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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn wir das Gold nicht entdeckten. Wir haben ja Zeit genug dazu. Wir können Wochen und Monate lang suchen, denn kein Mensch treibt uns fort. Was denkt Ihr von der Sache?“
    „Hm! Eigentlich gefällt sie mir nicht.“
    „Warum?“
    „Es klebt Blut daran.“
    „Seid doch nicht dumm! Haben wir oder habt Ihr es vergossen? Trifft uns oder Euch die Schuld? Nicht die Spur! Was liegt an zwei Roten, die erschossen worden sind? Sie werden doch alle ausgerottet und ausgelöscht! Was geschehen ist, das geht uns nichts an. Wir suchen das Gold; wir finden es und teilen es und leben dann wie Astor und wie andere Millionäre.“
    Da hörte ich ja gleich, was für Leute ich vor mir hatte. Sie gehörten wohl nicht zu dem Abschaum, der mir schon so oft begegnet war, aber das Leben eines Indianers stand bei ihnen auch in keinem höheren Wert als dasjenige eines wilden jagdbaren Tieres, welches jeder niederschießen kann. Sie waren noch nicht alt und handelten auch nicht wie erfahrene, vorsichtige Männer, sonst hätten sie sich nicht so schnell auf mein ehrliches Gesicht hin herbeigelassen, mich, den ihnen völlig unbekannten Menschen, in ihr Geheimnis einzuweihen und mir gar die Kameradschaft anzubieten.
    Ich brauche wohl nicht zu sagen, wie überrascht ich von diesem Zusammentreffen und wie hochwillkommen mir dasselbe war. Santer wieder in Sicht! Diesesmal sollte er mir gewiß nicht wieder entwischen! Ich ließ mir aber nichts merken, neigte den Kopf wie im Zweifel herüber und hinüber und sagte dann:
    „Die Nuggets hätte ich wohl gern; aber ich denke, wir bekämen sie gar nicht, auch wenn wir sie fänden.“
    „Was für ein Gedanke! Wenn wir sie finden, haben wir sie ja!“
    „Aber wie lange?“
    „So lange es uns gefällt. Es wird doch keinem von uns einfallen, sie wegzuwerfen!“
    „Aber sie werden uns genommen!“
    „Von wem?“
    „Von Santer.“
    „Ah! Ihr seid wohl nicht recht klug?“
    „Kennt Ihr ihn?“
    „In dieser Hinsicht, ja.“
    „Und habt ihn doch erst vor kurzem kennengelernt!“
    „Er ist ein ehrlicher Kerl. Wer ihn anschaut, kann unmöglich an seiner guten Moralität zweifeln. Und außerdem wurde er von allen gelobt, bei denen wir im Fort nach ihm fragten.“
    „Wo ist er jetzt?“
    „Er hat sich gestern von uns getrennt, um, während wir direkt nach den Mugworthills gehen, nach dem Salt Fork des Red River zu reiten, an welchem das Dorf des Kiowahäuptlings Tangua liegt.“
    „Was will er dort?“
    „Tangua eine sehr wichtige und ihm höchst willkommene Botschaft bringen, nämlich die, daß Winnetou gestorben ist.“
    „Wie? Winnetou ist tot?“
    „Ja. Er ist von den Sioux erschossen worden. Er war der Todfeind Tanguas; also wird dieser vor Freude außer sich sein. Darum wich Mr. Santer von unserm Weg ab, um ihm diese Nachricht zu bringen. An den Mugworthills treffen wir wieder mit ihm zusammen. Er ist ein ehrenwerter Gentleman, der uns reich machen will, und wird Euch sicher gleich gefallen, sobald Ihr ihn seht.“
    „Wollen es hoffen, aber auch vorsichtig sein!“
    „Gegen ihn?“
    „Ja.“
    „Ich sage Euch, daß es nicht den geringsten Grund gibt, ihm zu mißtrauen.“
    „Und ich sage Euch, daß ich zwar entschlossen bin, mich Euch anzuschließen, aber dann die Augen offen halten werde. Wer um einiger Nuggets willen, die sie bei sich hatten, zwei Menschen erschießt, welche ihm nichts taten, dem ist es wahrscheinlich zuzutrauen, daß er, wenn wir das Gold gefunden haben, auch uns ermordet, um es für sich allein zu behalten.“
    „Mr. Jones, was – – – was – – – denkt – – –!“
    Er sprach den Satz nicht aus und starrte mich erschrocken an. Auch Clay und Summer machten ganz bestürzte Gesichter.
    „Ja“, fuhr ich fort, „es ist nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich, daß er Euch in der festen Absicht engagiert hat, Euch erst mit suchen zu lassen und dann, wenn der Schatz gefunden worden ist, auf die Seite zu räumen!“
    „Ihr scheint zu phantasieren!“
    „Fällt mir nicht ein! Wenn Ihr Euch die Sache richtig und ohne Voreingenommenheit für Santer überlegt, so ist es gar nicht anders möglich, als daß Ihr zu meiner Ansicht kommen, meine Vermutung teilen müßt. Denkt Euch zunächst einen Menschen, welcher der Freund von Tangua ist, den man als den größten und unversöhnlichsten Hasser aller Bleichgesichter kennt! Wie kann er zu dieser Freundschaft des Roten gekommen sein?“
    „Weiß es

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