029 - Hexenjäger aus dem Gestern
hatte aus ihm einen eiskalten Killer gemacht – immer vorausgesetzt, er blieb nicht unentdeckt.
War es wirklich so verrückt, was ich mir überlegte? Ein eiskalter Mörder und der süßliche Blutgeruch in diesem Raum paßten doch zusammen. Ich wurde den Verdacht nicht los, daß sich Jack Crawford hier irgendwo befinden mußte.
In diesem Zimmer? Hatte Chuck Farda, der Zombie, ihn umgebracht? Farda, der Zombie! Ich hatte noch keine Beweise und nannte ihn in Gedanken schon so. War ich nicht zu voreilig?
Meine Augen suchten nach Beweisen, und sie entdeckten Blut vor einer Tür des Einbauschranks. Ehe Chuck Farda mich daran hindern konnte, eilte ich zu dem Schrank und öffnete die Tür.
Und ein dicker Mann – vermutlich Crawford – fiel mir tot entgegen.
***
Chuck Farda lachte hinter mir. »Bravo, Tony Ballard! Großartig! Gratuliere! Sie scheinen tatsächlich nicht ohne zu sein! Vor allem besitzen Sie einen guten Riecher für Blut! Wie ein Jagdhund!«
Ich drehte mich um und sah, daß Farda ein Springmesser in seiner Hand hielt.
»Damit habe ich es getan!« sagte er offenherzig. Er glaubte, jetzt keine Geheimnisse mehr vor mir haben zu müssen. Ich sollte sterben wie Jack Crawford und mein Wissen mit ins Grab nehmen.
Er nahm die Sonnenbrille ab, und ich sah, was ich ohnedies schon wußte. Die Augen eines Toten blickten mich an.
»Sie haben mir etwas verschwiegen!« stellte ich fest.
»Richtig. Ich dachte, ich könnte Sie hinters Licht führen, aber Sie sind nicht so leicht zu täuschen.«
»Dadurch schaffe ich es immer wieder, zu überleben.«
»Einmal muß damit aber natürlich Schluß sein«, sagte Farda. »Ich habe die Sekretärin nach Hause geschickt, damit wir beide hier allein und ungestört sind, Tony Ballard. Sie kommen aus diesem Büro nicht lebend heraus!« fauchte Chuck Farda und griff mich an.
Er wuchtete sich vorwärts und stach zu. Ich wich der Klinge aus und trat nach seinem Knie. Der Zombie spürte es nicht. Mit Stichen, Tritten und Schlägen konnte man ihm jetzt keinen Schmerz mehr zufügen.
Mein Tritt raubte ihm aber das Gleichgewicht, und er knallte gegen eine geschlossene Tür des Einbauschranks. Fluchend wirbelte Farda herum. Er zog das Messer waagrecht in Augenhöhe durch die Luft, und wenn ich meinen Kopf nicht rasch zurückgenommen hätte, wäre mein Augenlicht für immer verloren gewesen.
Ich drehte mich und setzte zu einem weiteren Karate-Tritt an.
Mein Bein schnellte hoch. Der Fuß traf Fardas Brust mit der Schnelligkeit einer zubeißenden Schlange.
Abermals krachte Chuck Farda gegen den Schrank. Er stemmte sich wild davon ab und katapultierte sich mir knurrend entgegen.
Sein Gesicht war von blankem Haß verzerrt.
Er wollte mir sein Messer endlich in den Leib rammen, doch ich lenkte seinen zustoßenden Arm ab und schlug erstmals mit dem magischen Ring zu. Das spürte er.
Er schrie auf. Er, der schmerzunempfindliche Zombie. Das konnte er nicht verstehen. Für Sekundenbruchteile war er völlig durcheinander. Diese kurze Zeitspanne ließ ich nicht ungenützt verstreichen.
Ich setzte nach. Noch einmal traf ihn mein Ring. Farda torkelte zurück. Ich stürzte mich auf seine Messerhand. Er vergaß, mich zu attackieren, war vollkommen konfus.
Wild kämpften wir um das Messer. Ich drehte Farda den Arm um und preßte ihm den magischen Stein meines Rings auf den Handrücken. Ein markerschütternder Schrei entrang sich seiner Kehle.
Er vermochte das Messer nicht länger festzuhalten. Seine Finger öffneten sich. Das Springmesser rutschte mir in die Hand. Ich schleuderte es hinter mich und es blieb in der offenen Schranktür stecken.
Doch Farda gab noch nicht auf. Es gelang ihm, sich von mir loszureißen. Wir befanden uns in der Nähe des Schreibtisches, und Farda schaltete augenblicklich.
Mit beiden Händen griff er nach dem Telefonkabel. Er wollte es mir um den Hals schlingen, und diesmal war Chuck Farda schneller als ich.
Ein kraftvoller Ruck, und ich bekam keine Luft mehr. Glühend schnitt der Schmerz durch meinen Hals. Ich versuchte Farda mit dem Ring zu treffen, doch der Zombie hatte dazugelernt.
Er wußte jetzt, daß er sich vor meinem magischen Ring höllisch in acht nehmen mußte. Ich hatte den Untoten hinter mir. Er zerrte gnadenlos am Telefonkabel und verstärkte den Zug, indem er mir sein Knie in den Rücken drückte.
Mir drohten die Sinne zu schwinden. Ich bemühte mich, die Finger unter das graue Kabel zu schieben. Es gelang mir nicht. Und die Luft wurde mir
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