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03 - Auf Ehre und Gewissen

03 - Auf Ehre und Gewissen

Titel: 03 - Auf Ehre und Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Eine Bedienung als Mutter war nicht gut genug.«
    Lynley wußte die Lösung des Rätsels schon. Dennoch stellte er seine nächste Frage. »Und wie kamen Sie zu Matthew?«
    »Mr. Byrne - Giles Byrne - vermittelte es.«
    Patsy umriß kurz die Geschichte ihrer Bekanntschaft mit Giles Byrne: Er war abends ziemlich regelmäßig ins Blue Dove gekommen, hatte Patsy, die am Tresen arbeitete, durch ihre Gespräche näher kennengelernt; hatte sich geduldig Patsys Klagen über ihre vergeblichen Bemühungen, ein Kind zu adoptieren, angehört. Und eines Abends hatte er gesagt, er wüßte ein Kind für die Whateleys, wenn sie nichts dagegen hätten, daß es chinesisches Blut habe.
    »Wir sind zu einem Rechtsanwalt in Lincoln's Inn gefahren. Das Kind war dort. Mr. Byrne hatte es mitgebracht. Wir unterschrieben die Papiere und nahmen Mattie mit nach Hause.«
    »Und das war alles?« fragte Lynley. »Sie mußten nichts bezahlen?«
    Patsy war entsetzt. »Ja, was denken Sie denn? Daß wir unser Kind gekauft haben? Nein! Wir haben lediglich die Papiere unterschrieben. Und danach, als die Adoption endgültig war, noch mal welche. Mattie war von Anfang an unser richtiges Kind. Wir haben ihn nie anders behandelt.«
    »Wußte er, daß er -«
    »Nein! Er wußte gar nichts. Weder über seine Herkunft noch daß er adoptiert war. Er war unser Kind, Inspector.«
    »Und Sie wissen nicht, wer seine leiblichen Eltern sind?«
    »Das interessierte uns nicht. Es war uns völlig gleichgültig. Mr. Byrne sagte, er wüßte ein Kind für uns, und das war das einzige, was zählte. Wir mußten ihm lediglich versprechen, daß wir den Jungen so aufziehen würden, daß er später mal nicht in Hammersmith hängenbleibt.«
    »Daß er nicht in Hammersmith hängenbleibt? Was war denn damit gemeint?«
    »Das Internat, Inspector. Um ihn behalten zu dürfen, mußten wir versprechen, ihn nach Bredgar Chambers zu schicken, wo Mr. Byrne selbst schon zur Schule gegangen war.«

    »Vielleicht erstreckt sich Giles Byrnes Neigung für chinesische Kultur auch auf Frauen«, meinte Barbara, als sie von der Upper Mall in die Rivercourt Road einbogen.
    »Wir wissen, daß er Edward Hsu sehr gern hatte. Warum soll er nicht auch eine chinesische Dame gern gehabt haben. Zum Fressen gern, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Ich ziehe die Möglichkeit, daß er Matthews leiblicher Vater ist, durchaus in Betracht«, erwiderte Lynley.
    »Aber bei einem geselligen kleinen Plausch wird er das bestimmt nicht zugeben, Inspector. Wo er es doch jahrelang tunlichst geheimgehalten hat. Er ist schließlich ein ziemlich bekannter Mann. Die Talk-Show beim BBC, die politischen Sendungen, die Zeitungskolumne - würde sich nicht sehr gut machen, was meinen Sie, wenn plötzlich ein unehelicher Sohn ans Licht käme. Noch dazu ein kleiner Eurasier, den er abgeschoben hat.«
    »Das sind alles Spekulationen, Havers. Jetzt müssen wir erst einmal sehen, ob sich zwischen Matthew Whateleys Abstammung und seiner Ermordung überhaupt ein Zusammenhang herstellen läßt.«
    Das Haus war nicht weit von der Upper Mall und vom Fluß entfernt, ein dreistöckiger viktorianischer Klinkerbau, der sich architektonisch allenfalls durch streng eingehaltene Symmetrie auszeichnete. Die Tür hatte, wie Lynley sah, kürzlich einigen Schaden genommen. Das Holz war an mehreren Stellen zerkratzt, der weiße Lack mit schwarzer Erde verschmiert.
    In den vorderen Fenstern, sowohl im Erdgeschoß als auch in den Stockwerken darüber, brannte Licht. Als Lynley klopfte, wurde sofort geöffnet. Aber nicht Giles Byrne stand ihnen gegenüber, sondern eine sehr schöne Pakistanerin von etwa dreißig Jahren in einem bodenlangen Kaftan aus cremefarbener Seide. Um ihren Hals lag wie ein breites Band eine in Gold gefaßte Perlenschnur, Schmuckkämme hielten das lange dunkle Haar aus dem Gesicht zurück, goldene Ohrringe blitzten im Licht des Foyers. Sie war offensichtlich keine Hausangestellte.
    »Ja, bitte?« Sie hatte eine weiche, angenehme Stimme.
    Lynley zeigte ihr seinen Dienstausweis. »Ist Mr. Byrne zu Hause?« fragte er.
    »Oh, ja. Bitte kommen Sie herein.« Die Frau trat von der Tür zurück und machte eine einladende Handbewegung, bei der der weite Ärmel des Kaftans auf dem dunklen Arm zurückfiel. »Bitte nehmen Sie doch so lange im Wohnzimmer Platz, Inspector. Ich hole ihn.
    Und nehmen Sie sich etwas zu trinken, wenn Sie möchten.« Sie lächelte. Ihre Zähne waren klein und blitzend weiß. »Ich werde schweigen wie ein Grab,

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