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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Ma-ram.
    „Sie haben einen Geist, der größer ist, als alle Geister; er hat ihnen viel Ton gegeben, aber sie rauchen die Pfeife nur in ihrem Wigwam, denn er lehrte sie, den ‚Rauch des Friedens zu essen‘ aus diesen Zigarren, die nicht so viel Platz brauchen, wie die Pfeife.“
    „Uff! Si-karr? Der große Geist der Bleichgesichter ist klug! Diese Si-karr kann leichter getragen werden, als das Calumet.“
    Bob zog ein sehr verwundertes Gesicht darüber, daß ich jetzt gemütlich und ganz in der Nähe so furchtbarer Feinde Zigarren mit einem Indianer rauchte, den er erst auf das Pferd hatte binden sollen.
    „Massa, auch Bob wollen rauchen mit Frieden!“ sagte er.
    „Hier, hast du eine Zigarre, aber rauche sie zu Pferd, denn wir müssen aufbrechen!“
    Der Comanche suchte sich sein Pferd aus und schwang sich auf. Wie ich die Indianer bisher hatte kennengelernt, brauchte ich nicht die mindeste Sorge zu haben, daß er mir entfliehen werde. Ein zweites Pferd bestieg Bob, allerdings nach vieler Mühe. Die übrigen band ich auseinander und koppelte sie dann mit den Zügeln zusammen, so daß ich sie gut an der Hand zu führen vermochte. Dann stieg auch ich auf meinen Mustang, und der Marsch begann.
    Zwischen der Tiefe, in welcher wir uns befanden, und dem für unsere Gesellschaft so verhängnisvoll gewordenen Tal flachte sich die Höhe nach der Ebene zu immer weiter ab. Wir folgten ihr und ritten dann um sie herum, um auf diese Weise auf die Fährte der Comanchen zu kommen, die wir auch erreichten; allerdings nicht, ohne vom Tal aus bemerkt zu werden. Die Indianer erhoben ein Wutgeheul, welches weithin erschallte. Wir kümmerten uns natürlich nicht darum, und auch Ma-ram hatte so viel Selbstbeherrschung, daß er mit keiner Wimper zuckte und nicht die geringste Absicht verriet, sich nach ihnen umzublicken.
    Ohne daß ein Wort gesprochen wurde, folgten wir der Fährte bis zum Abend, wo wir den Rio Pecos erreichten und einen zum Nachtlager passenden Ort fanden. In den Decken der indianischen Pferde war ein ziemlicher Vorrat getrockneten Fleisches vorhanden, so daß wir weder zu hungern noch ein Wild zu schießen brauchten. Wir waren so weit von den vier Comanchen entfernt, daß sie uns während der Nacht sicherlich nicht erreichten.
    Ma-ram legte sich sofort schlafen; ich wechselte mit Bob in der Wache ab. Als es Tag zu werden begann, nahm ich den vier übrigen Pferden die Decken, Zügel und alles, was sie trugen, ab und jagte sie in den Fluß. Sie schwammen über ihn und verschwanden bald jenseits desselben im Wald. Der Indianer hatte dabei zugesehen, ohne ein einziges Wort über die Lippen zu bringen.
    Die Spur, welcher wir nun folgten, war sehr deutlich; die Comanchen mußten sich also wieder sicher wissen. Sie hatten sich immer an der rechten Seite des Rio Pecos gehalten und waren dem Fluß entlang abwärts gefolgt bis dahin, wo er in die obere Sierra Guadelupe tritt. Hier teilte sich zu meinem Erstaunen die Fährte. Die zahlreichere Hälfte der Wilden hatte sich in das Gebirge gewendet, während die anderen der bisherigen Richtung treu geblieben waren.
    Ich stieg ab, um die Spuren zu untersuchen. Inmitten der letzteren Fährte sah ich ganz deutlich die Hufeindrücke der alten Tony, welche ich zu genau kannte, als daß ich sie hätte verkennen können. Kurz vorher hatten wir die Spur eines Nachtlagers gefunden. Ich wandte mich zu Ma-ram:
    „Die Söhne der Comanchen sind in die Berge gegangen, um das Grabmal ihres großen Häuptlings zu besuchen?“
    „Mein Bruder sagte es.“
    „Und diese hier“ – ich deutete dabei auf die andere Fährte – „wollen ihre Gefangenen nach den Wigwams der Comanchen bringen?“
    „So befahlen die beiden Häuptlinge der Racurroh.“
    „Die Kinder der Racurroh haben auch die Schätze der Bleichgesichter bei sich?“
    „Sie haben sie behalten, weil sie nicht wissen, welchem von den Bleichgesichtern sie gehören.“
    „Und wo haben die Comanchen ihre Wigwams aufgeschlagen?“
    „In der Savanne, welche an diesem Wasser hier und dem Fluß liegt, den die Bleichgesichter den Rio Grande nennen.“
    „Also in der Savanne zwischen den zwei Gebirgen?“
    „So ist es.“
    „Dann werden wir diese Fährte nicht verfolgen, sondern grad nach Mittag reiten.“
    „Mein Bruder mag tun, was er will; aber er möge wissen, daß dort kein Wasser für ihn und seine Pferde ist!“
    Ich blickte ihm scharf in die Augen.
    „Hat mein roter Bruder einmal Berge gesehen, welche nahe an einem großen

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