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03 - Saison der Eifersucht

03 - Saison der Eifersucht

Titel: 03 - Saison der Eifersucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Joseph«, sagte Alice, »wo du doch siehst, wie blond ich
bin.«
    »Ich hasse Emily«,
platzte Lizzie so unvermittelt heraus, dass alle zusammenfuhren. »Ich habe sie
von dem Augenblick an, als sie angekommen ist, gehasst und ihr misstraut. Sie
ist diejenige, die falsch ist. Und wenn Miss Metcalf so gemein, selbstsüchtig
und raffiniert ist, warum kümmert sie sich dann um die Gesundheit eines
Küchenmädchens oder macht sich die Mühe, ihm das Lesen beizubringen?«
    »Das ist richtig«,
stimmte Rainbird zu, »und ich sage euch noch etwas. Mir scheint, Lord Vere und
Lord Huntingdon wollten Miss Metcalf den Hof machen, nicht den Hayner-Mädchen,
und was wichtiger ist, sie wurden abgewiesen. Nun... laß mich nachdenken,
Joseph, und das kann ich nicht, wenn du dauernd auf deiner Mandoline
herumklimperst ... Was haltet ihr davon, dass die Fräulein eifersüchtig
geworden sind und Emily beauftragt haben, zu ...? Oh, das ist Unsinn. So etwas
würden sie nie tun.«
    »Aber wir kennen
sie, wir haben einen ganzen Tag mit ihr verbracht«, sagte Lizzie
leidenschaftlich. »Wollen wir unserem eigenen Verstand, unseren Augen und Ohren
trauen, oder wollen wir dieser Emily glauben?«
    »Lizzie hat recht«,
meinte Angus MacGregor. »Es könnte doch auch so sein -Miss Metcalf hat
nichts Unrechtes getan, und die Hayner-Mädchen haben nichts Unrechtes
getan; wahrscheinlich bildet sich Emily alles nur ein. Wir werden weiter nett
zu ihr sein und uns nicht anmerken lassen, dass wir ihr nicht glauben.«
    »Und Luke und den
anderen im >Running Footman< wird kein Wort davon erzählt«, sagte
Rainbird streng. »Emily hatte wahrscheinlich nur so eine hysterische
Anwandlung, die Frauen manchmal überkommt. Sie wird morgen wieder in Ordnung
sein.«

    Wenn Emilys Klatsch bei den Dienern mehr
Gehör gefunden und sich unter den Leuten, die den Ton angaben, verbreitet
hätte, hätten sich Sarah und Annabelle vielleicht mit Harriets Demütigung
getröstet. Aber Harriet wurde immer beliebter, statt aus der Gesellschaft
ausgestoßen zu werden, und die Zwillinge wurden immer eifersüchtiger und
verabscheuten Harriet mehr denn je. Sie spielten ihre Rollen aber gut. Nach
außen wirkten sie wie immer -sie kicherten und lachten und kokettierten
auf den Bällen und Gesellschaften.
    Sarahs Wut wurde
durch zwei Dinge, die ihr zu Ohren kamen, noch gesteigert. Der Marquis of
Huntingdon war auf seine Landgüter gefahren und ließ keinerlei Anzeichen
erkennen, dass er nach London zurückkommen wollte. Und Lord Vere hatte seinen
Freunden bei einer feuchtfröhlichen Abschiedsfeier angedeutet, dass sein Herz
gebrochen sei und er wieder zur Armee gehen wolle.
    Aber wenn Sarah
nachts im Bett lag, fragte sie sich oft voller Kummer, warum Huntingdon Harriet
vorgezogen hatte. Sie war doch viel eleganter gekleidet als Harriet und ganz
bestimmt auch, schöner.
    Obwohl die
Selbstgefälligkeit der Zwillinge, was ihr Aussehen betraf, unerschütterlich
war, begannen sie sich allmählich unterlegen zu fühlen. Beide sehnten sich nach
einer Umgebung, wo sie glänzen konnten, ohne dass Harriet Metcalf sie in den
Schatten stellte.

Neuntes Kapitel

    Miss Spencer war für Harriet ein großer
Trost. Sie war oft zur Stelle um sie aufzuheitern und die Schuldgefühle zu
verscheuchen, di Harriet hatte, weil die beiden Lords ihr und nicht ihren
Schützlingen Heiratsanträge gemacht hatten.
    Aber als der
Marquis weder auf einem Ball noch auf einer Abend Gesellschaft, noch in der
Oper, ja nicht einmal beim Eröffnungstanz der Saison in den Ballsälen des
Almack zugegen war, wurde Harrie allmählich immer bedrückter. Sie konnte den
Grund dafür Josephine nicht anvertrauen, denn sie war sich selber nicht ganz
sicher Es war eben so, dass sie Lord Huntingdon nicht aus ihren Gedanken
verbannen konnte. Sie sah auf einem Ball einen großen Mann mit kastanienbraunem
Haar, und schon begann ihr Herz wie wild zu hämmern, doch dann drehte er sich
um und zeigte ihr sein altes, mit Rötel gefärbtes Gesicht.
    Miss Spencer, die
darauf vertraute, dass mit Harriet alles in Ordnung war und sich ihre
Schützlinge gut betrugen, zog sich für ein paar Tage aufs Land zurück und
versprach dafür zu sorgen, dass Harriets Cottage gelüftet wurde.
    Nach dem
Eröffnungsball bei Almack sank Harriets Stimmung noch tiefer. Sie spürte einen
stechenden Schmerz in den Schläfen und als Annabelle und Sarah zwei Tage danach
um ihre Begleitun bei einigen Besuchen baten, ließ sie sie allein gehen und
schickte ihnen Joseph

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