Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Nicht?“
    „Gebe das auch zu.“
    „Und wegen einer solchen Lappalie hat Mr. Santer zwei Menschen erschossen!“
    „Hm, ja; aber es war praktisch. Er wollte auch diesen kleinen Betrag noch haben.“
    „Merkt Ihr denn noch nicht, was ich sagen will? Diese Praktik, welche Ihr so entschuldigt, kann für uns außerordentlich gefährlich werden.“
    „Gefährlich? Wieso?“
    „Nehmt doch an: Wir gehen hin und finden den ganzen Schatz; dann – – –“
    „Dann wird er sofort geteilt!“ fiel er mir schnell in die Rede.
    „Ja, er wird geteilt. Wieviel meint Ihr wohl, daß jeder von uns bekommen wird?“
    „Wer kann das sagen! Da müßte man doch wissen wieviel überhaupt dort liegt.“
    „Auch dann könntet Ihr nicht wissen, wieviel jeder bekommt, denn Mr. Santer wird den Löwenanteil beanspruchen und uns nur soviel zusprechen, wie ihm gut dünkt.“
    „Nein, das tut er nicht; da irrt Ihr Euch!“
    „Gewiß nicht.“
    „O doch. Es wird sehr ehrlich geteilt, denn keiner soll mehr bekommen als der andere.“
    „Auch Santer nicht?“
    „Auch er nicht.“
    „Hat er das selbst gesagt?“
    „Ja. Er hat es nicht nur versprochen, sondern uns sogar die Hand darauf gegeben.“
    „Da ist er Euch wohl recht nobel vorgekommen?“
    „Natürlich! Er ist der anständigste und nobelste Mensch, den man sich denken kann.“
    „Und ihr seid die drei kindlichsten Gemüter, die mir jemals begegnet sind!“
    „Wieso?“
    „Daß ihr diesem seinem Versprechen Glauben schenkt.“
    „Warum sollten wir das nicht?“
    „Soll ich euch das wirklich erst erklären?“
    „Jawohl!“
    „Nun, einer der um so wenige Nuggets willen zwei Menschen erschießt, ist gewiß so goldgierig, daß es ihm gar nicht einfallen kann, in dieser Weise mit Euch zu teilen.“
    „Es waren ja nur zwei Rote!“
    „Aber doch Menschen, die ihm nichts getan hatten! Wenn es Weiße gewesen wären, hätte er sich ebensowenig bedacht, sie aus dem Weg zu schaffen.“
    „Hm!“ brummte er ungläubig.
    „Ich behaupte es! Ich behaupte sogar noch mehr. Er hat Euch versprochen, daß ihr grad so viel bekommen sollt, wie er bekommt, und da denke – – –“
    „Da denke ich, daß er sein Wort halten und es uns geben wird“, fiel er ein.
    „Möglich, daß er es uns gibt, denn er weiß ja, daß er es wieder bekommt.“
    „Weil er es uns nimmt?“
    „Ja. Der Teil, welcher auf jeden von uns entfällt, ist jedenfalls hundertmal und noch mehrmal größer als der Betrag, welchen Intschu tschuna und Winnetou bei sich hatten. Hat er sie aus reiner Goldgier erschossen, so wollte ich darauf schwören, daß wir von dem Augenblick an, an welchem wir das Gold erhalten, unsers Lebens keine Minute mehr sicher sind.“
    „Abwarten, Mr. Jones!“
    „Ich werde es allerdings abwarten.“
    „Es ist ein großer Unterschied, ob man auf Indianer oder auf Weiße schießt!“
    „Für einen Menschen aber nicht, den das Goldfieber ergriffen hat; das mögt ihr glauben.“
    „Hm! Selbst wenn Ihr im allgemeinen recht hättet, in diesem Fall aber nicht. Mr. Santer ist ein Gentleman in jedem Sinn dieses Wortes!“
    „Es sollte mich freuen, wenn Ihr Euch nicht irrtet!“
    „Ich gehe jede Wette mit Euch ein, Mr. Jones. Seht Euch Mr. Santer nur erst an, so wird Euch Euer Auge sofort sagen, daß er volles Vertrauen verdient.“
    „Well! Bin also höchst neugierig auf den Augenblick, an welchem ich ihn zu sehen bekomme.“
    „Ihr seid voller Zweifel und Verdacht wie der Wassertümpel voller Quappen und Frösche. Wenn Ihr wirklich glaubt, daß Euch Gefahr drohe, so ist es Euch doch sehr leicht, derselben auszuweichen!“
    „Indem ich nicht mit nach den Mugworthills gehe?“
    „Ja. Es steht Euch doch frei, Euch auszuschließen. Ich weiß überhaupt noch nicht, ob es Mr. Santer lieb sein wird, wenn wir Euch mitbringen. Ich glaubte, Euch einen Gefallen zu tun.“
    Er sagte das in einem beinahe abweisenden Ton; er nahm es mir übel, daß ich ihm in Beziehung auf Santers Person keinen Glauben schenkte. Darum antwortete ich ihm:
    „Es ist mir ja auch ein Gefallen, für den ich Euch herzlich dankbar bin.“
    „So zeigt Eure Dankbarkeit in anderer Weise als dadurch, daß Ihr einen Gentleman verleumdet, den Ihr noch gar nicht einmal gesehen habt! Wollen uns nicht länger streiten, sondern diese Sache fallen und auf sich beruhen lassen!“
    Damit war dieser Gegenstand beendet, und wir sprachen von andern Dingen, wobei es mir gelang, den schlechten Eindruck, den ich mit meinem

Weitere Kostenlose Bücher