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0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

Titel: 0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um null Uhr schnappt die Falle zu
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Kautionen anboten, der Richter blieb hart, und Andrew Wysh und seine Leute blieben im Gefängnis.
    Je schlechter sich die Sache für Wysh entwickelte, desto günstiger sah sie natürlich für Pat Shoeman, Hank Thrill und Fred Further aus. Klar, dass die Brüder eine Menge Sünden auf dem Kerbholz hatten, und das FBI bemühte sich, ihnen so viel von ihren Verbrechen nachzuweisen wie nur möglich, aber die Burschen hatten sich gut abgesichert. Andererseits stand sehr bald fest, dass sie mit der Handgranatenwerferei nichts zu tun hatten. Das Untersuchungsgericht hob nach drei Tagen die Haftbefehle auf und ließ die Gangsterbosse gegen verhältnismäßig niedrige Kaution frei.
    ***
    Am Nachmittag saß ich in meinem Büro, als Doc Bender hereinkam, der zu unserer technischen Abteilung gehört.
    »Hallo, Jerry«, sagte er und setzte sich auf die Kante meines Schreibtisches. Er nahm eine kleine Pappschachtel aus der Tasche und öffnete sie. Sie war mit Watte gepolstert. Darin lag eine an der Spitze zusammengedrückte Kugel.
    Doc Bender nahm sie heraus und hielt sie zwischen den Fingerspitzen.
    »Die Medizinmänner im Leichenschauhaus haben sie bei der Obduktion aus diesem Shet Ravell herausgeholt«, sagte er.
    Der Körper eines jeden Mannes, der gewaltsam getötet wurde, wird einer Obduktion unterzogen, gleichgültig, ob es sich um einen Mord handelt oder ob er, wie in diesem Fall, bei einem Feuergefecht zwischen Gangstern und Polizisten fiel.
    »Welches Schießeisen hast du in der Nacht gebraucht?«, fragte Bender.
    »Die Smith & Wesson selbstverständlich.«
    Bender deponierte die Kugel wieder in die Watte.
    »Dann hast du ihn nicht erschossen«, erklärte er gelassen. »Das ist ein 7.35er Kaliber, wahrscheinlich ein Webston-Modell.«
    »Nett von dir, das festgestellt zu haben«, antwortete ich nachdenklich.
    Bender rutschte von der Schreibtischkante herunter.
    »Ich las im Obduktionsbericht, dass der Mann durch einen aus nächster Nähe abgefeuerten Schuss getötet wurde, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass du nahe an einen Burschen herangehst, der Handgranaten in der Tasche trägt.«
    Benders Eröffnung gab mir reichlich Stoff zum Überlegen. Ich erinnerte mich an den einzelnen Schuss, der gefallen war, als der Zauber eigentlich schon vorüber war. Ich hatte ihm keine Bedeutung beigemessen. Wenn so viel explosives Zeug hochgeht wie in jener Nacht, nimmt man einen Knall mehr oder weniger nicht mehr sehr wichtig.
    Ich ließ Phil über die Haussprechanlage suchen. Er kam nach einigen Minuten.
    »Sehnsucht nach mir, Jerry?«, fragte er.
    »Doc Bender eröffnete mir, dass Shet Ravell durch eine 7.35er-Kugel getötet wurde. Murphy benutzte eine Luger, ich die Smith & Wesson, der Pomadenjüngling hatte überhaupt kein Schießeisen. Bleibt also nur der Schluss, dass Ravell von den eigenen Kumpanen umgebracht wurde.«
    »Das haben wir nicht zum ersten Mal erlebt«, antwortete Phil.
    »Stimmt«, sagte ich, »aber warum in diesem Fall?«
    Auch Phil dachte nach, bevor er antwortete: »Wysh brauchte einen Mann, dem er die Sache in die Schuhe schieben konnte. Er kennt unsere Arbeitsmethoden gut genug, um zu wissen, dass wir herausfinden würden, dass der Mercury in Riverhead gewesen war.«
    »Mag sein, aber dann erscheint es mir unsinnig, die Mühle mit einer angebrochenen Kiste voller Handgranaten in die eigene Garage zu stellen.«
    »Wenn er Ravell und anderen die Schuld in die Schuhe schieben will, kann er nicht plump genug Vorgehen!«
    »Stimmt nicht, Phil. Wenigstens hätte er für ein paar bessere Alibizeugen sorgen können, als es ausgerechnet Mitglieder der Gang sind. Außerdem hätte er sich das ganze Theater schenken können, wenn er eine geklaute Mühle benutzt und sie nach der Tat irgendwo hätte stehen lassen.«
    Phil nagte an seiner Unterlippe, aber er gab noch nicht auf.
    »Vielleicht will Wysh, dass wir uns sagen, ein Gangster seines Formates würde niemals so primitiv handeln. Er kann es also nicht gewesen sein. Manchmal ist es sehr schlau, sich besonders dumm zu stellen.«.
    Ich lächelte. »So schlau ist Andrew Wysh nicht, und selbst wenn er so schlau gewesen wäre, so hätte ihn seine Schlauheit in eine recht dicke Tinte gebracht.«
    »Er ist noch nicht verurteilt.«
    »Noch nicht, aber verurteilt wird er auf jeden Fall, wenn vielleicht auch nicht wegen Mordes an Rod Murphy. Jedenfalls hat das Unternehmen dazu geführt, dass Wysh aus dem Weg geräumt ist, genauer gesagt: Murphy und Wysh sind aus dem Weg

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