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0283 - Kampf um den Macht-Kristall

0283 - Kampf um den Macht-Kristall

Titel: 0283 - Kampf um den Macht-Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vor den Toren kämpften. Die waren nicht mit einem so einfachen Trick zu übertölpeln.
    Doch es waren ungefähr zwanzig Mann. Zu viele, um sie mit dem Schwert zu bekämpfen. Das Geschrei und das Waffengeklirr würde die ganze Stadt aufwecken. Er brauchte eine List.
    »Wie ein trojanischer Offizier…!« hatte Demetrios anerkennend gesagt, als sich Professor Zamorra den weiten, roten Umhang des Wächters über die Schultern warf und sich mit dessen Feldabzeichen schmückte. Den Balmung hatte er auf den Rücken gebunden, daß er vom Umhang völlig verdeckt wurde.
    Die List war zwar uralt, die Professor Zamorra einfiel - aber sie würde erst auf eine andere Art ungefähr dreitausendfünfhundert Jahre später in Berlin eingesetzt. Genau genommen in Köpenik…
    »Halt! Wer ist da?« kam es halb zischend geflüstert. Diese Männer machten nicht viele Worte. Waren die Männer vor dem Palast Wachhunde, so hatte es Zamorra hier mit einem Rudel Wölfen zu tun.
    »Ich bin Hauptmann Zamorra! Im besonderen Auftrag des Königs Priamos!« sagte Professor Zamorra mit harter Stimme. »Ich wußte, daß ich euch hier treffe. Ihr habt mir sofort zu folgen und zu tun, was ich sage!«
    Zwischen den Männern entstand ein leises Flüstern.
    »Hauptmann Zamorra?! - Nie gehört! - Wer ist denn das?!« zischte es durch die Nacht. »Sicher einer von den Männern, die Priamos mit Geheimverhandlungen betraut. Jedenfalls hat er sicher sehr viel Macht. - Hauptmann Demetrios von den ›Rasenden Falken‹ ist bei ihm. Den kenne ich. Wenn der dabei ist, kann man diesem Hauptmann Zamorra trauen! -Wir werden seinem Befehl folgen!«
    »Na also!« dachte Professor Zamorra zufrieden. »Jetzt weiß ich, wie ich die Priesterschaft im Athene-Tempel ausschalte. Kleider machen Leute und Uniformen machen Hauptleute!«
    »Männer von Troja!« begann Professor Zamorra. »Dem König ist zu Ohren gekommen, daß die Priesterschaft insgeheim mit dem Feind verhandelt. Sie wollen die Stadt übergeben, wenn dadurch ihr Leben geschont wird. Doch wir werden dafür sorgen, daß sie ihr Vorhaben nicht wahrmachen können!«
    »Ich habe gleich gedacht, daß die Priesterschaft nur darauf wartet, uns verraten zu können!« nickte einer der Krieger. »Wir beten zu den gleichen Göttern wie die Griechen. Sie wechseln also nur die Herren, für die sie beten müssen. Ob Trojaner oder Griechen, das ist ihnen gleich!«
    »Wir sorgen dafür, daß sie ihr schwarzes Vorhaben nicht ausführen!« erklärte Professor Zamorra. »Im Auftrag des Königs marschieren wir zum Tempel der Athene und nehmen dort die Priesterschaft fest. Sie werden uns schon erzählen, was ihnen Agamemnon für diesen Verrat geboten hat!«
    »Wir helfen gern, wenn es darum geht, Verrätern ihre Geheimnisse zu entlocken!« knurrte ein Krieger mit bösem Lächeln.
    »Ihr werdet ihnen nichts tun!« sagte Zamorra erschrocken. »Der König selbst wird sich mit ihnen bechäftigen. Das Volk stürmt den Palast, wenn man Priester hier foltert!«
    »War nur so eine Idee!« sagte der Trojaner mit beleidigter Stimme.
    »Ihr wißt alle, was zu tun ist!« schnitt ihm Zamorra das Wort ab. »Jeder meiner Befehle hat sofort ausgeführt zu werden, wenn die Aktion klappen soll. Wir werden Troja vor dem Zugriff der Griechen retten. Lang lebe König Priamos!«
    »Lang lebe König Priamos!« riefen die Männer halblaut.
    »Und nun - folgt mir!« zischte Professor Zamorra und ging den Männern voran dem Tempel der Athene zu…
    ***
    »Hekate! Hekate! Yaih Azagh-Thot!« hallte der Gesang durch den unterirdischen Tempel der Hekate. Stellenweise im schrillsten Diskant glitten die Stimmen wieder zu den tiefsten, unhörbaren Bässen hinab.
    Stets war es nur der eine Satz. Und immer die gleiche, monotone Betonung. Nur die Melodie wechselte.
    »Hekate! Hekate! Yaih Azagh-Thot!« Mal heulten die Männer und Frauen im Tempel der Totengöttin wie eine Legion verdammter Seelen, dann klangen ihre Stimmen, als habe der Gott der Musen selbst sie ausgewählt, zu seinen Ehren zu singen.
    Michael Ullich wandt sich auf dem Altar. Denn Paris hatte mit der Opferzeremonie begonnen.
    Die Spitze des Dolches glich einer Nadel.
    »Azagh-Thot! Azagh-Thot!« flüsterten die Lippen des Paris. Und bei jeder Betonung der Silbe »Thot« stieß seine Hand mit dem Dolch zu.
    Die Klinge drang jedoch nur einen Millimeter tief in die Haut ein. Gerade um sie zu ritzen und einen Blutstropfen heraustreten zu lassen.
    Der Junge glaubte, daß seine Brust mit einem Feuermeer

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