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0313 - Ein gefährlicher Job

0313 - Ein gefährlicher Job

Titel: 0313 - Ein gefährlicher Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein gefährlicher Job
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die Frage nach den Papieren konnte Joan Wryght nicht antworten, weil sie wirklich nichts wusste. So verrückt es klang, ihre Ungewissheit in diesem Punkt war ihre Chance, noch zu leben. Rassallo hatte ihr wahrscheinlich nicht geglaubt, sondern sie für hartnäckig gehalten, aber sie gerade deswegen am Leben gelassen. Er musste erfahren, wo Debro die Unterlagen aus dem Panzerschrank von Big Boss verborgen hielt. Es war lebenswichtig für ihn. Ich nahm an, dass er die Befragung unterbrochen hatte, als Joan Wryght einfach nicht mehr antworten konnte. Er und seine Meute waren zu mir gefahren, um mir zu zeigen, was für ein großartiger Boss Harry Rassallo war, und jetzt würden sich erst einmal alle aufs Ohr gelegt haben im stolzen Bewusstsein, heute Nacht eine Menge geleistet zu haben.
    Ich dachte darüber nach, was ich von Rassallos Lebensumstände wusste.
    Er besaß eine Wohnung in der 14. Straße, die nicht viel bescheidener war als Debros Super-Apartment, aber es war unwahrscheinlich, dass er Joan Wryght dort gefangen hielt.
    Weil er ein Angeber war, hatte er sich einige teure Hobbys zugelegt. Nicht nur, dass er ausgefallene Autos fuhr, die er dazu noch ständig wechselte, er besaß auch ein Motorboot, einen ziemlich großen Kahn, zwar nicht gerade eine Yacht, aber mit genug Kabinenraum für drei oder vier Personen.
    Ich pfiff leise durch die Zähne, als mir einfiel, dass der Ankerplatz für das Boot sich im Gowanus Canal befand. Gowanus Canal bildet die südliche Grenze von South Brooklyn. Der Ankerplatz war nicht einmal sehr weit von der Sullivan Street entfernt.
    Ich startete den Chevrolet. Harry Rassallos Kahn einen frühen Besuch abzustatten, schien mir genau das Richtige.
    Gowanus Canal ist nichts anderes als eine hässliche, ausgemauerte Wasserstraße, die sich tief nach Brooklyn hineinerstreckte, auf der sich Frachtkähne aneinander vorbeischieben. Außerdem schluckt der Kanal die Abwässer des südlichen Bezirkes.
    Ich wusste, dass Rassallos Boot in der Höhe der Carroll Street lag. Ich parkte den Wagen in dieser Straße und ging zum Kanal.
    ***
    Das Wasser schillerte in einem trüben Braun-Grau und schien so dick wie Erbsensuppe. Der Henker mochte wissen, warum sich Rassallo für sein feines Schiff einen Platz auf diesem tristen Gewässer gesucht hatte. Vielleicht wollte er das Boot einfach in der Nähe haben. Ein Kahn mit einer hochtourigen Maschine ist in einer Hafenstadt wie New York nicht das schlechteste Fortbewegungsmittel für einen Mann mit einem dunklen Gewerbe.
    Ich ging am Ufer entlang, vorbei an einem Laster, der mit Sand beladen war. Unmittelbar dahinter lag Rassallos Boot festgezurrt an einem schmalen Holzsteg.
    Es war ein hochbordiges Ganzmetallschiff. Bei diesem Typ ist nur der Steuerstand auf dem Deck angeordnet. Die Kajütenräume liegen ganz im Schiffsleib und erhalten ihr Licht durch Bullaugen. Die Treppe zu ihr führt von der Rückseite des Steuerstandes hinunter.
    Ich sah, dass vor den vier Bullaugen an der Steuerbordseite die Stahlklappen für Schlechtwetter vorgeschraubt waren. Nichts deutete daraufhin, dass sich jemand an Bord befand.
    Vorsichtig betrat ich die Planken des Holzsteges. Sie bogen sich unter meinem Gewicht.
    Drei Schritte genügten, um mich an Bord zu bringen. Das Boot neigte sich ganz leicht, als ich es betrat. Das Wasser zwischen Bootswand und Kanalmauer gluckste ein wenig.
    Es ist schwer, sich auf einem Schiff lautlos zu bewegen. Ich schlich auf den Zehenspitzen zum Steuerstand. Die Treppe führte aus Gründen der Platzersparnis steil wie eine Leiter hinunter.
    Als ich den Fuß auf die oberste Stufe setzte, sah ich, wie die Klinke sich nach unten bewegte. Die Tür wurde nach außen aufgedrückt. Harry Rassallo stand im Türrahmen.
    Ich brauchte mich nur abzustoßen. Wie ein Geschoss kam ich von oben herunter, riss ihn um und in die Kajüte hinein. Natürlich fiel ich auch, aber ich fiel auf ihn und damit ziemlich weich. Gleichzeitig schlug ich hart zu.
    Er war so ausgeknockt, als hätte er sich einen Joe-Louis-Chap eingehandelt.
    Ich fand keine Kanone in dem Halfter, aber ich entdeckte seine Pistole später auf der Türschwelle. Er musste sie in der Hand gehalten haben, als er die Tür öffnete, und er hatte sie verloren, als ich ihn umriss.
    Eine Luke führte von der Rückwand der Kajüte zu einem niedrigen Abstellraum. Als ich die Drehverschlüsse der Luke öffnete, hörte ich das unterdrückte Stöhnen eines Menschen. Ich stieß die Luke weit auf. Das Licht der

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