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03 - Auf Ehre und Gewissen

03 - Auf Ehre und Gewissen

Titel: 03 - Auf Ehre und Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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recht«, stimmte Lynley zu und stieß die Wagentür auf. »Setzen Sie Constable Nkata darauf an, Havers. Und jetzt wollen wir mal sehen, ob inzwischen was aus Slough gekommen ist.«
    Sie rannten durch den Regen ins Foyer. Zwei der Empfangssekretärinnen schwatzten mit dem uniformierten Constable vor der Schranke, die den öffentlichen Warteraum von den heiligen Hallen der Polizei trennte. Seine Hand lag auf dem Schild, das zum Vorzeigen von Dienstausweisen und Passierscheinen aufforderte. Als Lynley und Barbara ihre Ausweise zücken wollten, drehte sich eines der Mädchen um.
    »Ach, Inspector«, sagte sie. »Sie haben Besuch. Die junge Dame wartet schon seit halb fünf.« Sie wies mit dem Kopf zur Wand.
    Auf einem der Chromstühle dort saß ein Schulmädchen, noch in Uniform, ihre Mappe fest an sich gedrückt, als hätte sie Angst, sie könnte ihr entrissen werden.
    Lynley hatte von ihr gehört, kannte sie von dem Foto auf Matthew Whateleys Arbeitspult in Bredgar Chambers. Aber er war nicht darauf gefaßt gewesen, daß sie soviel älter aussehen würde, als sie tatsächlich war. Das dunkle Gesicht von beinahe vollendetem Ebenmaß war seinem Ausdruck nach nicht das einer Dreizehnjährigen. Yvonnen Livesley, dachte Lynley. Matthews Schulfreundin aus Hammersmith.
    Er ging durch das Foyer auf sie zu und stellte sich ihr vor. Sie musterte ihn aufmerksam mit großen, tiefdunklen Augen. »Haben Sie einen Ausweis?« fragte sie. »Würden Sie ihn mir bitte zeigen.«
    Er zog den Ausweis heraus. Sie sah ihn sich an. Dann blickte sie zu ihm auf. Die Perlen in den vielen festgeflochtenen Zöpfen stießen sachte klimpernd aneinander, als sie aufstand und nickte.
    »Ich habe Ihnen etwas mitgebracht, Inspector. Von Matt.«

    In Lynleys Büro zog sich Yvonnen einen Stuhl dicht an seinen Schreibtisch heran und schob einen Stapel Post weg, um ihre Schultasche an seine Stelle zu legen.
    »Ich hab das mit Matt erst heute morgen erfahren«, sagte sie. »Einer von den Jungs in der Schule hatte es von seiner Mutter gehört. Die wußte es von ihrer Schwester, die mit Matts Tante befreundet ist. Als ich das hörte ...« Sie senkte einen Moment den Kopf und nestelte am Schloß ihrer Mappe. »Ich wollte eigentlich gleich heim und das hier holen, aber die Direktorin hat mich nicht gelassen. Nicht mal, als ich ihr sagte, daß ich unbedingt zur Polizei müßte. Sie behandelte mich, als wäre ich bescheuert.« Sie drückte das Schloß auf, öffnete die Tasche und legte eine Musikkassette auf den Schreibtisch. »Hier«, sagte sie. »Da haben Sie das gemeine Schwein, das ihn umgebracht hat.«
    Damit lehnte sie sich zurück und wartete auf Lynleys Reaktion. Barbara schloß die Bürotür und setzte sich in den zweiten Sessel.
    Lynley nahm die Kassette. »Was ist das?«
    Yvonnen nickte kurz, als hätte er mit seiner Frage eine Prüfung bestanden, der sie ihn unterzogen hatte. Sie schlug ein Bein über das andere und warf den Kopf zurück, so daß die Zöpfe flogen und die Perlen klirrten. Ein zweites Mal griff sie in ihre Mappe und holte einen kleinen Rekorder heraus.
    »Die Kassette kam vor drei Wochen mit der Post«, erklärte sie. »Zusammen mit einem Brief von Matt. Er schrieb, ich solle die Kassette am sichersten Ort, den ich wüßte, aufheben. Keinem Menschen was drüber sagen, kein Wort verlauten lassen, daß ich überhaupt von ihm gehört hatte. Er schrieb, das Band wäre ein Duplikat von einem anderen, das er bei sich in der Schule hätte, und er würde mir alles erklären, wenn er das nächste Mal nach Hammersmith käme. Das war alles. Ich habe mir die Kassette einmal angehört, aber ich - ich hab nichts verstanden. Erst als ich hörte, was Matt passiert ist, hab ich alles begriffen. Passen Sie auf.«
    Sie nahm ihm die Kassette aus der Hand und schob sie in den Rekorder.
    Sie hörten einen Aufschrei. Es war die Stimme eines Jungen. Er schrie ein Wort, das nicht zu verstehen war. Danach folgte ein Stöhnen, ein dumpfer Aufprall, gedämpftes Klatschen. Es klang, als wäre jemand auf einen nackten Fußboden gestürzt und würde mit Schlägen traktiert. Der nächste Schrei war gedämpft. Dann begann jemand zu sprechen; es war ein unheimliches Flüstern, eiskalt und sadistisch.
    »Kleine Abreibung gefällig, Bubi? Kleine Abreibung gefällig?
    Hm, kleine Abreibung? Oho, was haben wir denn da für nette kleine Sachen im Höschen? Die wollen wir uns doch mal näher anschauen.«
    Wieder ein Schrei. Eine andere Stimme.
    »Hör auf! Komm schon! Hör

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