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0299 - In diesem Zimmer haust die Angst

0299 - In diesem Zimmer haust die Angst

Titel: 0299 - In diesem Zimmer haust die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Häuserwänden fanden.
    Wie ein Netz aus drei Fäden spannte es sich über die menschenleere Straße, und im Zentrum des Netzes stand ein Mensch.
    War es noch ein Mensch?
    Die Stirn war aufgebrochen, die Brust und der Magen ebenfalls. Aus diesen Öffnungen stachen die Tentakel und klammerten sich an den Wänden der Häuser fest. Sie zitterten dabei, als hätte sich jemand an sie gehängt, der unsichtbar war.
    Paolo Deja hielt sich auf den Beinen. Er wußte selbst nicht mehr, was mit ihm geschehen war, denn sein Denken, Handeln und Fühlen war ausgeschaltet worden.
    Er war kein Mensch mehr.
    Deja befand sich auf der Schwelle zum Monster, zu einer Mutation des Kraken.
    Eine scheußliche, grauenerregende Tatsache, die sich nicht mehr ändern ließ.
    Er blieb stehen, die langen Arme jedoch begannen zu wandern. Sie blieben nicht mehr an der Stelle des Hauses kleben, gegen die sie zuerst geklatscht waren.
    Als wären sie mit kleinen, sehr sensiblen Sensoren ausgerüstet, so machten sie sich auf die Suche.
    So leer die Häuser von außen auch aussahen, sie waren dennoch bewohnt.
    Von Menschen…
    ***
    Die Schreie waren schrecklich!
    Suko und ich hörten sie, als wir uns auf dem Weg nach oben befanden, wo sich Krols widerliches Gesicht in einen Kraken verwandelt hatte, dessen Fangarme uns umschlungen hielten.
    Aber nicht nur die Schreie empfanden wir als schrecklich, auch die Tatsache unserer Hilflosigkeit.
    Daß wir nicht eingreifen und helfen konnten, würde uns beiden zu schaffen machen. Da kannte ich Suko ebenso gut wie mich selbst.
    Eigentlich hätten wir gegen die Decke stoßen müssen, doch dieser Krakendämon schaffte es dank seiner Magie, die Physik des Mauerwerks aufzuheben. Wir schwebten hindurch.
    Wenig später befanden wir uns schon im ersten Stock, und zwar in einem anderen Zimmer.
    Wir wurden gedreht.
    Mein Blick traf zum erstenmal Suko. Wie ich hing er bewegungslos im Griff des Krakenmonstrums.
    Was wollte der Krake von uns? Den Tod? Wir mußten mit allem rechnen, und als wir wieder gedreht wurden, konnten wir Krol anschauen.
    Nein, er war kein Krake mehr, sondern nur noch eine Mutation. Er besaß wieder sein normales menschliches Aussehen, nur hatte sich etwas bei ihm verändert.
    Die Arme wuchsen als kraftvolle Tentakel aus seinem Körper. Ansonsten war bei ihm alles menschlich, und wir schauten in sein Gesicht, das sich zu einem widerlichen Grinsen verzogen hatte.
    Ich rechnete damit, daß er etwas sagen wollte und hatte mich nicht getäuscht.
    Die Worte waren kaum zu verstehen, er zischelte sie mehr, und ich mußte schon sehr genau hinhören.
    »Es ist soweit! Die Kraken kommen. Sie sind endlich geweckt worden. Kraken und Menschen werden eine Verbindung eingehen. Aus Menschen werden Kraken, die Entwicklung läuft zurück. Atlantis kommt wieder. Die Krakenmagie, die Großen Alten…«
    Mehr sagte er nicht. Mir hatte es dennoch gereicht!
    Ein Zusammenhang?
    Ich wußte, daß es sechs dieser Großen Alten gab. Vier kannten wir bisher, zwei waren noch übrig.
    Sollte die Krakenmagie zu den Großen Alten gehören? Die Macht dazu hatten sie sicherlich. Suko und ich hatten ihre Stärke am eigenen Leibe erfahren müssen.
    Hätte ich sprechen können, die Fragen wären nur so aus mir herausgesprudelt, aber nach wie vor war fast mein gesamter Körper gelähmt. Daß ich sah, konnte ich als großes Wunder bezeichnen, und die beiden Tentakel drehten Suko und mich so, daß wir in die Nähe des scheibenlosen Fensters gerieten und hinaus auf die Straße schauen konnten.
    Krol hatte seine Krakenarme ausgebreitet. Ich befand mich rechts in seinem Griff, Suko links. Theoretisch konnte er uns »Zusammenklatschen«.
    Ich hatte Glück.
    Nur langsam schwebten wir näher, bis wir beide durch die offene Fensterhöhle auf die Straße schauen konnten.
    In der Haltung blieben wir.
    Mir war klar geworden, daß uns Krol etwas zeigen wollte. Bisher jedoch sah ich nichts.
    Ich schaute auf die leere Fahrbahn. Sie lag unter mir wie ein dunkler Strich.
    Licht gab es nicht. Nur in der Ferne sah ich einen schwachen Widerschein am dunklen Himmel. Da strahlte eine Leuchtreklame gegen das mit Sternen übersäte Firmament.
    Es war sicherlich ein prächtiges Bild, wenn man an der richtigen Stelle stand, doch wir, das ahnte ich, befanden uns irgendwo in der Nähe der Slums.
    Die Schreie waren verstummt. Ich wußte nicht, ob der Mensch inzwischen gestorben war, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Eine Gestalt torkelte plötzlich auf die Straße

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