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0312 - Ihn peitschte die Angst

0312 - Ihn peitschte die Angst

Titel: 0312 - Ihn peitschte die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ihn peitschte die Angst
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Tresor. Aber sehen Sie, Mr. Cotton, mit dem Geldzurückhalten ist das so eine Suche. Ich kann nicht endlos Riesenbeträge hier ansammeln. Halte ich heute Geld zurück, habe ich morgen praktisch den doppelten Betrag zu transportieren. Oder übermorgen ungefähr den dreifachen.«
    »Das liegt auf der Hand.«
    »Deswegen bin ich über diese Regelung nicht besonders glücklich. Es bürdet einem eine Verantwortung auf, die man letzten Endes gar nicht übernehmen kann. Denken Sie doch nur an die Geschichte von heute nacht. Hätte ich das Geld zurückgehalten, hätten die Gangster leere Kisten in den Händen. Also trifft mich doch so etwas wie eine gewisse Schuld, nicht wahr?«
    Er sah richtig bekümmert aus.
    »Aber eine sehr weit hergeholte Schuld«, tröstete Phil. »Sie sollten sich nicht so viele Gedanken über diese Seite der Sache machen. Wieviel haben die Burschen denn nun eigentlich erbeutet? Hat es sich gelohnt?«
    Williams war plötzlich weiß wie die Kalkwand.
    »Gelohnt?« krächzte er. »Gelohnt? Ich habe eine Million zweihunderttausend Dollar auf die Reise geschickt! Eine Million zweihunderttausend!«
    ***
    Es war gegen neun Uhr früh, als wir uns bei unserem Chef meldeten. Mr. High sah ein wenig übernächtig aus, aber er war frisch rasiert und tadellos gekleidet, wie immer. Als wir bei ihm eintraten, stand er am Fenster und sah hinab in die 69. Straße.
    »Guten Morgen, ihr beiden«, erwiderte er, als wir ihm einen Gruß geboten hatten. »Ich habe gerade darüber nachgedacht, wie es jetzt wohl den Leuten zumute sein muß, die mit einer Million und zweimal hunderttausend Dollar auf der Flucht vor uns sind.«
    »Den ersten Freudenrausch werden sie hinter sich haben«, meinte ich und plumpste müde in den Sessel, der vor dem Schreibtisch stand. »Jetzt kommt die Ernüchterung. Diese Geschichte ist wochen-, vielleicht monatelang geplant, vorbereitet und wahrscheinlich sogar geprobt worden. Das Gehirn der Bande funktionierte wie das Gehirn eines geschulten Generalstabsoffiziers. Alle Eventualitäten waren in Erwägung gezogen worden, für alles ein Ausweichplan vorgesehen.«
    »Können Sie das jetzt schon mit Bestimmtheit sagen, Jerry?«
    »Ich denke schon«, warf Phil ein, »ich denke schon, daß man das behaupten kann. Es hat zwar einen Toten gegeben, Chef, aber es gibt keine weiteren Spuren. Das will etwas heißen.«
    »Sind denn gar keine erfolgversprechende Fingerzeige vorhanden?«
    Ich schüttelte den Kopf. Mr. High ging zu seinem Schreibtisch und setzte sich. Das leise, kaum vernehmbare Summen der Klimaanlage hing in der Luft. Auch Phil setzte sich. Der Chef nahm einen Brieföffner und spielte geistesabwesend damit.
    »Informiert mich über den Stand der Dinge«, bat er. »Und dann wollen wir gemeinsam sehen, wo wir vielleicht einhaken können.«
    Wir berichteten ihm von der Örtlichkeit, der Lage des Toten, den Glassplittern und unserer Folgerung, daß der zweite Mann des Transportes noch leben könnte. An dieser Stelle unterbrach Mr. High.
    »Alle drei könnten noch leben«, sagte er.
    Wir blickten ihn überrascht an.
    »Welche drei?« fragte ich.
    »Außer dem einen Fahrer sitzen im Transport noch zwei weitere bewaffnete Männer. Die werden bei jedem Transport hinten im Laderaum eingeschlossen. Sie müssen die Tür von innen verriegeln. Wenn der Transpor angekommen ist, erhalten sie über di Sprechanlage, die in den Laderaur führt, ein Kennwort gesagt. Erst dan: öffnen sie die Tür von innen.«
    »Ein Kennwort?« rief ich lebhafi »Dieses Kennwort kennen die beide: Fahrer natürlich?«
    »Nein, das ist nicht der Fall. Da Kennwort erfahren nur die beiden Ein geschlossenen und ein Mann im Gene ral Post Office, dem Ziel des Geldtrans portes.«
    »Also müssen die zwei im Laderaun doch zwangsläufig merken, daß etwa nicht stimmt!« wandte Phil ein. »Nie mand kann ihnen dieses Kennwort sa gen!«
    »Das ist richtig«, bestätigte der Chef »Auf welche Weise wollen die Gang ster dann eigentlich an das Geld kom men?« fragte ich verdutzt. Diese Ent‘ Wicklung der Dinge hatte ich nicht er wartet. Ich verstand auch nicht, warum Williams uns nicht auf diese beider eingeschlossenen Männer aufmerksari gemacht hatte. Aber vielleicht hatte ei das in der Fülle der Dinge, die wir von ihm hatten wissen wollen, einfad vergessen.
    »Ich habe ein Gutachten angefordert« sagte der Chef. »Das Problem stell: sich doch jetzt so: Im Laderaum sine zwei schwerbewaffnete Männer. Sie werden die inneren Riegel nur auf eir

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