0300 - Die Messermörder von Manhattan
sechs Uhr morgens, als wir endlich todmüde ins Bett sanken.
Schon um neun Uhr fünfzehn war ich wieder auf. Ich konnte einfach nicht mehr schlafen. Während ich meine Lebensgeister mit starkem Kaffee auffrischte, überlegte ich.
Die brutale Aktion der Gang gegen die Akropolis Bar und deren Besitzer bewies, dass die Bande sehr genau gewusst haben musste, dass Amalides uns um Schutz gebeten hatte. Andernfalls hatte es genügt, wenn sie einfach ihre »Kassierer« geschickt hätten.
Das Werfen der Tränengasbomben in den Barraum hatte zweierlei erfüllt: Vor allem hatte es unsere Aufmerksamkeit abgelenkt und außerdem eine Panik unter dem Publikum verursacht.
Der Mörder hatte geglaubt, dadurch Zeit zu gewinnen. Er hatte den Erfolg seiner Handgranate vor dem Fenster von Amalides Office abgewartet. Aber unser Kollege Freeman erschien, der im Nebenzimmer gesessen hatte und machte nun, wahrscheinlich in der ersten Verwirrung, den Fehler, sich über den toten Barbesitzer zu beugen. Diese Gelegenheit hatte der Mörder benutzt, um durchs Fenster einzusteigen und ihn von hinten zu erstechen. Dann nahm er die noch auf dem Schreibtisch liegende Tageskasse an sich und holte auch das übrige Geld aus dem Kassenschrank.
Ob dieser offen gewesen war, oder ob er dem toten Barbesitzer die Schlüssel aus der Tasche genommen hatte, wussten wir nicht. Wahrscheinlich hatte er dann Phil gehört und war auf demselben Weg verschwunden, auf dem er gekommen war, nämlich durch das zu diesem Zweck gemietete Zimmer und die Wohnung der Mrs. Brown.
Während ich grübelte, klingelte das Telefon.
»Hallo, Jerry«.
Es war mein Kollege Basten.
»Ich denke, es wird dich interessieren, dass der Herald und die Post heute Morgen die Meldung bringen, G-man Jerry Cotton sei heute Nacht um ungefähr vier Uhr in der Houston Street ermordet worden. Beide Zeitungen fügen gleichlautend hinzu, der Mörder sei entkommen. Sowohl wir als die Stadtpolizei stünden vor einem Rätsel. Vorhin klingelte in unserem Office dauernd das Telefon. Morning News, Courant, die Mail und wie sie alle heißen, wollten eine Bestätigung bzw. ein Dementi dieser Nachricht, die ihnen telefonisch und anonym zugegangen war. Natürlich erhielten sie den Bescheid, uns sei von deinem Tod nichts bekannt. Kannst du dir vorstellen, wer ein Interesse daran gehabt haben könnte, diese Ente zu verbreiten?«
»Natürlich! Es war niemand anders als der Mörder. Er wusste, dass er sein Ziel getroffen hatte, und das genügte ihm offenbar. Er konnte nicht ahnen, dass das Messer von meiner Pistole abrutschen und sich im Leder des Halfters verfangen würde.«
***
Ich beendete mein Frühstück, zog mich an und fuhr ins Office. Dort war Hochbetrieb.
Mister High hatte verfügt, dass ein Team gebildet würde, das die ausschließliche Aufgabe hatte, den Mörder unseres Kollegen Freeman lebend oder tot zu fangen.
Alle Angaben über die Person dieses Mörders waren bereits zusammengestellt.
Wir hatten keine Beschreibung, die uns irgendetwas hätte sagen können. Aber wir besaßen seine Fingerabdrücke, die Fingerabdrücke, von denen der Erkennungsdienst gesagt hatte, sie könnten genauso gut einem Mann wie einer Frau gehören. Man hatte sie auf dem Dolch gefunden, den der Gangster im Zimmer von Joyce Kenald verloren hatte, auf den Drohbriefen, die er an sie und den er an mich gerichtet hatte.
Man fand sie auch auf dem Griff des Dolches, der auf mich geschleudert worden war.
Obwohl dieser Mörder jede ihm geeignet erscheinende Waffe benutzt, schien er mit Vorliebe einen Dolch zu gebrauchen. Die Stichwunden, die die beiden Ordner im Spielsalon Lucky Day aufwiesen und die tödlichen Wunden, die Ben Strow und der Spitzel Mike davongetragen hatten, waren in der gleichen Art.
Diese Mordwaffe musste ähnlich gewesen sein wie die beiden Dolche, die sich jetzt in unserem Besitz befanden.
Diese Dolche glichen einander aufs Haar.
Es schien, als ob der Mörder eine ganze Kollektion davon besaß. Das war ein nicht zu unterschätzender Hinweis.
Sofort wurden alle Stahlwaren- und Waffengeschäfte befragt.
Das war natürlich eine Aktion, die auch bei größter Anstrengung mehrere Tage dauern musste.
Und es war durchaus nicht unmöglich, dass die Dolche in einem Warenhaus oder sogar in einer anderen Stadt gekauft worden waren.
Die Fingerabdrücke des Mörders wurden nach Washington zur Zentral-Kartei des FBI geschickt. Möglicherweise fand man dort etwas.
Es wurde auch versucht, den Ursprung der 32er
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