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0277 - Im Penthouse der Angst

0277 - Im Penthouse der Angst

Titel: 0277 - Im Penthouse der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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breitesten.
    Zum Glück hielt sich kein weiterer Besucher im Keller auf. Selbst die Liebespaare flüchteten nicht mehr in die Häuser, sondern blieben in diesen lauen Sommernächten lieber im Freien.
    An manchen Stellen war der Beton des Bodens aufgeraut. Während ich weiter vordrang, dämpfte ich meine Schritte, so gut es ging. Glatte Betonwände haben die unangenehme Eigenschaft, den Schall ziemlich laut zurückzuwerfen.
    Natürlich schaute ich, soweit es möglich war, in jedes Kellerverlies hinein. Sie waren alle eng und klein gebaut.
    Ich entdeckte nichts Verdächtiges. Niemand lauerte mir auf, keiner griff mich an.
    So durchquerte ich unangefochten den Keller und wollte schon enttäuscht umkehren, als mir doch etwas auffiel.
    In einer Ecke befand sich im Boden eine Eisenklappe. Zwar konnte darunter nur ein Wasserabflussreservoir liegen, aber auch mehr.
    Davon wollte ich mich überzeugen.
    Die Eisenplatte hatte einen Griff. Ich stellte ihn hochkant, umklammerte ihn und zog mit aller Kraft daran, um die Platte in die Höhe zu stemmen.
    Es klappte auch gut. Sie stellte sich aufrecht, und ich roch bereits die Moderluft, die mir von unten her entgegenströmte.
    Um besser sehen zu können, ging ich in die Knie und schaute in die Tiefe.
    Eine Steigleiter führte hinunter. An den blanken Sprossen erkannte ich, daß die Leiter des öfteren benutzt wurde. Von Shokasta und seinen Dienern?
    Es war die Frage, und eine Antwort darauf hätte ich schon sehr gern gehabt.
    Um sie mir zu holen, mußte ich in die Tiefe steigen. Als ich auf der Leiter stand, fiel mir ein, daß ich jetzt wehrlos war und eine gute Zielscheibe abgegeben hätte.
    Alles lief gut. Ich erreichte unangefochten wieder festen Boden und stellte fest, daß dieses Gebiet hier nicht mehr zu einem Keller gehörte, sondern zur Kanalisation der Londoner Unterwelt.
    Diese meilenweite Anlage existierte schon mehr als einem Jahrhundert. Im Laufe der Zeit war sie immer wieder ausgebessert und umgebaut worden. Man mußte sich den modernen Gegebenheiten anpassen. Dies war auch dort, geschehen, wo ich mich befand.
    Der Teil gehörte zur Londoner Kanalisation, der längst stillgelegt worden war. Trotzdem stank er noch immer erbärmlich.
    Über mir zeichnete sich die viereckige Öffnung des Schachts ab.
    Es fiel Licht herunter, erreichte kaum den Grund, denn das meiste versickerte unterwegs.
    Ich knipste meine kleine Bleistiftleuchte an. Wie ein Trapper im Wilden Westen, so suchte ich auf dem Boden nach Spuren und hatte das Glück, welche zu finden.
    Sie führten in zwei verschiedene Richtungen. Einmal auf die Leiter zu, zum anderen in die entgegengesetzte, zu einer gemauerten Trennwand hin, wo es einen schmalen Durchschlupf gab, der nur mit einer einfachen Sperrholztür gesichert war.
    Lag dahinter die Lösung des Rätsels?
    Als ich die Tür vorsichtig und sehr behutsam öffnete, bemerkte ich bereits das Licht.
    Brennende Kerzen in einem Raum der Londoner Kanalisation.
    Das war nicht normal und hatte etwas zu bedeuten. Außerdem war es wegen der Explosionsgefahr der Sumpfgase gefährlich.
    Ich wurde noch vorsichtiger, denn ich ahnte nicht nur, nein, ich wußte es, daß ich diesmal das Ende des Fadens erreicht hatte.
    Hier irgendwo mußte Shokasta stecken.
    Dann betrat ich geduckt das hinter der einfachen Tür liegende Verlies…
    ***
    Drei Schädel tanzten einen makabren Reigen vor der breiten Fensterscheibe, und Suko wurde an einen Fall erinnert, der ihn nach Rio geführt hatte.
    Damals hatten er und John es auch mit diesen Köpfen zu tun gehabt, beim Voodoo-Samba. [2]
    Valerie Cramer hatte sich abgewendet und preßte ihr Gesicht gegen die Schulter des Bruders. Er aber schaute hin, und er wollte es noch deutlicher sehen, denn aus seiner Brusttasche zog er eine Brille mit schwarzem Gestell und setzte sie auf.
    Vier Schädel waren zu sehen, der letzte tauchte wie ein Komet aus der Dunkelheit auf. Dabei leuchteten die Köpfe nicht. Es war das durch das Fenster fallende Licht, was diese Schädel anstrahlte und sie noch grauenerregender aussehen ließ. Die einst so dunklen Haare hatten sich verfärbt. Sie waren zu langen, grauweißen Strähnen geworden, die entgegen der Erdanziehung in die Höhe gerichtet waren und deren Spitzen zitterten.
    Durch das Licht schimmerte die Gesichtsfarbe rötlich gelb, und erst jetzt erkannten Suko und Jack Cramer, daß es nicht nur Köpfe waren, die vor dem Fenster schwebten, sondern vier Leichen.
    Eine stumme, unheimliche Drohung strömten diese

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