031 - Sie kamen aus dem Jenseits
ausblasen?
Ich begegnete jedem Geräusch mit großem Mißtrauen. Meine Nervenstränge waren straff gespannt. Ich war auf einen Angriff vorbereitet, während ich mit großen Schritten durch den Park eilte.
Plötzlich vernahm ich ein häßliches Kreischen. Ich stoppte, und es riß mich herum. Mit angestrengtem Blick durchbohrte ich die Dunkelheit, und dann entdeckte ich ihn.
Radheera – einen von den Grausamen 5!
Da er schwarz gekleidet war, verschmolz er förmlich mit der Finsternis. Doch je länger ich hinsah, desto deutlicher erkannte ich ihn.
Auf diese Entfernung sah er aus wie Thoran. Nur der goldene Hammer fehlte ihm. Ich zog die Luft tief ein. Was würde nun passieren? Würde Radheera seine Satansfalken auf mich hetzen?
Würde er mich so verschwinden lassen wie Jason Montana und Ireen Bean? Mir war klar, daß ich gegen den Magier-Dämon nur dann eine Chance hatte, wenn ich schneller handelte als er.
Ich übersprang deshalb die Schrecksekunde, riß mein Hemd auf und griff zum Dämonendiskus. Keine meiner anderen Waffen war stark genug, um Radheera zu vernichten, davon war ich überzeugt.
Aber mit dem Diskus würde ich es schaffen. Dieser starken Waffe aus der Jenseitswelt hatte bis jetzt noch kein Dämon standgehalten. In dem Augenblick, wo ich die handtellergroße, milchigsilbrige Scheibe loshaken wollte, zerrann das Bild buchstäblich vor mir.
Radheera ging in die Schwärze der Dunkelheit auf. Ich sah ihn nicht mehr. Er war verschwunden. War sein Erscheinen eine Warnung für mich gewesen?
Hatte mir Radheera damit sagen wollen, ich solle mich nicht in seine Angelegenheiten mischen? Egal, von solchen Warnungen hatte ich mich noch nie ins Bockshorn jagen lassen.
Ich würde mein Ziel weiterverfolgen und nichts unversucht lassen, um diesem grausamen Magier-Dämon das Handwerk zu legen. Grimmig setzte ich meinen Weg fort.
Schade, dachte ich, daß die Zeit nicht reichte, um den Diskus zu schleudern. Ich glaube nicht, daß Radheera das überlebt hätte.
Ich erreichte das Haus der Montanas und stellte erleichtert fest, daß sich während meiner Abwesenheit nichts ereignet hatte.
Seit dem Erscheinen des Greises auf dem Kennedy Airport waren inzwischen fast zehn Stunden vergangen.
Jason Montana lief immer noch frei herum. Das gefiel mir nicht, aber ich wußte nicht, wie ich es ändern sollte. Wir waren gezwungen, auf seinen nächsten Auftritt zu warten.
Es herrschte wieder Ordnung im Haus. Sybil Montana, ihre Tochter, ihr Sohnund Mr. Silver befanden sich im Living-room.
Der Ex-Dämon vermittelte den leidgeprüften Leuten ein gewisses Gefühl von Sicherheit, aber die Gefahr war noch lange nicht gebannt, das stand für mich fest.
Selbstverständlich behielt ich es für mich. Ich wollte die Montanas nicht noch mehr beunruhigen.
»Nun«, sagte Mr. Silver. »Lohnte sich der Weg zu Rock Dunne?«
»Ja«, sagte ich und blickte in die Runde. »Wußten Sie, daß die Kassierin des Jeremy-Jingles-Hallenbades unter ähnlich mysteriösen Umständen verschwand wie Jason Montana?« Die Frage galt allen dreien.
»Ich glaube, Rock erwähnte mal so was«, antwortete Sybil.
»Warum haben Sie uns nicht davon erzählt?« wollte ich wissen.
»Mein Gott, ich habe nicht daran gedacht. All diese schrecklichen Ereignisse…«
»Schon gut, es sollte kein Vorwurf sein«, sagte ich. »Aber vielleicht fällt Ihnen jetzt noch so eine mysteriöse Geschichte ein.«
Sybil schüttelte den Kopf. »Nein, Mr. Ballard. Bestimmt nicht.«
»Macht nichts.«
Mr. Silver wollte Genaueres wissen. Ich erzählte ihm, was ich von Rock Dunne erfahren hatte.
»Ist nicht gerade umwerfend viel«, meinte der Hüne mit herunterhängenden Mundwinkeln.
»Nicht viel, zugegeben, aber der Mensch freut sich. Vielleicht erfahren wir mehr, wenn einer von uns beiden Ireen Beans Tochter Mara interviewt.«
»Mach du das. Du kommst mit deinem Charme besser an als ich.«
»Tja, wer hat, der hat eben.«
Der Ex-Dämon überließ mir diese Aufgabe nicht wegen meines Charmes, wie er mir weismachen wollte, sondern aus reiner Bequemlichkeit. Ich durchschaute ihn.
»Noch eine große Überraschung«, sagte ich zu Mr. Silver.
»So? Was denn?«
»Ich habe Radheera gesehen.«
»Ist nicht wahr!«
»Doch. Er präsentierte sich mir ganz kurz in der Dunkelheit des kleinen Parks, durch den man muß, wenn man den kürzesten Weg zu Rock Dunnes Haus gehen will.«
Die perlmuttfarbenen Augen meines Freundes wieselten an mir auf und ab. Er suchte nach Schrammen. »Hat er
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