0279 - Der Zauberer von Venedig
zutreibt. Und dazu benötigt er, wenn nicht die Hilfe, so doch den Beistand von Asmodis!«
»Über eine Zusammenarbeit auf partnerschaftlicher Basis läßt sich sicher reden!« erklärte Phieco. Innerlich war der Dämon froh, den Klauen des Monsters entkommen zu sein. Er würde die Botschaft getreulich Asmodis vortragen.
»Eile dich. Mein Herr wartet nicht gerne!« zischte es aus dem Maul des abnormen Geschöpfes. »Du weißt, wo Asmodis den gewaltigen Amun-Re zu suchen hat?«
Phieco nickte nur.
»Was säumst du dann noch? Fahr hinab!« kam es befehlend aus der Kehle des Monsters. Phieco ließ sich das nicht zweimal sagen. Der Pferdehuf stampfte auf das Pflaster. Rotglühende Funken sprühten auf, dann raste eine Flammenwand empor, die den Schwarzblütigen einhüllte. Unter Phieco öffnete sich der Boden. Abwärts fuhr er hinab in die Schwefelklüfte, während das Monster zurück in das schmutzige Wasser des Kanals sank, um ungesehen den Weg zum Palazzo von Amun-Re zurückzufinden.
Phieco ließ sich sofort bei Asmodis anmelden. Die Botschaft von Amun-Re brachte den Fürsten der Finsternis aus der Fassung.
Ein Gegner, den er mehr fürchtete als seinen Erzfeind Zamorra, bot ihm ein Bündnis an - eben gegen Zamorra. Dabei- erinnerte sich Asmodis sehr gut daran, daß er seinerzeit Zamorra ein Bündnis gegen den Herrscher des Krakenthrons angeboten hatte, als der Zauberkönig nach vieltausendjährigem Schlaf erwachte.
Eine Sache, die er nicht alleine entscheiden konnte. Wenig später standen Asmodis und Phieco vor Lucifuge Rofocale. Mit unbewegtem Gesicht hörte Satans Ministerpräsident sich den Bericht des Dämons an. Ein gnädiges Winken mit der Satansklaue - dann war Phieco entlassen.
Lucifuge Rofocale vergewisserte sich, daß niemand in den Kreisen der Hölle das folgende Gespräch hörte. Denn der Höllengebieter wollte seinen geheimen Plan niemandem anvertrauen. Er kannte die Mentalität der Schwarzen Familie, die versuchte, sich gegenseitig zu Fall zu bringen. Lucifuge Rofocale war es nicht verborgen geblieben, daß Sanguinus, der Blutdämon, längst nach der Würde von Asmodis lechzte.
Der Kaiser LUZIFER war sehr unwillig geworden, als er das Versagen der Todesschwadron erkannte.
Sieben Dämonen, geboren aus der Substanz von Asmodis, versagten im Kampf gegen Professor Zamorra. Und der Fürst der Finsternis selbst erlitt eine vernichtende Niederlage, als er den Meister des Übersinnlichen zum Duell forderte. Was keine irdische Waffe vermochte, das gelang mit Gwaiyur, dem Schwert der Gewalten. Die Klinge, von den Elbenschmieden begonnen und von den Schwarzen Schmieden von Amun-Re vollendet, trennte die rechte Satansklaue von Asmodis vom Arm. Nur dem Eingreifen Merlins verdankte es Asmodis, daß Zamorra damals nicht den Schlußpunkt unter den immerwährenden Kampf gesetzt hatte.
Seit diesen Tagen besaß der Fürst der Finsternis nur noch die linke Hand. So mächtig selbst der Kaiser LUZIFER war, einem Fürsten der falschen Hierarchie konnte er kein neues Körperteil erschaffen. So mußte Asmodis alle Tätigkeiten mit einer einzigen Hand durchführen.
Wie oft hatte er Professor Zamorra deshalb schon entsetzliche Rache geschworen. Und nun, wo sich ein Bündnis von ungeahnter Tragweite gegen seinen großen Gegner anbot, zögerte er. Und auch Lucifuge Rofocale wiegte einige Augenblicke sein gehörntes Haupt, bevor er Asmodis seinen Plan entwickelte.
»Wir werden den Pakt mit Amun-Re eingehen!« erklärte er dem erstaunten Erzdämon. »Ich bin befugt, die Verträge im Namen des Kaisers LUZIFER siegeln zu lassen. Die Chance, einen echten Trumpf gegen Professor Zamorra in der Hand zu halten, dürfen wir uns nicht entgehen lassen!«
»Aber Herr!« fuhr Asmodis auf. »Ihr und ich, wir wissen, was Amun-Re plant. Wenn es ihm gelingt, die Hohe Brücke zu schlagen und den Blutdämonen des alten Atlantis den Weg in unsere Dimensionen zu öffnen, haben wir keine Chance, ungeschoren davonzukommen. Geringstenfalls werden wir als Sklaven des Tsat-hogguah dahinvegetieren. Gegen den Herrn der Echsen sind wir ein Nichts!«
»Amun-Re wird das Bündnis halten!« erklärte Lucifuge Rofocale hart.
»Er vielleicht!« gab Asmodis zu bedenken. »Und nicht ihn fürchtet die Schwarze Familie, sondern die Macht seiner Dämonengeschöpfe. Schon gelingt es ihm, mit Muurgh, dem Alptraumdämonen, in Kontakt zu treten, wann immer er es will!«
»Muurgh und er sind Blutsbrüder seit den Tagen von Atlantis!« erklärte Satans
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