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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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umbringen sollte«, sagte sie tonlos.
    »Aber mir hast du immer sehr viel bedeutet. Und ich werde dich diesem Wikingerbastard entreißen - oder dich retten. Ganz so, wie du es betrachten willst.«
    »Dein Vater hat meinen getötet!« schrie sie. »Und mit dir will ich nichts mehr zu tun haben!«
    Als er sich ihr noch einen Schritt näherte, hörten sie plötzlich Hufschläge. Er erstarrte, und zu ihrer maßlosen Erleichterung sah Melisande Conar zwischen den Bäumen am anderen Ufer hervorgaloppieren. Er wurde von Swen und Gaston begleitet. Ohne Harnisch saß er auf Thors Rücken. Sein Haar -glänzte golden in der Sonne, seine eisblauen Augen musterten Geoffrey verächtlich.
    »Ah, der große Herr der Wölfe ist wieder da!« rief Geoffrey ungerührt und verneigte sich tief, dann richtete er seinen Blick wieder auf Melisande. »Ich hatte gehört, Ihr
    wärt mit meiner Kusine zurückgekehrt, Conar. Und als ich sie am Bach verschwinden sah, fürchtete ich um ihre Sicherheit. Glücklicherweise ist ihr nichts zugestoßen.«
    »ja, weil wir zur rechten Zeit gekommen sind!« entgegnete Gaston ärgerlich.
    »Wenn ich irgendeine Schuld an den Taten meines Vaters trage, Conar, dann müsst Ihr auch die Verantwortung für das Unwesen übernehmen, das Euer Erzeuger trieb. Jetzt mag er sich König von Dubhlain nennen, aber soviel ich weiß, verwüstete er das Land, ehe er es beherrschte. Und dann heiratete er die Tochter des Ard-Righ, um sich Anerkennung zu verschaffen, nicht wahr?«
    »Ich sollte Euch hier und jetzt niederstechen«, entgegnete Conar leise.
    Voller Genugtuung beobachtete Melisande, wie Geoffrey unter dem Blick ihres Mannes erbleichte. Doch er hielt den kalten Augen stand und lächelte, als verfügte er über ein geheimes Wissen. »Ihr wollt einen unbewaffneten, unschuldigen Mann umbringen?« Um zu beweisen, dass er kein Schwert trug, hob er die Arme. »Dann würdet Ihr wohl kaum in der Achtung der anderen fränkischen Adelsherren steigen, Herr der Wölfe.«
    »Verschwindet, und wenn ich Euch noch einmal mit meiner Frau erwische … «
    »Mich mit Eurer Frau - oder Eure Frau mit mir?« höhnte Geoffrey.
    Plötzlich spornte Conar sein großes schwarzes Streitroß an, und er sprengte zum Ufer.
    »Mon dieu!« rief Gaston. »Bezähmt Euren Zorn, Graf! Er ist es nicht wert!«
    Dicht vor dem Wasserrand zügelte Conar sein Pferd und befahl Geoffrey heiser: »Geht!«
    Sofort sprang der junge Mann ans Ufer und wandte sich mit einer tiefen Verbeugung zu Melisande - aber erst nachdem er sich einige Schritte von Thor entfernt hatte. Dann stieg er in den Sattel seines Pferdes und rief: »Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, Gräfin!«
    In wildem Galopp entfernte er sich. Melisande schaute ihm nach, dann spürte sie Conars wütenden Blick und war verblüfft über seinen Groll, der ihr ungerechtfertigt erschien. »Das hast du dir selber zuzuschreiben!« warf er ihr vor.
    »Was denn?«
    »Hol dein Pferd!«
    »Aber … «
    »Das werden wir hier und jetzt nicht erörtern!« unterbrach er sie.
    Verwirrt sah sie Swen und Gaston an. Der junge Rotschopf und der ältere Graubart senkten unbehaglich die Köpfe. Vor diesen beiden wollte sie sich nicht länger herumkommandieren lassen. Sie sprang über die Steine hinweg, rannte am anderen Ufer zu Warrior und schwang sich auf seinen Rücken. Mit jedem Pferd konnte er es aufnehmen. Als sie die Fersen in seine Flanken drückte, stob er davon, als hätte er Flügel. Sie raste über die Felder und Wiesen zurück zu den Mauern. Obwohl Conar dicht hinter ihr blieb, holte er sie nicht ein.
    Am Tor des Südturms sprang sie aus dem Sattel und warf die Zügel einem jungen Reitknecht zu. Dann stürmte sie die Eingangsstufen der Halle hinauf, die zweite Treppenflucht, die zu ihrem Zimmer führte. Hastig schlug sie die Tür zu und lehnte sich dagegen.
    Schon im nächsten Augenblick warf sich ein massives Gewicht gegen das Holz, und sie wich zurück, als die Tür aufschwang. Conars Blick fiel auf ihre Brüste, die sich heftig hoben und senkten, weil sie nach der anstrengenden Flucht Atem schöpfen musste. Ihr Herz pochte wild. »Ausgerechnet hierher kommst du, um mir zu entrinnen?« fragte er spöttisch.
    »Wenn ich dir nicht entfliehen soll, dann musst du aufhören, vor anderen Leuten so mit mir zu sprechen. Ich lasse mich nicht anschreien und wie ein Kind maßregeln!«
    Statt zu antworten, eilte er an ihr vorbei. Verblüfft runzelte sie die Stirn, als er eine ihrer Truhen zu durchwühlen begann -

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