Zeit später entließ - mit dem Versprechen, das Geld bis zum Abend des nächsten Tages flüssiggemacht zu haben -, da hatte er einen Plan geschmiedet, der Henry und auch Caroline Haitch in den Tod treiben sollte.
    »100 000 Dollar will dieser Killer von mir haben«, flüsterte der Millionär mit verzerrtem Gesicht, als er wieder allein war. »Aber er wird keinen Cent erhalten. Er wird krepieren. Und sie, dieser Satan in Frauengestalt wird ihm in die Hölle folgen.«
    ***
    Es war schon dunkel. Von der schmalen Front des Times-Gebäudes funkelten die unablässig zuckenden Neonlichter. Neonbuchstaben in Mannsgröße hoch über den Köpfen der eiligen Passanten verkündeten die letzten Nachrichten.
    Ich parkte meinen Jaguar neben dem Eingang zu der Times Square Subway Station, deren Plattform wie ein spitzwinkliges gemauertes Dreieck in die Straßenzüge hineinragt und sie voneinander trennt.
    Wir stiegen aus, und ich suchte in der Manteltasche nach einer Zigarette.
    »Natürlich habe ich das volle Päckchen wieder im Office liegenlassen«, sagte ich zu Phil und ließ mir von ihm eine Zigarette geben.
    Noch bevor ich mein Feuerzeug in Funktion setzte, fiel mir etwas ein, und ich machte auf dem Absatz kehrt. Ich ging die wenigen Schritte zum Jaguar zurück, schloß ihn auf und suchte auf dem schmalen Rücksitz nach dem großen gelben Briefumschlag, in dem eine Fotografie von Laura Haitch steckte. Wir hatten das Foto der umfangreichen Akte über den Fall Haitch entnommen, um uns das Gesicht der Frau einzuprägen.
    Ein jäher Windstoß fuhr über den Times Square und hätte mir beinahe die Zigarette aus der Hand gerissen.
    Meine Linke faßte den Umschlag mit der Fotografie, die Rechte benötigte ich, um den Jaguar abzuschließen. Wo läßt man in einem solchen Falle die noch kalte Zigarette? Jeder vernünftige Mensch hätte sie zwischen die Lippen gesteckt. Aber auf das Nächstliegende kam ich nicht. Geistesabwesend, mit den Gedanken schon längst bei dem Verhör, daß wir in den nächsten Minuten mit Laura Haitch vornehmen wollten, suchte ich nach einem Platz für meine Zigarette. Ich klemmte sie mir hinter das rechte Ohr, schloß meinen Wagen ab und trabte dann meinem Freund nach, der schon einige Schritte vorausgegangen war. Die Zigarette vergaß ich für die nächsten Sekunden, und das war ungefähr das Dümmste, was einem am Times Square passieren kann.
    Einem Fremden, der nach New York kommt, sich am Times Square aufstellt und scharf beobachtet, wird ein bestimmter Umstand auffallen. Er wird nämlich feststellen können, daß gerade am Times Square eine Reihe von Männern - es sind immer die gleichen, und sie sind keineswegs in großer Zahl - auf und ab geht, die Passanten scharf fixiert und diesen oder jenen anspricht. Meistens verschwinden der Angesprochene und der andere Mann zusammen dann irgendwo im Gewühl der Vorübergehenden und irgendwo in einer dunklen Kaschemme, abseits von der Pracht des Times Square, findet wenig später ein verbotenes Geschäft statt. Marihuana-Zigaretten wechseln ihren Besitzer.
    Der Handel mit

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