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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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meinem Knöchel spürte. Burke schrie auf. Seine Finger lockerten sich kurz, packten aber sofort wieder zu. Larissa hieb wie eine Besessene auf seine Hand ein. Eigentlich hätten alle seine Finger schon gebrochen sein müssen, doch sie hielten mich nach wie vor fest. Lediglich Burkes Schreie deuteten darauf hin, welche Schmerzen er verspürte.
    Hare richtete sich langsam auf.
    Larissa legte noch mehr Wucht in ihre Schläge, und ich versuchte ein letztes Mal mit aller Kraft, mein Bein zu befreien. Gerade als Hare seinen ersten Schritt auf uns zu machte, lockerte Burke unter einem besonders heftigen Hieb seinen Griff. Mit einem Ruck befreite ich mich, packte Larissa an der Schulter und zog sie hoch.
    Wir stürzten wieder auf die Gasse. Im Strahl unserer Taschenlampen sahen wir, dass Knox immer noch genau da stand, wo wir ihn verlassen hatten. Er winkte uns höhnisch mit dem Skalpell zu. Wir saßen in der Falle. Vor uns der Doktor, hinter uns Burke und Hare.
    Larissa zog mich am Arm in das nächste Haus. »Wir verschanzen uns hier oben«, keuchte sie. »So haben wir vielleicht eine kleine Chance.«
    Es war kein guter Plan.
    Dort würden wir wie die Ratten in der Falle sitzen. Irgendwann würden unsere Taschenlampen den Geist aufgeben. Und unsere Verfolger hatten alle Zeit der Welt.
    Wir nicht.
    Das alles ging mir in Sekundenschnelle durch den Kopf. Aber ein besserer Vorschlag fiel mir auch nicht ein. Zumindest würden wir etwas Zeit gewinnen. Also folgte ich Larissa durch den Türeingang.
    Dieses Haus hatten wir bereits durchsucht und wussten deshalb, dass im zweiten Stockwerk mehrere Schränke standen. Die konnten wir zur Blockade der Treppe verwenden. Wir stürmten die Stufen zum ersten Stock hoch und wollten gerade den zweiten Aufstieg in Angriff nehmen, als wir mitten in der Bewegung einfroren.
    Jemand kam uns von oben entgegen.
    Tapp, tapp, tapp, klang es auf den Stufen.
    Wir wichen langsam einige Schritte zurück, bis wir fast am Fenster standen, und hielten die Luft an.
    Dann sahen wir, wer der Unbekannte war.
    William McGonagall.
    Ich atmete erleichtert durch. Egal, was zwischen uns vorgefallen war, McGonagall stand auf unserer Seite. Wenn er hier war, hatte er sicher auch einen Plan, wie wir hier herauskommen konnten.
    »Das habt ihr nun davon«, waren seine ersten Worte, als er die letzte Stufe hinter sich gelassen hatte. »Aber ihr wolltet ja nicht auf mich hören.« Sein Gesicht war genauso vorwurfsvoll wie sein Ton.
    »Tut uns leid«, sagte Larissa. »Können Sie uns hier raushelfen?«
    »So einfach ist das nicht, lassie .« Er ging an uns vorbei zum Fenster und warf vorsichtig einen Blick hinaus. »Knox. Dachte ich mir’s doch«, murmelte er. »Es bringt nichts, länger zu warten. Folgt mir. Und ab sofort macht ihr genau das, was ich euch sage.«
    Wir nickten pflichtschuldig. Hauptsache, er brachte uns hier raus.
    »Können wir nicht auf dem Weg verschwinden, wo Sie hergekommen sind?«, fragte ich.
    Er sah mich fast mitleidig an. »Ich schon. Ihr nicht«, lautete seine kurze Erwiderung.
    »Und wie sieht Ihr Plan aus?«, wollte Larissa wissen.
    Er war schon fast bei der Treppe, bevor er uns über die Schulter eine Antwort zuwarf. »Ich habe keinen.«
    Das klang nicht sehr beruhigend. Aber hatten wir eine Wahl?
    Wir folgten McGonagall die Stufen herab. Direkt hinter ihm traten wir auf die Gasse. Knox hatte sich immer noch nicht bewegt. Burke und Hare waren wieder zu ihm gestoßen und hatten ihre Positionen rechts und links hinter ihm eingenommen.
    Burkes Gesicht verzerrte sich vor Hass, als er Larissa und mich sah. Er hielt sich Hand, die Larissa malträtiert hatte.
    »William McGonagall!«, rief Knox, als wir bis auf wenige Meter herangekommen waren. »Welche Überraschung! Schon lange wünsche ich mir, Eure Bekanntschaft zu machen. Wir haben uns sicherlich viel zu erzählen.« Seine Augen nahmen einen gierigen Glanz an. Er hielt noch immer das Skalpell in der Hand. Hinter ihm blitzten zwei weitere Messer in den Händen von Burke und Hare auf.
    »Ich fürchte, wir werden unseren Plausch auf einen anderen Zeitpunkt verschieben müssen«, erwiderte der Dichter. »Wenn Ihr nichts dagegen habt, würden wir uns gerne absentieren.«
    »Aber warum so eilig, mein Lieber?« Die Gesichter von Knox und seinen Helfern erinnerten mich an ein Rudel hungriger Wölfe. »Ihr wisst doch, wer sich in mein Reich begibt, muss auch meinen Regeln folgen. Oder ...«
    Er ließ sein Skalpell im Licht der Laterne

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