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03 - Feuer der Liebe

03 - Feuer der Liebe

Titel: 03 - Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Was sollte er sagen? Er konnte ihr
schwerlich anbieten, für sie ein Ballkleid zu kaufen. Das wäre ein ungehöriger
Verstoß gegen die Regeln des Anstands gewesen.
    »Darf ich Sie auch in Zukunft
besuchen?«
    Emily hatte die ehrlichsten Augen,
die er je in seinem Leben gesehen hatte. »Ich werde nicht zu Hause sein, wenn
Sie kommen«, erwiderte sie sanft und entzog ihm ihre Hand.
    Lucien verbeugte sich noch einmal,
während ihm das Herz in der Brust zentnerschwer wurde. »Ich bedaure Ihre
Entscheidung sehr.«
    Nur Louise wusste, wie schwer es
Emily fiel, so entschlossen aufzutreten; als sie die Treppe herunterkam,
strich sich ihre Schwester die Tränen aus den Augen.
    »Hast du ihn fortgeschickt?«
    Emily nickte und dabei zitterte ihr
Kinn auf recht würdelose Weise.
    Louise seufzte. »Warum, Emily? Warum
musstest du dir diese wenigen vergnüglichen Abende versagen? Du hast sie dir
wirklich verdient.«
    »Er hat keine ernsthaften Absichten
... und ich habe keine Zeit für Frivolitäten. Ich muss mich um Phoebe kümmern.«
    »Pah!«
    »Außerdem mag ich ihn zu sehr«, gab
Emily zu.
    »Ist das ein so schwer wiegendes
Problem?«
    »Ich möchte nicht seine Mätresse
werden.«
    »Das würdest du niemals«, sagte
Louise beherzt. »Warum genießt du also nicht einfach das, was dir geboten
wird, und lehnst die carte blanche ab, wenn er sie dir anträgt?«
    »Weil ... weil ich mich fürchte.«
    »Wovor?«
    »Davor, dass ich mir wünsche, seine
Geliebte zu werden«, flüsterte Emily unglücklich.
    Einen Moment lang herrschte
Schweigen.
    »Das ist allerdings ein Problem«,
räumte Louise ein.
    Emilys Kinn zitterte, aber dann
gelang ihr ein kleines Lächeln. »Ja, das ist es, nicht wahr?«
    Louise drückte sie an sich. »Eins
muss aber gesagt sein, Emily.«
    Ihre Schwester blickte sie neugierig
an.
    »Wenn du ganz ehrlich bist, wirst du
in deiner nächsten Kolumne schreiben, dass eine gewisse junge Dame in
Begleitung eines ehemaligen Grafen das schönste Kleid auf Lady Festers Ball
getragen hat.«
    »Lucien ist ein Marquis und kein
Graf«, korrigierte Emily sie. Aber immerhin, sie lächelte.

Kapitel 12
    Gabby wurde den restlichen Morgen über
von sorgenvollen Gedanken geplagt. Wann sollte sie Peter sagen, dass die
Verlobung gelöst war? Oder zog Quill es vor, Peter selbst Bescheid zu geben?
Wenn sie nicht gerade an dieses große Problem dachte, dann malte sie sich mit
pochendem Herzen aus, wie Kasi Rao gewaltsam aus Mrs Malabrights Armen gerissen
wurde.
    Das einzig Positive an diesen Qualen
war, dass das nach unten gerutschte Oberteil in ihren Augen von einer
furchtbaren Blamage zu einer nichtigen Peinlichkeit verblasst war.
    Lady Sylvias Vorhersage über die Anzahl
der Besucher entpuppte sich als zutreffend. Als Gabby nach unten zurückkehrte,
drängten sich im Indischen Salon zahlreiche Damen, die die modische junge Frau
mit dem unsittlichen Kleid oder die unsittliche junge Frau mit dem modischen
Kleid sehen wollten — je nachdem, wie man es ausdrücken mochte.
    Sophie, die Herzogin von Gisle,
erschien kurz nachdem die Besuchszeit angebrochen war. »Ich dachte mir, wir
könnten die Beileidsbezeugungen gemeinsam entgegennehmen.« In ihren Augen
blitzte es belustigt. »Ich finde, wir sollten uns bei Madame Carême beschweren,
was meinen Sie, Gabby?«
    Die versammelten Damen bemerkten
rasch, wie vertraut die Herzogin mit Miss Jerningham war, und änderten ihre
Ansichten dementsprechend.
    »Ich persönlich werde diese modiste nie wieder bemühen«, sagte eine dünne, reizbar dreinblickende Dame und
schüttelte sich theatralisch. »Offensichtlich lag der Fehler am Schnitt des
Kleides.«
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu
machen«, gab Lady Sylvia zurück. »Von deiner Brust wird nie ein Kleid
herunterrutschen, Amelia. Und wenn, dann gäbe es nichts zu sehen.« Lady Sylvia
erwies sich als würdige Gegnerin für alle, die anzudeuten wagten, dass es nicht
sehr damenhaft war, sich in der Öffentlichkeit zu entkleiden.
    Gabby nickte und lächelte und murmelte
höfliche Nichtigkeiten und errötete, wann immer Oberteile erwähnt wurden. Und
sie bemühte sich, die Atemnot zu ignorieren, die sie jedes Mal befiel, wenn
sich die Tür öffnete. Quill ließ sich jedoch nicht blicken. Er erschien meist
erst abends, aber an diesem Tag würde er doch sicherlich gemeinsam mit ihnen zu
Mittag essen?
    »Na, da sind Sie wohl noch einmal
davongekommen, Mädchen«, sagte Lady Sylvia, nachdem die Besucher nach und nach
gegangen waren und sich der Raum

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