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03 - Hinter dunklen Spiegeln

Titel: 03 - Hinter dunklen Spiegeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sich gar nicht erst, ein freches Grinsen zu verbergen. „Willst du einen
    Fleischspieß?"
    „Einen Fleischspieß? Du hast mich
    hierhergeschleppt, um Fleischspieße zu essen?"
    „Und Bier zu trinken."
    „Fabelhaft."
    „Es ist schon etwas warm geworden. Trink es besser gleich."

    „Ich will nichts!"
    „Bedien dich einfach." Er wickelte einen Fleischspieß aus und biss
    hinein. „Ich habe auch Pommes frites mitgebracht", meinte er mit vollem Mund. „Vielleicht etwas fettig, aber kalt sind sie noch nicht."
    „Mir läuft das Wasser im Mund zusammen." Sie drehte sich um und sah wieder hinunter auf die Stadt.
    Als hätte sich die Natur gegen Carrie
    verschworen, trug der Wind den Geruch des Essens zu ihr herüber. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen. Mürrisch sah sie auf die Lichter hinunter und wünschte Kirk Doran zum Teufel.
    „Eine Frau wie du rümpft wahrscheinlich über alles die Nase, was nicht Champagner und Kaviar ist. Die bekommt doch immer beste Qualität."
    Erregt drehte sich Carrie um. Die schimmernden Lichter der Stadt und der Sonnenuntergang beschienen sie nun von hinten. Der Anblick bewegte Kirk tief. Noch nie hatte sie schöner ausgesehen.
    „Du weißt nichts von mir, überhaupt nichts." Ihre Stimme hatte plötzlich eine ungewohnt schneidende Härte. „Ich bin fast die ersten zwanzig Jahre meines Lebens von Stadt zu Stadt gezogen. Manchmal, wenn wir Glück hatten und der Auftritt gut gewesen war, haben wir in der Hotelküche ein Essen hinunterschlingen können. Doch meistens hatten wir weniger Glück, und dann gab es immer hart ge-kochte Eier und Kaffee. Hör also auf, selbstgefällig herumzusitzen und Steine auf mich zu werfen, Doran. Du weißt nicht, was ich bin oder wer ich bin.
    Was du kennst, ist das, wozu ich mich aus eigener Kraft gemacht habe."
    Langsam setzte er die Bierbüchse auf den Felsen hinter sich. „Schon gut, schon gut. Davon bekomme ich schließlich in der offiziellen Biografie nichts zu lesen."
    Sie starrte ihn nur an. Wieso schaffte er es immer wieder, sie aus der Reserve zu locken? Warum hatte sie sich jetzt dazu hinreißen lassen, ihm ihre Herkunft zu offenbaren?
    „Ich will zurück."
    „Nein. Außer mir ist hier niemand." Seine Stimme hatte ihre gewohnte Schroffheit verloren, und gerade das ließ ihre Abwehrhaltung brüchig werden.
    „Carrie, warum setzt du dich nicht einfach hierher und siehst hinunter auf den Rest der Welt?"
    Bevor es ihr selbst bewusst wurde, war sie schon einen Schritt auf ihn zugegangen. Und als er sich erhob und seine Hand ausstreckte,
    um ihr die Felsbrocken hinaufzuhelfen, ergriff sie sie, ohne zu zögern. Das Zögern kam erst, als sie seine Hand in ihrer spürte. Und sie sah auf, und ihre Blicke trafen sich. So standen sie einen Augenblick in der Abenddämmerung, bis er Carrie zu sich hochzog.
    „Ich möchte mich entschuldigen." Die Entschuldigung überraschte ihn selbst ebenso wie sie.
    „Wofür?"
    „Für das, was vorhin geschehen ist. Ich weiß nicht warum, aber etwas an dir macht mich reizbar."
    Sie hielt seinem Blick stand. „Dann sind wir quitt."
    Der Wind blies ihm das Haar aus dem Gesicht. Für jede Sachlage, das wusste er, kam einmal der Moment der Ehrlichkeit. Vielleicht war das jetzt dieser Moment.
    „Carrie, ich will dich. Ich versuche schon seit einiger Zeit, dagegen anzukämpfen."
    Andere Männer hatten sie gewollt, andere Männer hatten ihr das auf eine viel charmantere Art zu verstehen gegeben. Aber deren Worte hatten ihr noch nie so viel zu schaffen gemacht wie diese. „Ich könnte dich hinauswerfen."
    „Das würde keinen Unterschied machen."
    „Ja, ich glaube auch." Sie wandte ihren Blick von ihm ab. „Kirk, ich kann nicht mit dir ins Bett gehen."
    „Ich habe erwartet, dass du so empfindest."
    „Kirk." Sie ergriff seine Hand, als er einen Schritt zurückmachen wollte. „Ich weiß nicht, was du glaubst, welche Gründe ich habe, aber ich garantiere dir, du irrst dich."
    „Nicht dein Stil." Er nahm wieder seine Bierbüchse. „Nicht deine Klasse."
    Carrie entriss ihm die Büchse und warf sie gegen einen Felsbrocken. Der Schaum zischte über den Stein. „Sag mir nicht, was ich denke. Sag mir nicht, was ich fühle."
    „Dann sage du es mir, ich bitte dich." Er ergriff sie und zog sie an sich.
    „Ich muss dir gar nichts sagen. Ich muss mich dir nicht erklären. Verdammt, ich wollte nichts als meine Ruhe. Ich wollte nichts als ein paar Stunden ohne Druck. Ich weiß nicht, wie ich es noch länger ertragen kann, von

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