0270 - Die Panik der Gespensterbande
die Straße wälzt? Und auöh durch eine Einfahrt kann ja mal ein Auto fahren, nicht wahr? Deswegen haben wir uns gesagt: Das Einzige, was hier getan werden muss, ist, den Mann der Obhut unserer tüchtigen Polizei zu übergeben. Die wird schön feststellen, wie er heißt und wohin er gehört. Tja, Sir, das haben wir uns gedacht. Wenn es das Falsche war, müssen Sie das bitte vielmals entschuldigen.«
Patrick O’Neil wandte sich zur Wand, damit man das Grinsen in seinem Gesicht nicht sah. Er gehörte zu den Menschen, die aus wer weiß welchen Gründen anderen Leuten immer nur eine düstere Miene zeigen wollen.
»Ihr habt richtig gehandelt!«, bellte O’Neil, als er sich wieder umdrehte. »Betrunkene gehören nach Hause oder zur Ausnüchterung in eine Zelle, jedenfalls nicht auf die Straße. Ihr seid tüchtige Jungs! Und nun macht zu, dass ihr nach Hause kommt, ihr Lausebengel!«
Entgeistert starrten sich die vier Jungen an. Sollte denn wirklich ihr so mühsam ausgeführter Plan jetzt noch scheitern?
***
»Natürlich gibt es eine Alarmanlage«, sagte Lieutenant Moster vom Einbruchsdezernat aus Brooklyn. »Und sie ist den Wächtern bekannt.«
Phil stieß einen leisen Pfiff aus.
»Könnte…?«, fragte ich'.
»Sicher«, meinte Moster überzeugt. »Einer der Wächter muss sie vorher ausgeschaltet haben, bevor die Bande hereinkam. Aber das werden wir niemals beweisen können. Einer der Wächter ist tot, und selbst wenn es der Tote nicht war, braucht der andere doch nur die Sache auf ihn abzuwälzen. Das Gegenteil ist ihm nie zu beweisen.«
»Vielleicht doch«, meinte ich. »Wenn wir nämlich die Bande erst einmal haben. Dann wird vielleicht einer aussagen, welcher Wächter es war.«
»Das ist eine Möglichkeit«, nickte Moster.
»Wissen Sie übrigens, Lieutenant, warum wir mit ein bisschen Verspätung hier ankommen?«, fragte Phil.
Moster schüttelte den schlanken, durchgeistigten Kopf. Er wirkte überhaupt eher wie ein Gelehrter oder ein Hochschulprofessor als wie ein Kriminalbeamter.
»Nein«, erwiderte er. »Ich habe keine Ahnung.«
»Wir haben vor ungefähr anderthalb Stunden die Gespensterbande festgenommen«, sagte Phil ruhig. »Insgesamt sechzehn Mann.«
»Vor anderthalb Stunden?«, wiederholte Moster. »Augenblick mal! Wo war denn das?«
»Im Nordwesten von Manhattan.«
»Vor anderthalb Stunden?«
»Ja!«
Moster schüttelte wieder den Kopf.
»Aber das ist doch völlig ausgeschlossen. Vor anderthalb Stunden war die Bande hier gerade mit der Bank fertig! Sie kann doch nicht ein paar Minuten später schon im Nordwesten von Manhattan sein. Das ist doch bei der Entfernung ganz ausgeschlossen!«
»Wir sind völlig Ihrer Meinung«, nickte Phil. »Es ist absolut ausgeschlossen. Denn als wir sie festnahmen, hatten wir sie vorher ungefähr zwanzig Minuten schon beobachtet. Zu einer Zeit also, als die Bande hier noch in der Bank gewesen sein muss.«
»Erzählen Sie doch mal«, bat Moster.
»Da gibt es nicht viel zu erzählen«, erwiderte Phil. »Wir wollten Roger Hills suchen.«
»Den bekannten Hehler?«
»Ja. Es konnte doch sein, dass die Gespensterbande an Hills herantreten würde, um ihm das bei der Spedition erbeutete Gold anzubieten. Hills ist ein vorsichtiger Mann, sonst hätten wir ihn ja auch längst hinter Schloss und Riegel. Wenn wir ihm sagten, dass das FBI diesen Fall mit der Gespensterbande übernommen hatte, so kalkulierten wir, würde er mindestens das Gold nicht kaufen oder uns vielleicht sogar von dem Angebot benachrichtigen. Aber selbst wenn er uns nicht Bescheid geben würde, und nur den Kauf ablehnte, hätte er uns schon geholfen. Die Bande hätte sich dann nach anderen Hehlern umsehen müssen, und dabei hätten unsere. Spitzel in der Unterwelt vielleicht etwas erfahren, was uns auf die Spur der Bande bringen könnte. So jedenfalls waren unsere Überlegungen, als wir uns aufmachten, um Hills zu finden.«
»Und? Haben Sie ihn gefunden?«
»Nein. Wir klapperten die Nachtlokale ab, in denen Hills häufig verkehrt. Bis wir an jenes kamen, in dem die Gespensterbande gerade in aller Ruhe damit beschäftigt war, sämtliche Gäste auszuplündern. Well, in dieser Art von Lokalen kann man sicher sein, dass die bloße Ausbeute an Schmuck ein Vermögen ergibt. Wir holten Verstärkung heran und umzingelten das Haus. Als sie zwei Aufforderungen, sich zu ergeben, nicht befolgten, schossen wir durch jedes erreichbare Fenster zwei Tränengasgranaten. Moster, Sie hätten das Gezeter erleben
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