Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0306 - Sein Mörder kam im Morgengrauen

0306 - Sein Mörder kam im Morgengrauen

Titel: 0306 - Sein Mörder kam im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Mörder kam im Morgengrauen
Vom Netzwerk:
jetzt schon einige Male Gelegenheit gehabt, Jerry«, widersprach Phil. »Ich glaube nicht, daß er schon Lunte gerochen hat.«
    »Behalte ihn auf jeden Fall im Auge«, empfahl ich. »Ich werde weiter auf Abstand fahren.«
    Der Mann in dem weißen Mercury machte nicht ein einziges Mal den Versuch, uns abzuschütteln. Langsam war auch ich überzeugt, daß er nicht bemerkte, daß wir ihn beschatteten.
    Phil gab mir immer rechtzeitig Bescheid, wenn der weiße Wagen seinen Kurs änderte. Ich konnte mich daher ganz darauf konzentrieren, möglichst unauffällig im Hintergrund zu bleiben, wobei ich immer dafür sorgte, daß einige andere Autos zwischen mir und dem Verfolgten waren.
    »Wer ist eigentlich dieser Pat Wolseley?« erkundigte sich Phil, als wir auf der schnurgeraden Avenue waren.
    »Er war früher der Vormann von Spinoza, und ich wette, daß er es auch heute noch ist. Spinoza war damals ein sehr vielseitiger Gangster«, erläuterte ich weiter. »Er hatte in einer ganzen Menge von großen Sachen seine Finger im Spiel, obwohl wir ihm selten etwas nachweisen konnten. Wegen seiner Vielseitigkeit war der Kerl auch so schwer zu schnappen. Er war auf Hehlerei spezialisiert. Als die Sache für ihn brenzlig wurde, zog er sich zurück und fiel erst wieder auf, als er im Verdacht stand, ein Racket aufgezogen zu haben. Die Geschäftsleute, von denen er Schutzgelder erpreßte, hatten aber eine solche Heidenangst vor ihm, daß nicht ein einziger bei Gericht gegen ihn aussagte. In der Zwischenzeit hat er auch eine Rolle bei den Rauschgifthändlern gespielt, aber als wir anfingen, Belastungsmaterial gegen ihn zu sammeln, stieg er wieder aus dem Geschäft aus. Spinoza wußte immer ganz genau, wann er aufhören mußte. Allerdings war er dazu noch gerissen genug, bis dahin sein Schäfchen ins trockene gebracht zu haben. Pat Wolseley hat in all diesen Jahren immer mit ihm zusammengearbeitet. Im Prozeß gegen Spinoza wurde er dann auch ziemlich großzügig bedacht.«
    »Ich wunderte mich bloß, daß wir gar nichts gefunden haben, was Spinoza belasten könnte«, brummte Phil. »Sollte er nicht vielleicht doch in diesem Fall eine weiße Weste haben?«
    »Du kennst meine Meinung, Phil«, gab ich zurück. »Und selbst, wenn das Geschäft, das Spinoza jetzt betreibt, einwandfrei sein sollte, dann steckt etwas anderes dahinter, verlaß dich darauf. Wahrscheinlich hat er den Laden nur aufgemacht, um mühelos geklaute Wagen zu verkaufen.«
    »Wir hätten dann aber in den Büchern etwas finden müssen«, widersprach Phil hartnäckig. »Wir haben die Nummern der Wagen überprüft, die im letzten Halbjahr verkauft wurden, und sie mit denen in den Fahndungslisten verglichen. Dann haben wir noch eine Menge Stichproben gemacht von Verkäufen, die schon länger zurücklagen. Ich sage dir, Jerry, nicht eine Nummer war darunter, die wir in den Listen gefunden hätten.«
    »Und ich sage dir, daß Spinoza dann die faulen Geschäfte nicht durch seine Bücher laufen läßt«, konterte ich. »Deswegen nimmt er wahrscheinlich auch so selten seine Bank in Anspruch. Auf diese Tour läßt sich dann natürlich schwer etwas nachweisen, besonders, wenn die Kisten gut frisiert worden sind.«
    »Wir haben auch die Wagen überprüft, die in den Hallen der Firma stehen«, protestierte Phil. »Aber auch hier haben wir nichts gefunden.«
    »Dann steht die heiße Ware eben in einem Versteck«, knurrte ich und wunderte mich über die Hartnäckigkeit meines Freundes. »Vielleicht hat Spinoza irgendwo einen zweiten Laden, wo eben nur die gestohlenen Schlitten bearbeitet werden. Vielleicht sind auch noch Strohmänner eingeschaltet. Du kannst es mir glauben, daß Spinoza sein Handwerk versteht und so leicht kein Risiko…«
    »Stop, Jerry!« befahl Phil plötzlich.
    Ich trat sofort auf die Bremse.
    »Der Mercury fährt langsamer«, berichtete Phil, der nach vorn spähte. »Jetzt fährt er da links herüber zu der Hochgarage.«
    »Dem ist wahrscheinlich der Sprit ausgegangen«, vermutete ich und hielt meinen Wagen an.
    ***
    Der Mercury fuhr nicht zu den Zapfsäulen. Er hielt sich nach rechts, wo die Auffahrt zu der Hochgarage war. Ein Mann in einem blauen Overall flitzte den Betonstreifen hoch und schob ein transportables Verkehrsschild so weit zur Seite, daß der Mercury gerade passieren konnte.
    Ich hatte plötzlich einen Einfall und startete den Motor.
    »Da steht doch drauf, daß die Garage belegt ist«, wunderte sich Phil, während ich den Wagen hinüberlenkte. »Wieso

Weitere Kostenlose Bücher