026 - Das Mordpendel
ging drei Schritte weiter.
»Bleiben Sie stehen, Mr. Hunter! Sie haben sich geschützt. Ich spüre die Ausstrahlung der Dämonenbanner. Aber auch ich bin nicht schutzlos. Sie können mich nicht angreifen. Ich habe eine magische Sperre um den Baum gezogen. Kommen Sie nicht näher! Das wäre Ihr Tod.«
Der Dämonenkiller trat sicherheitshalber einen Schritt zurück. Die flackernden, blauen Lichter tanzten auf den Ästen des Baumes. So sehr sich Hunter auch bemühte, er konnte nur die Konturen der Gestalt vor sich ausmachen.
»Sie sind Hector Reese, einer der Paten der Dämonen-Drillinge?«
»Ja, der bin ich.« Die Stimme klang stolz.
»Hat Sie Olivaro geschickt?«
»Nein«, sagte der Dämon. »Aber er hat mir von seinem Gespräch mit Ihnen erzählt. Sie wollen keine Vernunft annehmen und glauben noch immer, daß es Ihnen gelingen wird, die Dämonen-Drillinge aufzuspüren. Doch sie sind zu gut versteckt. Sie können sie aber haben, Mr. Hunter. Ich will nur eines: den Drudenfuß.«
»Und den bekommen Sie nicht«, sagte Hunter kühl, »bevor ich nicht mehr weiß. Ich habe keine Garantie dafür, daß Sie Ihr Versprechen halten. Ich traue Ihnen nicht, Reese.«
»Das kann ich mir denken. Aber ich will nicht viel, Mr. Hunter. Sie geben mir den Drudenfuß, und dafür liefere ich Ihnen die Drillinge aus. Es ist ein einfacher Tausch.«
»Ein einfacher Tausch, sagen Sie. Dem kann ich nicht zustimmen. Ich will endlich wissen, weshalb die Schwarze Familie so sehr daran interessiert ist, daß die Drillinge verschwinden.«
»Sie waren schon immer neugierig«, sagte Reese. Die Lichter irrten im Geäst des Baumes umher. »Aber ich kann Ihre Neugierde verstehen. Ich schlage Ihnen folgendes vor: Kommen Sie morgen um die gleiche Zeit hierher, dann werde ich Sie zu einem interessanten Ort bringen. Dort werden Sie die volle Wahrheit erfahren.«
»Und weshalb können wir nicht sofort dorthin gehen?« fragte Hunter.
»Haben Sie den Drudenfuß bei sich?«
»Nein, er ist gut aufgehoben.«
»Dann nehmen Sie ihn morgen mit. Sie werden …«
Das Piepsen des Sprechfunkgerätes war überlaut zu hören.
Hunter holte es aus der Tasche und drückte auf den Empfangsknopf.
»Wir werden überfallen!« hörte er Miß Pickfords Stimme. »Einige maskierte Männer sind ins Haus eingedrungen. Sie haben Chapman und Mitton betäubt. Ich habe mich mit Phillip im Wohnzimmer eingesperrt, aber sie sprühen durch das Schlüsselloch Gas. Ich spüre, daß das Gas zu wirken beginnt. Kommen Sie rasch, Mr. Hunter! Ich …« Ihre Stimme brach ab. Gurgelnde Geräusche waren zu hören, dann herrschte Stille.
Hunter hielt den Atem an. »Da stecken Sie dahinter, Reese!« brüllte er plötzlich. »Sie haben mich hierher gelockt, damit Ihre Kumpane ungestört in die Villa eindringen konnten. Sie werden …«
»Ich garantiere Ihnen, daß ich mit diesem Überfall nicht das geringste zu tun habe, Mr. Hunter.«
»Sie lügen!« schrie Hunter wütend. »Ich glaube Ihnen kein Wort.« Seine Hand zuckte nach der Pistole.
»Lassen Sie die Pistole stecken!« schrie Reese. »Die Waffe würde sich nur gegen Sie richten.«
Hunter hielt mitten in der Bewegung inne.
Die blauen Lichter umtanzten jetzt die dunkle Gestalt. »Kommen Sie morgen um die gleiche Zeit wieder, Hunter!« Die Lichter erloschen, und die schemenhafte Gestalt des Dämons verschwand.
Der Dämonenkiller erwachte aus seiner Erstarrung. Er sprintete los, dabei hielt er das Sprechfunkgerät an seine Lippen und stellte die Verbindung mit Coco her.
»Die Villa wurde überfallen«, rief er ins Mikrophon. »Fahrt sofort hin!«
»Verstanden«, sagte Coco.
Der Dämonenkiller steckte das Gerät ein und raste durch den Park. Er riß das Tor auf, hastete über die Straße, sperrte den Wagen auf und startete. Rücksichtslos reihte er sich in den Verkehr ein und überholte wie ein Verrückter eine Wagenkolonne, die wütend hinter ihm her hupte. Immer wieder versuchte er, Verbindung mit der Villa herzustellen, doch niemand meldete sich.
Das Gartentor stand offen. Hunter fuhr in den Garten und blieb vor dem Haus stehen. Er zog seine Pistole, rannte die Stufen zur Haustür hinauf, drückte die Tür auf und blieb stehen.
Ein süßlicher Geruch hing in der Luft, der sich schwer auf die Lungen legte. Seine Augen tränten; er hustete, preßte sich ein Taschentuch vor die Nase und eilte weiter.
Chapman und Mitton lagen bewußtlos in der Diele. Die Tür zum Wohnzimmer stand sperrangelweit offen. Miß Pickford lag vor dem
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