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029 - Der Unheimliche

029 - Der Unheimliche

Titel: 029 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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›Papa‹ wird sie interessieren.«
    Trotz ihrer Aufregung über das Gehörte mußte Elsa doch lachen.
    Amery ging in sein Zimmer, und sie folgte ihm, denn sie wollte von ihm noch eine Antwort auf eine Frage haben.
    »Major Amery«, begann sie. »Sie erinnern sich der Nacht, in der Mr. Tupperwill überfallen wurde?«
    »Ganz genau.«
    »Sie wissen, daß ich die Waffe in Ihrem Schränkchen gefunden habe.«
    »Auch das weiß ich.«
    »Haben Sie ihn niedergeschlagen?«
    Amery nickte.
    »Ja, ich war es. Zu Ihrer Beruhigung, es war ein Unfall. Der Schlag war nicht für Mr. Tupperwill bestimmt, und ich hatte nicht die geringste Ahnung, daß er im Bereich der Waffe war, als ich zuschlug. Und nun wollen wir diesen unangenehmen Vorfall vergessen!«
    Als Elsa Jessie Tame ihren Besuch ankündigte, schien diese nicht sehr erfreut zu sein.
    »Ich weiß nicht recht, ob es heute abend passen wird«, murmelte sie verlegen, und Elsa war bereit, jede Entschuldigung zu ergreifen und ihr Vorhaben fallenzulassen. Sie war froh, als sie etwas über einen anderen Abend sagen konnte, und verschwand.
    Doch der Besuch sollte nicht aufgeschoben werden. Gerade als Elsa gehen wollte, kam Jessie Tame, schon vollständig angezogen, herein.
    »Ich habe mit Papa telefoniert«, rief sie hastig, »und er sagte, daß er sich freuen würde, Sie kennenzulernen. Wenn Sie nichts dagegen haben, wollen wir mit einem Auto nach Hause fahren.«
    Zu jeder anderen Zeit hätte die Verschwendung dieser romantischen jungen Dame Elsa stutzig gemacht, da sie jetzt aber über den Reichtum der Tames informiert war, kamen ihr keine Bedenken.
    Das Haus der Tames stand in einer kurzen Sackgasse, die von Ladbroke Grove abzweigt. Es hatte einen kleinen Rasenplatz an der Straßenseite, am Zaun entlang standen die unvermeidlichen Lorbeerbüsche, und die üblichen Stufen führten zum Eingang hinauf. Es war das die typische Bauweise des Viktorianischen Zeitalters, in dem die englischen und amerikanischen Architekten anscheinend von der Idee besessen waren, daß London und New York jeden Augenblick überschwemmt werden könnten, und daß man daher das Erdgeschoß zehn Fuß über der Erde bauen müßte.
    Sobald Elsa das Haus betreten hatte, erkannte sie, daß Jessie Tame viel besser lebte, als sie sich vorgestellt hatte. Das Zimmer, in das sie geführt wurde, war nicht nur gut, sondern sogar schön ausgestattet, und wenn es einen Fehler hatte, dann den allzu großer Verschwendung.
    »Ich will Papa gleich sagen, daß Sie da sind«, rief Miss Tame und eilte aus dem Zimmer. Erst nach einiger Zeit kam sie mit ihrem Vater, einem kahlköpfigen, gesund aussehenden Mann zurück, den Elsa bereits im Mispah-Klub gesehen hatte.
    »Es freut mich, Sie kennenzulernen«, begrüßte er sie.
    Die Stimme klang rauh, als wenn er an einer Erkältung litte.
    »Ich habe schon lange erwartet, daß Sie Jessie mal besuchen würden. Wollen Sie sich das Haus ansehen?«
    Er war anscheinend sehr stolz auf sein Heim und nicht eher zufrieden, als bis er ihr jedes Zimmer und auch die peinlich saubere Küche gezeigt hatte. Bei der Besichtigung von drei Stockwerken ein höfliches Interesse zu zeigen, wäre zu jeder anderen Zeit nicht leicht gewesen, aber an diesem Heim und der Persönlichkeit des Besitzers war etwas, was Elsa interessierte. Sie bewunderte ohne Ermüdung alle Räume und auch die wunderbare Kücheneinrichtung.
    »Ich habe keine Ausgaben gescheut!« erklärte Mr. Tame selbstzufrieden. »Ich habe Jess oft gesagt, auf so ein Haus könne sie stolz sein und brauche keine Fragen zu stellen. Ich will damit sagen, sie soll zufrieden sein mit dem, was sie hat. Finden Sie nicht auch, Miss?«
    »Allerdings!«
    Anscheinend war Jessie manchmal unzufrieden, dachte Elsa, als sie dem stolzen Besitzer in den Garten folgte. Es war ein langgestrecktes Stück Land und verriet die geübte Hand eines erfahrenen Gärtners. Auch hier war nicht gespart worden, um auf Mr. Tames kleinem Anwesen die beste Wirkung zu erzielen.
    Am Ende des Gartens stand ein solide gebauter Schuppen mit zwei kleinen Fenstern, die unmittelbar unter dem vorspringenden Dach eingelassen waren. Während sie den Garten betrachtete, ging die Tür des Schuppens auf, und ein Mann mit einem Spaten kam heraus. Er war in Hemdsärmeln, und als er an die frische Luft kam, wischte er sich mit dem bloßen Arm die Stirn. Er schien Mr. Tame und seinen Gast nicht zu bemerken, aber in dem Augenblick, als Elsa ihn erkannte, lief er eilig in den Schuppen zurück und

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