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0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

Titel: 0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geräusch war zu hören. Lautlos, gespenstisch, unheimlich, so trotteten sie weiter.
    »Verflucht, was sollen wir tun?« flüsterte Osi.
    »Vor allen Dingen nicht fluchen«, erwiderte der Pfarrer. Er hatte seine Hände halb erhoben und umklammerte ein kleines Goldkreuz, das an einer Kette um seinen Hals hing. »Im Zeichen des Kreuzes werde ich den Teufel bannen«, erklärte er entschlossen und ging vor.
    Michael Artner wollte den Geistlichen noch zurückhalten, doch seine Bewegung war zu lahm, um den Mann noch stoppen zu können. Die Finger griffen ins Leere.
    Der Pfarrer ließ sich nicht beirren. Mit festen Schritten ging er dem Unheil entgegen. Er setzte sein Vertrauen in das Kreuz und in die Macht, der er diente.
    Konnte er das Unheil halten? Niemand wusste es zu sagen. Das Grauen ritt herbei, angeführt von einem schrecklichen Wesen, das vor langer Zeit einen Pakt mit dem Satan geschlossen hatte.
    »Der ist verloren!« hauchte Michael Artner. »Mein Gott, das schafft er nicht. Niemals…«
    Die jungen Leute standen starr vor Entsetzen. Sie zitterten, ihre Zähne klapperten, und trotz der Hitze fühlten sie eine Kälte in ihren Körpern.
    Am Rand der Straße begegneten sie sich. Jetzt - jetzt musste der Pfarrer sterben!
    Sabine verlor zuerst die Beherrschung. Voller Qual verzog sich ihr Gesicht, in den Augen schimmerten plötzlich Tränen, denn sie gab keinen Pfifferling mehr für das Leben des Pfarrers.
    Der blieb stehen. Hocherhoben hielt er seinen rechten Arm. Die Strahlen der Sonne brachen sich auf etwas Blitzendem, das zwischen Daumen und Zeigefinger hervorlugte.
    Es war das kleine Kreuz! Hatte es die unheimlichen Reiter gestoppt? Die drei hörten den Pfarrer laut reden, aber sie verstanden die Worte nicht, ein Nebel schien ihre Gehirne zu umfließen. Niemand war jetzt da, der die Initiative ergriff. Zu unheimlich, zu schrecklich war ihnen alles vorgekommen.
    Langsam drehte sich der Pfarrer um. Inzwischen hatte er auch die Aufmerksamkeit anderer Festplatz-Besucher auf sich gelenkt. Sie starrten aus verschiedenen Richtungen genau auf den Mann, der einsam und allein mit hocherhobenem Kreuz am Rande der Straße stand und nicht von den Reitern getötet wurde.
    Als erster fand Osi die Sprache wieder. Er schüttelte den Kopf, grinste unsicher und hob die Schultern. »Haben wir das wirklich gesehen, Freunde? Waren die echt?«
    Osi bekam keine Antwort. Vielleicht hatten sie sich nur alles eingebildet, war das ganze Produkt ihrer überreizten Fantasie gewesen, denn nun war nichts mehr zu sehen.
    Wie ein Spuk waren die Reiter gekommen, und wie ein Spuk auch wieder verschwunden.
    »Vielleicht haben sie sich aufgelöst«, murmelte Michael Artner. »Oder die Hölle hat sie verschlungen…«
    »Das wäre gut«, gab Sabine ebenso leise zurück. »Sie sollen in der Hölle schmoren, denn da gehören sie hin…«
    Der Pfarrer kam zurück. Er ging sehr langsam. Den Kopf hatte er gesenkt, sein Blick war auf den Boden gerichtet. Noch immer hielt er das Kreuz fest und schaute erst auf, als er vor den drei jungen Leuten stand, die nichts sagen konnten.
    »Sie haben die Geister gebannt, Hochwürden!« sagte der Verkäufer mit krächzender Stimme. »Sie haben es geschafft?«
    Der Pfarrer schaute ihn nur an und schwieg.
    »Sind die Reiter jetzt in der Hölle?« wollte Sabine Grabowski wissen.
    Der Pfarrer lächelte schmal. Auf seinem Gesicht glänzten dicke Schweißtropfen. Allmählich kehrte auch wieder Farbe in die Haut zurück. »Mein Kind, die Hölle ist überall«, sagte er mit leiser Stimme.
    »Früher hat man gesagt, unter dir ist die Hölle und über dir der Himmel. Das stimmt nicht. Der Teufel lauert an jeder Ecke, in jedem von uns kann er hocken, damit müssen wir leben. Aber wir dürfen ihm keine Chance lassen. Ich habe den Reitern auch keine gelassen. Im Zeichen des Kreuzes habe ich sie stoppen können.«
    »Aber nicht vernichtet«, sagte Osi.
    »Das kann ich dir nicht sagen, mein junger Freund. Ich hoffe zumindest, dass sie nicht mehr zurückkommen.«
    »Meinen Sie?«
    »Wir wollen dafür beten!«
    Nach dieser Antwort atmete Michael Artner tief ein. Dann lachte er und schlug mit der Faust gegen einen Pfosten der Würstchenbude. »Unser Pfarrer hat es geschafft, nicht die komischen Polizisten. Wisst ihr was? Ich gehe feiern. Ich fahre jetzt mit der Schlangenbahn, dann trinke ich einige Halbe, denn dieser Tag gehört uns. Der Schrecken ist gebannt worden. Kommt ihr mit?« Artner schaute seine Freunde auffordernd an.
    Osi

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