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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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was ich ihr an den Kopf geworfen habe, dachte Connor. Er sollte zu der unnahbaren kleinen Eisprinzessin gehen und ihr sagen, dass er für nur einen einzigen richtigen Kuss, ein einziges freundliches Wort eher seinen eigenen Besitz verkaufen würde als ihren!
    Doch so unnahbar, wie sie ihn glauben machen wollte, war sie gar nicht. Lieber Himmel, wie sehr er sie begehrte! Das wusste er jetzt nur allzu gut.
    Er sog scharf die Luft ein, als es Maria mit ihrem geschickten Mund gelang, ihn aus seinen Gedanken zu reißen. Unwillkürlich legte er die Hand auf ihre dunklen Locken und schloss die Augen. So schwierig war es gar nicht, sich vorzustellen, dass das seidige Haar unter seinen Fingern in Wirklichkeit goldblond schimmerte ...

9. KAPITEL
    Sam Smith sprang wie ein junges Fohlen die Straße hinunter und pfiff leise vor sich hin. Dabei prüfte er die Nummern an den Torpfosten und verglich sie mit der kühnen Schrift auf dem Brief, den er überbringen sollte. Das Haus, an dem er gerade vorbeikam, verfügte über ein ausgefallen verziertes schmiedeeisernes Tor, auf dem deutlich die Zahl zweiundsechzig zu erkennen war. Nummer vierunddreißig befand sich noch ein ganzes Stück weiter unten an dieser eleganten Häuserreihe, die Beaulieu Gardens ausmachte.
    Also schlenderte er weiter, während er neugierig die Gegend in Augenschein nahm.
    Nach einer Weile zog ein erfreuliches Schauspiel seine Aufmerksamkeit auf sich, und er blieb abrupt stehen. Eine Frau, die ihm den Rücken zuwandte, war gerade dabei, auf den Knien die Stufen zur Nummer vierunddreißig zu schrubben, wobei ihr wohlgeformtes Gesäß verlockend hin und her schaukelte. Da sie ihm im Weg stand, und er seinen Auftrag nicht ausführen konnte, legte er kurz die Hand auf den grünen Zaun und sah ihr zu. Plötzlich wirkte sein jungenhaftes Gesicht sehr viel reifer und männlicher.
    Noch ein wenig mehr energisches Schrubben gegen einen besonders hartnäckigen Flecken, und Noreen Shaughnessy setzte sich auf und strich sich mit dem Unterarm das feuchte Haar aus der Stirn. Erschöpft stieß sie die Luft aus, ging dann aber wieder auf alle viere, die Bürste in der Hand, um ihre Arbeit zu beenden. Doch dann zögerte sie. Irgendetwas kam ihr seltsam vor. Hastig drehte sie sich um und sah über die Schulter.
    Der Anblick, der sich ihr bot, ließ ihr verschwitztes Gesicht fast die Farbe ihrer Haare annehmen. Und trotz ihrer tiefen Verlegenheit war ihr erster Gedanke seltsamerweise, das Erröten habe wenigstens den Vorteil, dass es ihre Sommersprossen verbergen würde.
    „Wegen mir musst du dich nicht beeilen, meine Schöne“, sagte Sam mit einem fast zärtlichen Unterton. „Schrubb ruhig alles richtig sauber. Es macht mir nichts aus, noch ein Weilchen hier zu stehen und dir einfach zuzuschauen.“
    Noreen kam so hastig auf die Beine, dass die gestärkten Unterröcke nur so raschelten. „Was meinst du denn damit, du unverschämter Kerl?“, schimpfte sie.
    „Und jetzt schau dir an, was ich wegen dir angerichtet habe.“ Die Hände in die Hüften gestützt, sah sie zuerst Sam finster an, dann das Schmutzwasser, das sie versehentlich über die Stufen geschüttet hatte. Es war sehr lange her, dass jemand es gewagt hatte, sie auf diese zweideutige Weise zu necken. Ihre nüchterne Art und Angewohnheit, sich mit scharfen Worten und flinken Fäusten zu wehren, wenn jemand seine Grenzen bei ihr nicht erkannte, hatten schon lange die Männer auf Windrush in die Flucht geschlagen. Sie musste immerhin an Mary denken, und bisher hatte keiner der aufdringlichen Kerle sich auch nur einen Deut um das Wohlergehen ihrer unbeholfenen kleinen Schwester gekümmert. Doch man konnte sie nur zusammen mit Mary bekommen – oder man bekam sie eben nicht. In diesem Moment war sie recht wütend auf sich, weil sie sich von diesem jungen Spund aus dem Gleichgewicht hatte bringen lassen.
    Drohend ging sie eine Stufe hinunter, doch er grinste sie nur ungerührt an. Seine Selbstsicherheit verwirrte Noreen, und sie spielte mit dem Gedanken, dem rotzfrechen Kerl eine handfeste Lektion zu erteilen. So sprang man schließlich nicht mit einer Frau um, die älter war als man selbst und somit respektiert werden musste! Denn sie schätzte, dass sie einige Jahre älter war, obwohl sie sich plötzlich seltsamerweise wie ein junges grünes Ding fühlte. „Bist du dumm?“, fuhr sie ihn an und schüttelte gereizt ihre Röcke aus.
    Sie musterte den Burschen verstohlen und vermutete aufgrund seiner eleganten

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